Gladbeck. Borsig stärkt seinen Standort in Gladbeck. Berliner Traditionsunternehmen investiert einen Millionenbetrag und will neue Arbeitsplätze schaffen.
Borsig stärkt seinen Standort in Gladbeck. Das Berliner Traditionsunternehmen investiert an der Bottroper Straße einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Das ist seit einiger Zeit nun auch von außen sichtbar. Eine große Fläche auf dem Firmengelände ist planiert, verdichtet und vorbereitet – hier wird ein neues Bürogebäude gebaut. In den nächsten Wochen wird das Fundament gegossen, schon im ersten Quartal 2024 will man einziehen, berichtet Franz Osthoff, Leiter der Baumaßnahme.
Hauptsitz des Traditionsunternehmens ist Berlin, dazu kommen vier weitere Standorte in Deutschland. Gladbeck nimmt darunter eine besondere Rolle ein. Hat man ihn doch nach dem Krieg 1948 gegründet, auch weil man nicht wusste, wie es in Berlin weitergeht. Gladbeck fiel in der Zeit immer ein wenig die Rolle eines Reserve-Standorts zu.
Borsig will Zahl der Mitarbeiter am Standort Gladbeck verdoppeln
Diese Sonderrolle zeigt sich auch künftig. Denn Borsig plant nicht nur den Bau des Bürogebäudes, auch weitere Produktionshallen will das Unternehmen an der Bottroper Straße realisieren. Mittelfristig, so kündigt Borsig-Geschäftsführer Jürgen Stegger an, wolle man die Mitarbeiterzahl hier verdoppeln. Aktuell arbeiten in Gladbeck rund 100 Menschen für die Firma.
Unter dem Dach der Holding agieren fünf voneinander unabhängige Unternehmen. Sie alle sind gemeinsam am Standort Berlin vertreten. Geplant ist, dass Gladbeck der zweite Standort wird, an dem alle Unternehmensbereiche gebündelt werden. Ihm komme dabei eine Rolle als „interner Business-Park“ zu, erläutert Stegger.
Traditionsunternehmen wurde 1837 in Berlin gegründet und baute Dampfloks
Gegründet wurde das Unternehmen 1837 in Berlin, war zwischenzeitlich unter anderem weltweit führend im Bau von Dampflokomotiven, hat aber auch noch vieles anderes produziert, was in der Zeit der industriellen Revolution benötigt wurde. Borsig hat etwa auch die Originalkuppel auf dem historischen Berliner Stadtschloss gefertigt.
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Seither hat es sich schon mehrfach weiterentwickelt und neu erfunden. Heute bietet das Unternehmen moderne Prozesslösungen für die Industrie an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Energie, Ressourcen und Umwelttechnik. So baut Borsig Wärmerückgewinnungssysteme oder auch Spaltgaskühler für die chemische Industrie, Kompressoren und Armaturen für Wasserstoff und CO2 sowie Emissionsschutzanlagen. Neue membranbasierte Trenntechnologien, etwa für energieschonende Produktionsverfahren oder zur Abtrennung von CO2 (Carbon Capture) aus Abluftströmen sowie die Service-Dienstleistungen in allen Produktbereichen runden das Produktangebot ab.
Unternehmen will weitere Mitarbeiter für den Standort Gladbeck gewinnen
So sagt Jürgen Stegger auch ganz klar: „Mit unserem Produktportfolio profitieren wir durchaus von der Energiewende.“ Und so sei das Unternehmen in einigen Nischen und Bereichen auch heute noch Weltmarktführer – einer der sogenannten „hidden Champions“ – also Unternehmen, bei denen vielleicht nicht jedermann sofort bewusst ist, dass sie in der ersten Liga der Industrie spielen – etwa weil sie nicht direkt für den Endkunden produzieren, sondern über Generalunternehmer liefern.
Der Erfolg zeige sich an der Auftragslage. „Der aktuelle Auftragsbestand sichert bereits die Umsätze für viele Monate“, freut sich Stegger. Deshalb ist das Unternehmen auch dringend daran interessiert, weitere Fachkräfte zu gewinnen. Gesucht werden im Wesentlichen Maschinenbauingenieure, Techniker und Mechatroniker.
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Das sei übrigens auch ein Grund gewesen, den Standort in Gladbeck auszubauen. Das Ballungsgebiet Ruhrgebiet, ganz NRW mit 18 Millionen Menschen, hier sieht Jürgen Stegger das Potenzial, Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu kommt die Nähe zu den Kunden im Ruhrgebiet und in der Rheinschiene.
Am 2. Mai soll in Gladbeck die Grundsteinlegung gefeiert werden
Mit dem neuen Bürogebäude, das alle modernen Ansprüche der Arbeitswelt berücksichtigt und auch ein Stück weit repräsentativ wird, wolle man auch attraktiv für potenzielle Bewerber sein, sagt der Geschäftsführer. Nachhaltige Energietechnik, Photovoltaik und Wärmepumpen, und auch E-Ladesäulen sind geplant. So will Borsig die Anforderungen an den Klimaschutz erfüllen. Jürgen Stegger formuliert es so: „Für Borsig ist es ein weiterer Schritt in der Entwicklung zu einem noch moderneren Unternehmen, das die Produkte für die Themen unserer Zeit anbietet.“
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Dabei stand der Plan zwischenzeitlich sogar auf der Kippe. Der Grund: Das lange Genehmigungsverfahren bei der Bauverwaltung der Stadt. In diese Phase fielen der Ausbruch des Krieges und die steigenden Bau- und Finanzierungskosten. „Das hat uns eine Stange Geld gekostet“, ärgert sich Jürgen Stegger. Ausdrücklich lobt er dagegen die städtische Wirtschaftsförderung in Person von Peter Breßer-Barnebeck. Nachdem man dort Gespräche geführt habe, sei es wesentlich besser und schneller gelaufen. Und deshalb kann nun auch am 2. Mai die Grundsteinlegung gefeiert werden.