Gladbeck. . Die Erweiterung um 1500 Quadratmeter verschafft dem Apparate-Hersteller mit Sitz in Gladbeck neue Kapazitäten. Das Unternehmen investierte rund 2,5 Millionen Euro. Der Bau von ganz großen Apparaten ist nun am Standort Gladbeck möglich.
1500 Quadratmeter zusätzliche Arbeitsflächen, neue Krankapazitäten und anspruchsvollere Fertigungsmöglichkeiten: Die Borsig Service GmbH an der Bottroper Straße hat am Donnerstag auf dem Firmengelände für rund 2,5 Mio Euro eine neue Werkshalle offiziell in Betrieb genommen. Mit ihr kann das Unternehmen, Hersteller von Apparaten und Wärmeübertragern vornehmlich für die erdölverarbeitende Industrie, erheblich die Kapazitäten ausweiten, vor allem bei großen Produkten.
In den letzten Jahren arbeitete Borsig Gladbeck oft an der Kapazitätsgrenze, erläuterte Standortleiter Friedhelm Pogorzelski im WAZ-Gespräch, nachdem das Unternehmen seit der Herauslösung im Jahr 2002 aus dem damals insolventen Babcock-Konzern eine unvergleichliche Aufschwungphase mit stetigem Wachstum erlebt hatte.
Gleichzeitig seien, so der Standortleiter, zuletzt die Anforderungen des Marktes sowohl an Qualität als auch an höher ausgelegten, gewichtigeren Apparaten gestiegen, denen man nun mit der neuen Halle, aber auch mit der neuen Krantechnik begegnen könne. Nun sei der Bau von Apparaten bis zu einem Gewicht von 100 Tonnen möglich. Bislang war bestenfalls die Herstellung von 50 Tonnen schweren Apparaten möglich.
„Wir haben eine junge, engagierte Mannschaft“
Pogorzelski freute sich bei einer Feierstunde mit zahlreichen Gästen - darunter Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Geschäftsfreunde - über die erst zweite Erweiterungsinvestition an der Bottroper Straße in der bald 66-jährigen Standortgeschichte Borsigs in Gladbeck. Die neue Halle sei eine Anerkennung für die geleistete Arbeit, aber auch eine Verpflichtung auf die Zukunft. Entsprechende Aufträge müssten folgen, so der Standortleiter, der berichtete, erst in der vergangenen Woche die Order für drei Großapparate von 95 Tonnen (Auftragswert: 2,5 Mio Euro) erhalten zu haben. Das bedeute Arbeit bis 2016. Am Borsig-Standort Gladbeck sind 100 Beschäftigte tätig, 25 Jobs seien hinzu gekommen. Pogorzelski: „Wir haben eine junge, engagierte Mannschaft.“ Der Umsatz in Gladbeck lag zuletzt bei 20 Mio Euro.
Borsig ist ein „wichtiges Unternehmen in der Stadt“
Baustart zur Hallenerweiterung war im März, im Juni wurde Richtfest gefeiert und bereits im September war sie fertig. Bürgermeister Ulrich Roland lobte in seinem Grußwort Borsig als „wichtiges Unternehmen in der Stadt“ und die Inbetriebnahme der neuen Halle als „wichtigen Tag für die Stadt, das Ruhrgebiet und die Menschen“.
Heinz-Werner Wiedl, Geschäftsführer der Borsig Service GmbH in Berlin, sagte, die Fertigungshalle sei die größte Investition Borsigs, die je in Gladbeck getätigt wurde. „Der Mutterkonzern glaubt an das Projekt, wir versprechen uns eine Belebung des Geschäfts bei ganz schweren Apparaten.“ Borsig grenze sich mit dem Millionen-Investment von den Wettbewerbern ab und hoffe auf weitere Marktanteile.
Borsig ist schon lange weltweit im Geschäft
Borsig ist seit 1948 in Gladbeck. Die Ursprünge liegen auf dem Schlachthofgelände, wo ein Kraftwerkstechniker, der aus Berlin zu Einsätzen in Kraftwerken ins Revier gekommen war, eine erste kleine Werkstatt einrichtete. Dort wurde wenig später die Niederlassung Gladbeck gegründet, so Standortleiter Friedhelm Pogorzelski.
Mitte der 50er Jahre zog man um aufs Gelände der Phenolchemie, bevor 1961 das Verwaltungsgebäude an der Bottroper Straße mit Werkshalle errichtet wurde. 1966 erfolgte die erste und einzige Ausweitung – bis zur Investition in diesem Jahr.
Borsig gehört mit seinen Spezialapparaten, Wärmeübertragern und Kompressoren für die Öl-, Gas- und Kraftwerksindustrie zu den international führenden Herstellern. Produkte auch aus Gladbeck gehen zu 95 Prozent ins Ausland. Pogorzelski: „Wir sind einer der Weltmarktführer.“ Gerade in den letzten Jahren hat sich der Betrieb in Gladbeck deutlich zum Fertigungsstandort entwickelt. Der Anteil der Serviceleistungen (Wartung, Reparatur) ging deutlich zurück. Die Borsig-Gruppe (Sitz Berlin) gehört zur international tätigen KNM-Group in Malaysia.