Gladbeck/Bottrop/Herten. Sechs Mal haben die Busfahrer der Vestischen im laufenden Tarifkonflikt gestreikt. So viele Einnahmen gehen dem Unternehmen so durch die Lappen.
An sechs Werktagen im Februar und März mussten sich Kundinnen und Kunden der Vestischen um eine alternative Fahrgelegenheit bemühen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Grund waren die von den Gewerkschaften ausgerufenen Warnstreiks. Für viele Fahrgäste war das ein Ärgernis, für den einen oder anderen mag es zudem mit finanziellem Aufwand (Taxifahrt)verbunden gewesen sein. Doch auch das Nahverkehrsunternehmen selbst erlitt Einbußen.
Jeder Streiktag kostete die Vestische bislang 40.000 Euro, erklärt Unternehmenssprecher Christoph van Bürk auf Anfrage; verursacht durch die Einnahmeausfälle im Ticketverkauf. Diese Summe – zusammen mittlerweile knapp eine Viertelmillion Euro – erscheint moderat, wenn man die rund 160.000 Fahrgäste dagegenhält, die statistisch täglich die Linienbusse der Vestischen nutzen.
Vestische zahlt an Streiktagen keinen Lohn – Beschäftigte erhalten Streikgeld
Der Fehlbetrag ist auch deshalb überschaubar, weil 45.000 Abonnements – vom Ticket 2000 bis zum Schokoticket für Schüler – ungeachtet der Streiks weiterlaufen. Die Beförderungsbedingungen schließen etwaige Rückzahlungs- oder Schadensersatzansprüche aus.
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Dass die Vestische den Beschäftigten, die sich am Streik beteiligen, für den Streiktag keinen Lohn überweist, drückt ebenfalls die Kosten des Unternehmens. Streikende, die bei Verdi Mitglied sind, erhalten von der Gewerkschaft pro Tag ein Streikgeld. Die Höhe des Streikgeldes bemisst sich nach dem Mitgliedsbeitrag – der entspricht bei Verdi ein Prozent des Bruttomonatslohns. Verdient ein Busfahrer also zum Beispiel 2780 Euro brutto, zahlt er 27,80 Euro Mitgliedsbeitrag. Ist er länger als ein Jahr in der Gewerkschaft, bekommt er rund 70 Euro pro vollen Tag an Streikgeld ausgezahlt.
Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst: Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn
Hintergrund der Warnstreiks ist der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst, wo es um Beschäftigte von Bund und Kommunen geht. Verdi sowie der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit ungefähr 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.