Gladbeck. Mit ein paar Klicks kann man in Gladbeck gutes Essen für wenig Geld bekommen. Doch wie geht das genau? Fragen und Antworten.
Alles wird teurer. Ein Satz, so alt wie die Zeit. Dieser Tage vielleicht noch ein bisschen wahrer als sonst, auch was das Essen angeht. Die App „Too Good To Go“ kann da Abhilfe schaffen. Dabei ist das nicht einmal das Ziel der dänischen Idee. Eigentlich soll nämlich Essen gerettet werden, bevor es Restaurants, Bäckereien und Co. in den Müll werfen müssen. Trotzdem: Wer Essen per App rettet, spart eine ganze Menge Geld, auch in Gladbeck. Aber wie funktioniert das genau? Was muss beachtet werden. Und geht das Ganze wirklich so leicht, wie die App-Macher sagen? Wir haben es getestet, und so viel sei verraten: Völlig problemlos geht die Essensrettung nicht über die Bühne
Wie kann man bei „Too Good To Go“ mitmachen?
Ausschließlich per Smartphone. Wer keins hat, kann auch kein Essen vor der Tonne retten. Einmal heruntergeladen, fehlt noch die Anmeldung. Die funktioniert per Apple-Konto, Google-Adresse oder mit einer beliebigen E-Mail-Adresse. Verifizieren, fertig. Jetzt geht’s ans Retten.
Wie finde ich Essen in Gladbeck?
Die App greift auf den Standort des Handys zu, der Radius, in dem nach Essen gesucht wird, kann manuell verändert werden. Auf dem Startbildschirm spuckt „Too Good To Go“ dann Läden aus, die beim Programm mitmachen. In Gladbeck sind das acht Stück, aber nicht jeder hat jeden Tag Essen übrig. Und wenn doch, natürlich nicht unbegrenzt viel. Womit man beim Knackpunkt der App landet – zumindest in einer kleinen Stadt wie Gladbeck.
Kann ich auf jeden Fall Essen retten?
Nein. In unserem Versuch in Gladbeck hat es drei Tage gebraucht, bis wir einen Treffer gelandet haben. Das liegt einfach daran, dass das Angebot begrenzt ist. Zwei Mal waren die Reste des Tages schon am Vortag vergriffen. Denn:
Wie kaufe ich Essen in Gladbeck?
Nutzer reservieren ihr Essen in der App. Ist ein Angebot verfügbar, reicht ein Klick. Der Essensretter bekommt ein Zeitfenster, in dem er den Laden besuchen und das Essen abholen kann. Bis zu zwei Stunden vor diesem Zeitfenster kann die Bestellung storniert werden. Im Geschäft angekommen muss nur noch der Code in der App vorgezeigt werden, dann gibt’s was zu beißen.
Ist das gerettete Essen kostenlos?
Nein. Bei der Reservierung eines Angebots in der App muss der Nutzer zahlen. Das geht nur per Kreditkarte, Google-Pay und PayPal. Gemessen an den regulären Preisen in den Geschäften sind die Kosten für eine Essensrettung aber winzig. In unserem Versuch haben wir 3,50 Euro für die Reste einer Tankstelle mit angeschlossenem Supermarkt gezahlt. Bekommen haben wir dafür zwei Buttercroissants, eine Brezel, einen Hähnchenburger mit Salat und ein Baguette mit Tomate und Mozzarella.
Lohnt sich „Too Good To Go“ finanziell?
In unserem Test: Ja. Alleine Baguette und Burger würden regulär mit sieben Euro zu Buche schlagen. Mit Croissants und Brezel landet man bei über zehn Euro. Und: Essensreste ist nicht synonym mit minderwertigem Essen. Die Croissants sind knusprig, die Brezel weich, der Belag frisch. Ganz nebenbei, das rechnet die App vor, haben wir auch noch drei Kilogramm CO2 gespart, die sonst für die Vernichtung der Backwaren draufgegangen wären.
Die Preise für das gerettet Essen variieren. Für 6,90 Euro gibt es zum Beispiel Reste eines asiatischen Buffets, also Reis- und Nudelgerichte oder Fingerfood. Sushi ist im Angebot, türkische Spezialitäten, Obst und Gemüse, Überbleibsel von vielen Bäckern. Eben: Was gerade da ist und zu gut für die Tonne ist.
Weiß ich genau, welche Essen ich rette?
Nein, zumindest nicht ganz genau. Die Art des Ladens oder Restaurants grenzt die Möglichkeiten zwar ein, ganz genau weiß der Nutzer aber nicht über seine nächste Mahlzeit Bescheid. Er rettet eine „Magic Bag“, eine magische Tasche, in der alles sein kann, was der Anbieter so über die Ladentheke schiebt. Viele Läden grenzen in ihren Beschreibungen aber sehr eng ein, was in der mysteriösen Tüte sein kann.
Wer verdient wie viel mit „Too Good To Go“?
Wenn ein Nutzer eine Magic Bag gekauft hat, behält „Too Good To Go“ 1,19 Euro vom Preis. Nach drei Monaten fällt für das Geschäft eine Jahresgebühr von 39 Euro an, ansonsten ist die Teilnahme aber kostenlos. Vierteljährlich überweist „Too Good To Go“ den Läden die Einnahmen, die dann auch mit der Jahresgebühr verrechnet werden.
Warum kann ich mein Essen nicht bar bezahlen?
Das ist dem oben beschriebenen Bezahlmodell der App geschuldet. „Too Good To Go überweist vierteljährlich das durch die geretteten Lebensmittel zusätzlich eingenommene Geld an die Partnerbetriebe. Daher ist es notwendig, dass die Bezahlung vom Endverbraucher zuerst einmal an Too Good To Go erfolgt“, sagt Pressesprecherin Daniela Beron. Laut „Too Good To Go“ verdienen die Geschäfte auch noch auf andere Weise. Ihren Zahlen zufolge kommen 76 Prozent der Nutzer auch als reguläre Kunden zurück in den Laden.