Gladbeck. Ein großes Einkaufscenter in Gladbeck wird im Internet zum Kauf angeboten. Die Stadt Gladbeck ist von der Nachricht nicht überrascht.
Das Glückauf-Center am Gladbecker Markt wird zum Kauf angeboten. Das geht aus einer Anzeige auf der Immobilienseite „ImmoScout24“ hervor. Dort wird das knapp 14.000 Quadratmeter große Objekt von der zuständigen Jurag Haus- und Immobilienverwaltung beworben. Als „Gewerbeimmobilie mit solventem Mieter, die Lage spricht für sich.“
Jurag verwaltet die Immobilie für das Investment-Fondsunternehmen Mimco Capital aus Luxemburg. Das wiederum hat das Glückauf-Center 2020 für den Fonds „Buildim Sicav Fiar“ erworben. Ein Investment-Fonds nutzt das Geld privater Anleger, um mit verschiedenen Projekten einen Gewinn für diese Anleger zu erwirtschaften.
Gladbecker Glückauf-Center wurde „revitalisiert“
Im Falle des Glückauf-Centers kann dessen „Revitalisierung“ als ein solches Projekt betrachtet werden. Im November 2022 verkündete Mimco den Abschluss der Revitalisierung und die Vollvermietung der Verkaufsstätte. Im Mai 2021 wiedereröffnet, umfasst die Immobilie heute 10.300 Quadratmeter für den Einzelhandel, ein Fitnessstudio, 4700 Quadratmeter für Büros und Praxen und ein Parkhaus mit 300 Parkplätzen.
Ankermieter sind der Rewe-Supermarkt, Action, Kik und Rossmann. Dazu gesellen sich einige kleinere Geschäfte. Mimcos zweiter großer Trumpf im Revitalisierungsprozess war der Einzug des Call-Centers Nothelle. Auf 1300 Quadratmetern sollen ab Sommer 150 Menschen im Glückauf-Center arbeiten.
Gladbecker Wirtschaftsförderung hat das Projekt Glückauf-Center unterstützt
Nun steht also mutmaßlich der Verkauf an. Auf „ImmoScout24“ und auf der Internetseite von Jurag selbst wird der Preis für die Immobilie nur auf Anfrage mitgeteilt. Wie diese Zeitung 2020 berichtete, wurde der Marktwert vor drei Jahren auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Fachkreise vermuteten vor der Revitalisierung einen benötigten Investitionsaufwand von mehr als vier Millionen Euro.
Die Gladbecker Wirtschaftsförderung unterstützt das Projekt, seit Mimco das Glückauf-Center gekauft hat. Peter Breßer-Barnebeck, Chef der Wirtschaftsförderung, sprach damals von einer wichtigen Entwicklung für die südliche Innenstadt, „da die Kundenfrequenz hier wieder steigen und sich positiv auf den Einzelhandel auswirken wird.“ Unter dem Vorbesitzer Aerium hatte das Glückauf-Center über ein Jahr leergestanden.
Stadt Gladbeck bedankt sich für gute Arbeit
Stadtbaurat Volker Kreuzer ist vom mutmaßlichen Verkauf des Centers nicht überrascht – obwohl die Stadt nicht informiert wurde. „Schon beim Kauf durch Jurag wurde der Stadt Gladbeck gegenüber kommuniziert, dass das Unternehmen das Objekt reaktivieren, aber nicht dauerhaft im Bestand behalten will“, sagt Kreuzer. Er bedankt sich außerdem ausdrücklich bei Jurag/Mimco. „Durch die Arbeit des jetzigen Eigentümers wurde das Center gerettet, eine Schrottimmobilie verhindert und die südliche Innenstadt deutlich gestärkt.“
Die Revitalisierung des Glückauf-Centers sei eine „Erfolgsgeschichte“. „Sogar Flächen im zweiten Obergeschoss, die seit Jahrzehnten leer stehen, konnten an ein Unternehmen vermietet werden, das hier 300 neue Arbeitsplätze schaffen möchte.“
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An den potenziellen neuen Besitzer hat Kreuzer klare Ansprüche. „Wir erwarten, dass ein neuer Eigentümer darauf aufbaut, wenn ein funktionierendes und fast voll vermietetes Objekt übernommen wird. Die Investitionen in das Center durch den Eigentümer und die neuen Mieter gehen nicht verloren, und es ist zu hoffen, dass auch ein mögliches neues Center-Management an die erfolgreiche Arbeit anknüpft.“