Gladbeck. Die Klinikverbünde St. Augustinus und Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord fusionieren. Zur neuen Holding gehört auch das Gladbecker Hospital.
Die Verhandlungen der katholischen Klinikverbünde St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH (SAG) und Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH (KKRN) sind abgeschlossen. Nach Beschluss der Aufsichtsgremien und Gesellschafter wird durch Fusion die neue Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH (KERN) als gemeinsame Holding aufgestellt. Die Dachgesellschaft soll auch dazu beitragen, dass die Zukunft des Klinikstandorts St. Barbara-Hospitalin Gladbeck weiter gesichert ist.
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Laut gemeinsamer Pressemitteilung der Dachgesellschafter vereint die Holding rund zwanzig lokale und fachlich spezialisierten Betriebsgesellschaften in den Bereichen Medizin (Krankenhäuser und Medizinische Versorgungszentren), Pflege (stationäre Einrichtungen der Seniorenhilfe) und Pädagogik (Kindergärten und stationäre Einrichtungen der Jugendhilfe). Die Katholischen Kliniken Emscher-Lippe GmbH, die ab 2018 von St. Augustinus übernommen wurden, ist eine dieser Betriebsgesellschaften, zu denen u. a. das Gladbecker St. Barbara-Hospital oder St. Josef in Gelsenkirchen-Horst gehören.
Die Dachgesellschaft soll die lokale medizinische Versorgung stärken
Ziel der Holding werde es sein, vorhandene Stärken zu bündeln, diese zukunftsfähig auszubauen und im geschäftlich-operativen Bereich Synergien zu entwickeln und zu nutzen. „Der jetzt von uns eingeschlagene gemeinsame Weg schafft eine medizinische Versorgungs- und Qualitätsachse, die vom Essener Norden über Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop-Kirchhellen bis in den Kreis Recklinghausen und die Städte Dorsten, Haltern am See, Herten bis nach Marl reicht“, sagt Propst Markus Pottbäcker, Vorsitzender des St. Augustinus-Verwaltungsrates. Die Dachgesellschaft solle vorhandene Traditionen und medizinische Kompetenzen verbinden, weiterentwickeln „und so die lokale medizinische Versorgung stärken“.
Die Aufnahme erster Gespräche über eine mögliche gemeinsame Zukunft sei aufgrund der NRW-Krankenhausplanung erfolgt, „aber sie war nicht allein ausschlaggebend“, so Matthias Feller, Vorsitzender des Aufsichtsrates der KKRN GmbH mit Sitz in Marl. Zur Erinnerung: Ziel der von der schwarz-grünen Landesregierung vorangetriebenen Neuordnung der Krankenhauslandschaft ist es, die Kostenstruktur zu optimieren. Damit soll sowohl die Krankenhaus-Grundversorgung in ländlichen Gebieten sichergestellt, andererseits aber auch Überversorgung in Ballungsgebieten vermieden werden. Im Ruhrgebiet bedeutete dies, dass die Krankenhausbetreiber gehalten waren, miteinander regionale Planungskonzepte und Kooperationen auszuhandeln, wer künftig wo welche Leistungsschwerpunkte vorhält.
Die kartellrechtlichen Prüfungen sind noch nicht ganz abgeschlossen
„Unsere beiden Verbünde eint das Ziel, unseren Patientinnen und Patienten und den Menschen, die sich uns anvertrauen werden, weiterhin eine ortsnahe und qualitativ hochwertige Versorgung zu bieten“, sagt Matthias Feller. Als leistungsstarker, konfessioneller Träger wolle man sich auch „im Wettbewerb um die besten Fachkräfte positionieren“. Was möglicherweise konkret zu künftigen Leistungsspektren und gegebenenfalls Behandlungsschwerpunkten der einzelnen Krankenhausstandorte der Holding verhandelt wurde beziehungsweise laut Vorgaben des Krankenhausplans NRW strategisch umsetzbar ist, wird noch nicht benannt. Die kartellrechtlichen Prüfungen seien noch nicht ganz abgeschlossen. Auch die Zustimmung der beteiligten Bistümer Essen und Münster zum gesellschaftsrechtlichen Zusammenschluss stehe noch aus, werde aber erwartet.
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Durch die Fusion zur KERN entsteht ein Träger mit insgesamt rund 7500 Mitarbeitenden an über 30 Standorten, der im Bereich Medizin, Pflege und Pädagogik zu den größten Arbeitgebern in der Region Ruhrgebiet gehört. Mit dem Zusammenschluss der beiden Gesellschaften wolle man darüber hinaus, so die Aufsichtsratsvorsitzenden, „einen angemessenen und wichtigen Beitrag zum Erhalt einer katholischen Trägerlandschaft in den Bereichen Medizin, Pflege und Pädagogik leisten“. Fest steht, dass St. Augustinus als Partner ein größeres Gewicht in der Holding haben wird als die KKRN, in welchem Verhältnis wird noch nicht genannt. Die Verantwortlichen informierten auch Gladbecks Bürgermeisterin Bettina Weist und Gesundheitsdezernenten Rainer Weichelt über die Fusion.
Bürgermeisterin sieht klares Bekenntnis zum Krankenhausstandort Gladbeck
Wichtig bei diesem Zusammenschluss sei, „dass die medizinische Versorgung der Gladbecker weiterhin in der bisherigen Qualität gewährleistet ist“, sagt Bettina Weist. „Wir stehen in einem guten Austausch mit der Krankenhausleitung rund um Prof. Dr. Christian Wedemeyer und haben in der jüngsten Vergangenheit gesehen, dass der Standort in unserer Stadt gestärkt wird, um sich zukunftsfähig aufzustellen.“ Investitionen, wie zum Beispiel in die Notaufnahme oder in Fachabteilungen, aber auch in Ausbildungs-Projekte wie den Barbara Decision Hub, könnten als klare Bekenntnisse zum Standort gesehen werden. „Es entspricht schließlich auch den aktuellen Entwicklungen, dass sich Krankenhäuser regionaler aufstellen und sich Standorte stärker spezialisieren“, so die Bürgermeisterin.