Gladbeck. Schulleitung und Elternvertretung am Riesner-Gymnasium haben Ideen, wie Platzprobleme gelöst werden können. Die Stadt soll stärker unterstützen.
Nachdem aufgrund von Protesten aus der Politik und der Bürgerschaft die Idee einer Bebauung des Jovyplatzes zugunsten des Gladbecker Riesner-Gymnasiums vom Tisch ist, rückt ein zügiger Neubau auf dem Schulgrundstück in den Fokus. Die Schulleitung und Schulpflegschaftsvorsitzenden des Riesener-Gymnasiums haben klare Vorstellungen, was in der Bauzeit passieren muss, um weiterhin guten Unterricht am Standort gewährleisten zu können. Sie haben dazu Forderungen an die Stadt und kritisieren, dass bereits erfolgte Absprachen in der Öffentlichkeit teils anders dargestellt wurden.
Das öffentliche Riesener-Forum als Informationsabend zu den Ausbauideen der Stadt, sei für viele Eltern der Schulkinder „nicht das gewesen, was sie erwartet haben“, sagt Schulpflegschaftsvorsitzenden Anke Mackenrodt. „Sie haben gedacht, dass sie auch Informationen erhalten, mit welchen Maßnahmen der Unterricht am Standort aufrecht erhalten beziehungsweise verbessert werden soll.“ Zur Erinnerung: Seit in den Sommerferien 2021 bekannt wurde, dass die Dachkonstruktion der Altgebäude aus der Mitte der 1950er Jahre keinen Tragfähigkeitsnachweis hat, sind die vier Klassen- und alle Naturwissenschaftlichen (NW)-Fachräume im obersten Geschoss gesperrt. Die 10. Klassen wurden so ins Bildungshaus Albert Schweitzer in Ellinghorst ausgelagert. (NW-)Unterricht für die Oberstufe findet in Kooperation mit dem Rats- und dem Heisenberg-Gymnasium statt.
Eltern und Kollegium lehnen Nachmittags- und Samstagsunterricht ab
Nachdem die Idee der Jovypark-Bebauung wieder in der Schublade verschwand, soll jetzt ein NW-Neubau auf dem Lehrerparkplatz an der Wilhelmstraße entstehen. In welcher Form und Größe genau, ist noch nicht entschieden. Da durch steigende Schülerzahlen und Raumbedürfnisse die Gastgeber-Schulen dem Riesener absehbar nicht mehr ihre Vakanzen zur Verfügung stellen können, wurde überlegt, wie am Standort an der Schützenstraße zusammengerückt und Raumpotenzial gehoben werden könnte, um dort den Unterricht nach Lehrplan zu stemmen.
Die Verwaltung um Schuldezernent Rainer Weichelt hatte auf dem Info-Forum dazu auch benannt, dass bestehende Raumkapazitäten besser ausgenutzt werden sollten, indem ausgeweitet am Nachmittag im Riesener unterrichtet wird und auch der Samstag dafür genutzt werden könnte. Dies habe die Elternvertreter besonders geärgert, sagt Anke Mackenrodt. Da es erst am Vortag des Forums ein Gespräch mit der Schulverwaltung gegeben habe, und das Thema eigentlich vom Tisch gewesen sei. „Da wir klar gemacht haben, dass von den Eltern und dem Kollegium kein Nachmittags- oder Samstagsunterricht gewollt ist und der Unterricht im Zeitumfang wie bisher stattfinden soll und dafür Möglichkeiten geschaffen werden müssten“.
Nur 33 Kinder sind aktuell am Riesener-Gymnasium angemeldet worden
Eigentlich arbeite man gut mit der Schulverwaltung zusammen, unterstreicht Direktorin Verena Wintjes. Auf dem Forum habe sich aber schon der Eindruck aufgedrängt, „dass die Kritik der Schulpflegschaft nicht gehört werden wollte“. Die Schulleiterin stellt weiter klar, dass in jeder Stufe bereits auch am Nachmittag bis 16.05 Uhr unterrichtet werde. „Wir haben am Riesener aber keinen gebunden Ganztagsunterricht“, und das solle auch weiter so bleiben. Wintjes überraschte die Schulverwaltung mit einem Vorschlag im Forum, um Druck aus dem Kapazitätsproblem zu nehmen: „Während der Bauphase bei den Einschulungen vorübergehend freiwillig von der Drei- in die Zweizügigkeit zu gehen“. Vielleicht tat sie dies ja auch aufgrund der Erfahrungen bei anderen Schul-Großbaustellen (z.B. Heisenberg-Gymnasium), wo die Anmeldezahlen zurückgingen, da die Eltern anfangs oft negative Auswirkungen auf den Unterricht befürchten, so andere Standorte bevorzugen. Die kürzlich abgeschlossene Anmeldephase gibt der Rektorin recht. Nur 33 Kinder wurden am Riesner angemeldet, die jetzt mit Überhang aus dem Heisenberg-Gymnasium auf 57 Kinder und damit ein neues zweizügiges fünftes Schuljahr aufgefüllt werden.
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Schulleitung und Schulpflegschaft sind überzeugt, guten Unterricht im Rahmen des Lehrplans vollumfänglich am Standort bis zur anvisierten Fertigstellung des Neubaus 2027 geben zu können, wenn ihren Empfehlungen und Vorstellungen gefolgt werde. Im Sinne der Stadt sehe man nach konstruktiven Gesprächen auch die Möglichkeit, zusätzliche Klassen- und Unterrichtsräume zu schaffen. Der große Foyer-Bereich in der ersten Etage könnte auf 60 Quadratmetern umbaut werden, böte so unterteilt Platz für zwei Klassen. Weiterer Klassenraum in etwa gleicher Größe könne durch Umnutzung der einstigen Schülerbibliothek in der ersten Etage und Anschluss des Kartenlagers entstehen. Im Keller bestehe Kapazität für drei Kursräume. Auch ein Bereich der alten Turnhalle ließe sich räumlich abteilen und für den Unterricht nutzen.
Das Gymnasium benötigt zwei Container für naturwissenschaftlichen Unterricht
Um den naturwissenschaftlichen Unterricht am Standort stemmen zu können, reiche das Angebot der Stadt, die Aufstellung eines Containers für den naturwissenschaftlichen Unterricht finanzieren zu wollen, aber nicht aus. „Wir brauchen einen zweiten Container und auch Lagerplatz für die Chemikalien“, benennt Konrektorin Daniela Wollnik-Lück die Vorstellung der Schulvertreter. „Gerade auch für die nicht volljährigen Schulkinder, die nicht unbeaufsichtigt eine gastgebende Schule in der Nachbarschaft aufsuchen können.“ Die NW-Container sollten also möglichst schulnah ohne Straßenquerung zu erreichen sein. Um den Pausenhof zu erhalten, habe man sich bereits Gedanken gemacht, wo sie stehen könnten: „Die temporären Bauten könnten auf der Wiese am Hallenbad, dem Parkplatz hinter der Stadtsparkasse, auf der Freifläche hinter dem Rathaus oder neben der Stadthalle aufgestellt werden.“