Gladbeck. Die WAZ-Leser wünschen sich ein ganz bestimmtes Café – und eine attraktivere Innenstadt für junge Menschen. Das sagt ein Handelsexperte dazu.
Eigentlich hat die Gladbecker Innenstadt alles. Das war das Urteil der Neu-Gladbeckerin Ludmilla. Sie hat bei der WAZ-Umfrage zu den Wünschen der Bürger für ihre Innenstadt mitgemacht. So wunschlos glücklich stand sie allerdings auch allein auf weiter Flur. Von einem Kaufhaus über einen Burgerladen bis zur Shisha-Bar reichten die Vorschläge. Dann haben wir Sie, liebe Leser, gebeten, uns ihre Wünsche zu schicken. Und das haben Sie getan.
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In den E-Mails und auf Facebook klang ein Wunsch dann besonders laut: Ein neues Café für die Gladbecker Innenstadt. Dirk Ortmann wird per Mail ganz konkret: „Ich denke, dass unserer Stadt für alle Altersklassen ein Café wie Extrablatt oder Alex gut tun würde.“ Damit steht Ortmann nicht alleine da. Eine Nutzerin auf Facebook wünscht sich „Extrablatt oder sowas in der Art“, das fehle in Gladbeck. Ein paar Kommentare später: Wieder der Ruf nach einem Extrablatt. Und wieder. Und wieder. Das Extrablattkonzept, eine Kombination aus klassischem Café und dem Angebot von herzhaften Gerichten und Alkohol, hat viele Fans.
Noch ein Café in der Gladbecker Innenstadt?
Ob Gladbeck deswegen unbedingt auch eins braucht? Nicht, wenn es nach Georg Hahne geht. „Ich weiß nicht, was die Leute immer mit dem Extrablatt haben“, sagt der Juwelier und Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes. „Wir haben doch schöne Cafés hier. Die werden ja auch angenommen, im Sommer sitzen die Leute draußen.“ Eine Facebooknutzerin hat dennoch eine Schwachstelle in der Gladbecker Cafélandschaft ausgemacht. Sie möchte „irgendwas Vernünftiges, wo man nach 16 Uhr noch Kaffee trinken kann. Ich war letztens in Gladbeck. Alte Post zu, Schwarte zu, und beim Bäcker haben sie mich nicht mehr bedient, weil sie schließen wollten.“
Neben dem Heilsbringer Extrablatt haben die Gladbecker einen zweiten großen Wunsch: Eine Innenstadt, die auch für die Jugend attraktiv ist. Edith Orzlowski träumt in ihrer E-Mail von einem Treffpunkt für Jugendliche. „Vielleicht ein Schülercafé für Schüler, es gibt nichts für die Jugend in Gladbeck.“
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Jüngere Innenstadt dank McDonalds’s in Gladbeck
Ähnlich sieht das Andrea Brzoza. „Es wäre wünschenswert, wenn es in Gladbeck mal wieder ein Fischrestaurant wie Nordsee geben würde, oder auch einen Burgerladen wie McDonald’s bzw. Burger King, damit auch mal mehr jüngere Leute die Innenstadt besuchen. Auch ein Spielwarengeschäft wäre daher sinnvoll.“ Auf Facebook rufen die Stimmen nach einer Diskothek „für Jung und Alt“, gleich mehrfach sogar. Ein Kino „oder eine schöne Bar“ sind auch im Rennen. Potenzielle Magnete für die Jugend in der Gladbecker Innenstadt?
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„Mal im Ernst“, entgegnet Georg Hahne. „Wie viele junge Menschen haben wir denn in Gladbeck, die nach der Schule auch hier bleiben?“ Ein McDonald’s alleine reiche nicht aus, um junge Kunden in die Stadt zu locken, „es braucht auch die entsprechenden Geschäfte dazu.“ Die Kundschaft, die sich beispielsweise für Hahnes Angebot interessiert, ist im jüngsten Falle 35. Das zeige die Auswertung seiner Öffentlichkeitsarbeit. „Wir müssen die Gladbecker Innenstadt nicht unbedingt jünger machen. Wir müssen sie für die attraktiver machen, die da sind.“