Gladbeck. Am Gladbecker Heisenberg-Gymnasium haben die Fahrraddiebstähle zugenommen. Die neuen Fahrradständer bieten keine gute Anschließmöglichkeit.

Am Heisenberg-Gymnasium haben die Fahrraddiebstähle zugenommen. Nach der Eröffnung und dem Umzug in das neu errichtete Gymnasiums an der Konrad-Adenauer-Allee waren die installierten Fahrradständer kritisiert worden, die keine gute Abstell- und Anschließmöglichkeit bieten. Der Gladbecker Schuldezernent sieht diesbezüglich aber keinen direkten Zusammenhang mit den Fahrraddiebstählen.

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Zunächst hatte Rainer Weichelt im jüngsten Schulausschuss berichtet, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle am Heisenberg-Gymnasium vergleichsweise hoch sei. Dies liege aber nicht an der kritisierten Fahrradabstellanlage, sondern an den neuen Techniken der Fahrraddiebe, relativ schnell Schlösser und Absperrbügel überwinden zu können. Dies bestätigt Heisenberg-Direktor Peter Hogrebe. So habe ihm eine Schülerin, deren Rad gestohlen wurde, das zurückgebliebene Bügelschloss gezeigt, „das ganz sauber durchtrennt war, offensichtlich mit einem akkubetriebenen Trennschleifer“.

Der Polizei wurden bis zu vier Fahrraddiebstähle im Monat gemeldet

Dass das große „Angebot“ auch hochwertiger Fahrräder offensichtlich Diebe ans Heisenberg lockt, spiegelt auch die Polizeistatistik wieder. „Wir haben dort mehr Fahrraddiebstähle als in den Vorjahren“, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach. Auch wenn das, bezogen auf den coronabedingten Schul-Lockdown und somit nicht genutzter Fahrradabstellfläche, sicherlich relativiert werden müsse, habe dort seit 2019 der Fahrraddiebstahl zugenommen.

Fahrrad-Anlehnbügel ist der neue Mindeststandard

Konkret wird in der neuen Satzung die Ausführung mit Anlehnbügel als Mindeststandard für einen Fahrradstellplatz in Gladbeck vorgeschrieben. Jeder muss zudem pro Rad 1,5 Quadratmeter Abstellfläche und 2,4 Quadratmeter Rangierfläche bieten, um auch größere, etwa Lastenräder, abstellen zu können.

Auch die geforderte Mindestanzahl wird für Bildungseinrichtungen benannt. So gilt etwa für neue Kindergärten ein Radabstellplatz je zehn Kinder und für Grundschulen ein Abstellplatz je fünf Schüler. Bei weiterführenden Schulen muss für die Hälfte der Kinder ein Fahrradstellplatz vorgehalten werden.

„Mit einem Maximum von vier Diebstählen pro Monat, zum Beispiel im Juni 2022.“ Eine Auswertung für andere, weiterführende Gladbecker Schulen mit großen Fahrradabstellflächen konnte die Polizeisprecherin kurzfristig nicht nennen. Die Auswertung sei aufwendig und nicht einfach mit wenigen Suchwörtern auf Knopfdruck zu erhalten. Anette Achenbach verweist auf den aktuellen Kriminalitätsbericht, der inklusive der Gesamtzahl der Fahrraddiebstähle in Gladbeck diesen Monat veröffentlicht werde.

Fakt ist, dass in die im Heisenberg-Pausenhofbereich installierten, engen Vorderradklemmbügel Räder mit breiter Bereifung nicht passen. Die niedrigen Metallkonstrukte bieten auch kaum Möglichkeit, von diesen Schlösser am stabilen, höher gelegenen Fahrradrahmen anzuschließen. Oft sind so vor Ort auch hochwertige Räder zu sehen, die lediglich über das Vorderrad gesichert sind. Man sei zu dem Thema „im Gespräch mit der Schulleitung“, sagt Rainer Weichelt. Man denke über Verbesserungen der Sicherheit nach, etwa einen abschließbaren Bereich für die Fahrräder zu schaffen, oder sukzessive die Vorderradklemmen durch Abstellbügel (Kosten je rund 350 Euro) zu ersetzen.

Bei beengten Platzverhältnissen denkt die Verwaltung über neue Lösungen nach

Positives Beispiel: Abstellbügel an der Anne-Frank-Realschule in Gladbeck, mit ausreichendem Platz und Anschließmöglichkeiten.
Positives Beispiel: Abstellbügel an der Anne-Frank-Realschule in Gladbeck, mit ausreichendem Platz und Anschließmöglichkeiten. © Die Linke | Rüdiger Jurkosek

Bei Neubauten muss per se die neue Fahrradstellplatz-Satzung der Stadt angewendet werden, die die Mindestanforderungen vorgibt (Infobox). „Und sie wird auch bei allen Schulbauprojekten umgesetzt“, versichert Rainer Weichelt. Im Altbestand gilt eine Art Bestandsschutz, gleichwohl wolle die Stadtverwaltung überall dort, wo Verbesserungen möglich sind und bauliche Eingriffe erfolgten, die Fahrradabstellanlagen sukzessive nachrüsten. Die Anforderungen der neuen Satzung zu erfüllen, sei aus Platz- und finanziellen Gründen aber oft schwierig.

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Bildungsamtsleiterin Silke Döding nannte das Ratsgymnasium als Beispiel. Nach dem Maßstab der neuen Satzung für die Hälfte der Gymnasiasten Abstellmöglichkeiten vorzuhalten, bedeutete 283 Radplätze. Dies ergebe einen benötigten Flächenbedarf von 425 Quadratmetern. Bei bekannten beengten Platzverhältnissen an Schulstandorten müsse man sich so auch Gedanken über andere Lösungen machen, „zum Beispiel Fahrradabstellanlagen vertikal übereinander anzuordnen“.