Gladbeck. Gladbecker Kinder bereiten sich seit Wochen auf ihren Einsatz als Sternsinger vor. Mit ihrer Aktion helfen sie weltweit jungen Menschen.
In der ersten Woche des noch jungen Jahres schreiben sie wieder an nahezu jede Haustüre in Gladbeck den Segen „20 + C + M + B + 23“: Die Sternsinger sind erneut unterwegs. Sie bitten wie alle Jahre wieder um Spenden, damit Hilfsprojekte auf dem gesamten Erdball realisiert werden können. Die Aktion steht dieses Mal unter dem Motto „Kinder stärken – Kinder schützen in Indonesien und weltweit“.
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Auf ihren Auftritt bereiten sich Mädchen und Jungen samt Begleitung in allen katholischen Gemeinden der Propsteigemeinde St. Lamberti bereits seit Wochen vor. Ein Abend im November, der genauso sich darbietet, wie man sich eben einen Abend in diesem trüben Trauermonat vorstellt: Nieselregen, Temperaturen weit unterhalb der Wohlfühlzone. Mehr November geht kaum, Tristesse pur! Allerorten? Mitnichten!
Gladbecker Kinder bereiten sich wochenlang auf ihren Sternsinger-Auftritt vor
Schon von weitem wirkt das hell erleuchtete Gemeindeheim von St. Marien in Brauck wie aus dem Monat gefallen, die großen Fenster gewähren einen Blick auf einen festlich vorweihnachtlich dekorierten Saal, in dem sich mehr als 30 Menschen tummeln: überwiegend Kinder, einige Jugendliche, dazu eine Reihe Erwachsener. Anlass: das Vorbereitungstreffen für die Sternsinger-Aktion im Januar.
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Mittendrin und zugleich überall ist Carla Mirbach, die dieses Mal als Verantwortliche die Fäden in ihren Händen hält. „Im vorigen Jahr bin ich kurzfristig als Leiterin eingesprungen, davor war ich als Begleiterin der jungen Sänger oft im Einsatz, und als Kind war ich in meiner Heimatgemeinde Herz Jesu mit dabei“, so die 50-jährige Versicherungsfachangestellte. Sie lobt: „Wir haben hier in Brauck ein tolles Helferteam beisammen.“
In der Tat können Birgit Wiedemann sowie Andrea, Maike und Emily Pasternak auf etliche Jahre Sternsingen zurückblicken. Helfende Hände in der Küche werden an den beiden Tagen (6. und 7. Januar) dafür Sorge tragen, dass sich die kleinen Sängerinnen und Sänger mit heißem Tee und Kakao sowie warmen Mahlzeiten aufwärmen und Kraft auftanken können. „Wir wollen zumindest mit vier Gruppen starten, dann können wir einen Großteil der Gemeinde erreichen“, gibt Mirbach das Ziel vor. Alle Haushalte antreffen zu wollen, das sei illusorisch, „im Fokus stehen das Suitbert-Haus, das Seniorenzentrum St. Altfrid und die Familien, die einfach zu St. Marien gehören“.
„Fast überall freuen sich die Leute in Gladbeck über einen Besuch der Sternsinger“
Nicht wenige Haushalte signalisieren, dass sie gerne besucht werden wollen, an vielen Häusern werde man auch wieder spontan anklingeln. Und die Reaktionen? „Fast überall freuen sich die Leute über den Besuch, auch die, die mit Kirche und Religion nichts am Hut haben“, stellen Mirbach und Wiedemann fest. Dass den Kindern die Haus- oder Wohnungstüre vor der Nase zugeschlagen werde, sei „die absolute Ausnahme“.
Schnell geht’s im großen Saal zur Sache, schließlich müssen die Kinder wie weiland die „Weisen aus dem Morgenland“ auch vom Outfit her als Majestäten ´rüberkommen. Gewänder, „sogar frisch gereinigt“, liegen auf den Tischen ebenso bereit wie goldene Kronen und Sterne. Und in wenigen Minuten verwandeln sich die Kindergarten- oder Schulkinder in ansehnliche gekrönte Häupter mit Umhang, Gewand und Krone.
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Vorfreude auf die zwei Tage im Januar empfindet auch Maike Pasternak, die schon zum 15. Mal mit von der Partie sein wird: „Es ist einfach schön zu sehen, wie sich die Leute über unseren Besuch freuen.“ Emilie, die sich zum zweiten Mal beteiligt, macht es einfach Spaß, „von Tür zu Tür zu gehen und zu singen“. Alessio und Diego Antoci sind Debütanten, die sich darauf freuen, „als Könige durch die Straßen zu ziehen“. Die Gewänder jedenfalls passen ihnen wie angegossen.
Das sind die Termine auf einen Blick
Die Sternsinger in Gladbeck haben viel vor. Die Gruppe St. Lamberti/Ellinghorst-Stadtmitte ist am 6. und 7. Januar 2023 unterwegs. Geplant ist außerdem eine Segensstation in der Innenstadt vor der Kirche.
Für den Standort Christus König in Schultendorf stehen am 7. Januar Hausbesuche und „offene Kirche“ zwischen 11 und 14 Uhr im Kalender, für St. Johannes in Gladbeck-Ost am 6. und 7. Januar Hausbesuche. Das gilt ebenfalls für Herz Jesu in Zweckel.
Die Sternsinger von St. Josef in Rentfort und St. Franziskus in Rentfort-Nord klopfen am 7. Januar an die Türen ihrer Mitmenschen und bringen Segen. In Heilig Kreuz Butendorf ist dies am 6. und 7. Januar der Fall. Die Menschen in Brauck dürfen sich am 6./7. Januar ab 10 Uhr auf den Besuch der Heiligen Drei Könige samt Gefolge aus St. Marien freuen.
Die Gladbecker Sternsinger werden voraussichtlich in den Gottesdiensten am 7. und 8. Januar präsent sein. Den Abschluss der Aktion bildet der Empfang bei Bürgermeisterin Bettina Weist im Ratssaal am Dienstag, 10. Januar. Beginn: 17 Uhr.
Davon scheint auch ihre kleine Schwester Solea, gerade einmal vier Monate jung, beeindruckt zu sein; auf dem Arm ihrer Mutter Concetta registriert sie mit großen leuchtenden Augen das bunte Treiben um sie herum. „Ich werde als Begleiterin dabei sein“, so Mutter Antoci. Und die kleine Solea hat schon einen ersten Eindruck davon gewonnen, wie es ist, als Sternsinger aufzutreten, denn in einigen Jahren wird sie bestimmt ihren großen Brüdern stimmlich unter die Arme greifen.
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Das erste Vortreffen der Sternsinger von St. Josef in Rentfort ging erst am 13. Dezember über die Bühne, wie schon vor der Corona-Zeit platzte das Pfarrheim an der Hegestraße aus allen Nähten. „Viele Kinder haben sich schon vorher gemeldet und Interesse bekundet“, erklärt Brigitte Köllner, die wie schon im Vorjahr die Aktion leitet, dabei tatkräftig unterstützt von Tanja Siemes, Nadine Skonieka und Ute Kampmann. „Auf unserem Adventsfest haben wir Kinder angesprochen, auch auf die beiden Grundschulen und die Kindergärten sind wir zugegangen“, erzählt die 48-jährige kaufmännische Angestellte, die zudem im Vorstand der Frauengemeinschaft sowie im Kirchenchor von St. Josef aktiv ist. „In Alt-Rentfort versuchen wir wieder, alle Haushalte zu erreichen, wegen der Struktur des Stadtteils ist das leichter möglich als in Rentfort-Nord mit seinen vielen Hochhäusern“, erklärt Köllner. Sie will an Bewährtem festhalten, aber auch auf Vorlieben der Kinder eingehen. „Wir fragen unsere kleinen Könige schon, wo sie singen wollen. Und wenn´s eben geht, tragen wir den Wünschen Rechnung.“
Köllners Blick richtet sich auch schon weiter in die Zukunft: „Im kommenden Jahr werde ich gemeinsam mit Benjamin Libor, der für St. Franziskus und damit Rentfort-Nord verantwortlich ist, ein Konzept entwickeln. Die Anmeldungen sollen dann gemeinsam für beide Kirchen erfolgen.“