Gladbeck. Die Politik berät über die Fortschreibung des „Abwasserbeseitigungskonzept“. Das sieht bis 2023 Investitionen von über 23 Millionen Euro vor.
Die Stadt treibt beim Abwassermanagement weiter die konsequente Trennung von Regen- und Schmutzwasser voran. Das neue Abwasserbeseitigungskonzept für den Zeitraum 2018 bis 2023 (es ist schon die sechste Fortschreibung) festigt ein solches Trennsystem für die künftige Abwasser- und Niederschlagsbeseitigung. Insgesamt kalkuliert die Stadtverwaltung, dass sie in den nächsten fünf Jahren 23,4 Millionen Euro ins städtische Kanalnetz investieren muss, um es fit für die Zukunft zu halten. Bis 2030 plant die Stadt sogar mit 48,2 Millionen Euro an Investitionen ins Kanalnetz.
Das Abwasserbeseitigungskonzept (ABK), das dem Planungsausschuss vorgestellt wurde, sei ein Rahmenkonzept, das über Jahre Orientierung gebe bei der Planung und Instandhaltung des Kanalnetzes, so Frank Restemeyer, der Abwasser-Experte im städtischen Ingenieuramt. Insbesondere spielen erforderliche Entflechtungsmaßnahmen auf Grund der Umgestaltung des Emscher-Vorflutsystems eine Rolle. Immerhin unterhält die Stadt fast 240 Kilometer Kanal und eine Vielzahl von Sonderbauwerken (z.B. 18 Regenrückhaltebecken), die es in Schuss zu halten, aber auch angesichts der veränderten Anforderungen (Hochwasserschutz als Folge der Klimaveränderungen) zu modernisieren gelte.
Im Wohnquartier Elisabethstraße wird aufs Trennsystem umgestellt
Die Stadt sieht vor, etwa vier Millionen Euro pro Jahr in Kanalneubauten zu investieren, weitere drei Millionen sind für die Planung und die Unterhaltung vorgesehen. Die Finanzierung ist über den Gebührenhaushalt gesichert, heißt es. Auf Grund der guten Wirtschaftslage könnte das Investitionsvolumen in den nächsten Jahren aber sogar steigen. Das ABK sieht zwar mehr als 20 Kanalbaumaßnahmen für die nächsten Jahre vor, allerdings gebe es keine Priorisierung, so Restemeyer.
U.a. sind Wilhelm- und Grabenstraße genannt, die Konrad-Adenauer-Allee, die Holthauser Straße, aber auch das gesamte Wohnviertel „Elisabethstraße“ im Braucker Norden zwischen Johanna-, Theodor- und Franzstraße. Hier in der Nähe des Nattbachs soll auch aufs Trennsystem umgestellt werden inklusive Regenrückhalte- und Regenklärbecken. In fast allen Fällen gibt es enge Abstimmungen mit dem Straßenbau, was auch der Grund für Verschiebungen sein kann.
Große Baumaßnahme am Wittringen Wald rückt näher
Nutzungsdauer 60 Jahre
Die meisten Gladbecker sind ans Kanalnetz angeschlossen. Nur 24 Grundstücke haben keine Verbindung zu einem Kanal, behandeln ihr Abwasser über 21 Kleinkläranlagen und abflusslose Sammelgruben.
Die Stadt geht von einer Nutzungsdauer der Kanalrohre von 60 Jahren aus. Ihr Zustand wird kontinuierlich erfasst, u.a. mit einer TV-Befahrung.
Generell wird das Wasser in Gladbeck Richtung Emscher entsorgt. Nur nördliche der Wasserscheide in Zweckel wird Richtung Lippe entwässert.
Während in den Randlagen der Stadt – etwa beid er Planung der neuen Wohnquartiere – bereits seit den 90er Jahren Regenwasser besonders aufgefangen und vor allem in Versickerungsgruben geführt wird, gibt es in den Kerngebieten noch überwiegend Mischsysteme. Hier stellt die Stadt seit geraumer Zeit um – insbesondere bei der Umgestaltung der Innenstadt und im Wohnquartier am Jovyplatz.
Am Rande des Wittringer Waldes kommt es aus diesem Grund in diesem Jahr noch zu einer umfangreichen Kanalbautätigkeit, wo die Abwässer – inzwischen aufs Trennsystem umgestellte – einerseits an den renaturierten Wittringer Mühlenbach und andererseits an den unterirdischen neuen Vorfluter angeschlossen werden. Dazu wird auch ein großes unterirdisches Regenrückhaltebecken am Spielplatz Gildenstraße gegenüber der Straße In der Mark gebaut.