Gladbeck. Die Naturschutzgebiete Quälingsbachaue und Bloomsfeld sind sich selbst überlassene Landschaftskomplexe. Warum sie für Gladbeck wichtig sind.
Das eine Naturschutzgebiet in Gladbeck – die Quälingsbachaue – ist recht bekannt, da sich diese grüne Kostbarkeit direkt an den viel besuchten Quälingsbach-Park an der Seniorenwohnanlage im westlichen Rentfort-Nord anschließt. Das andere Naturschutzgebiet – Bloomsfeld – liegt am Rande des östlichen Stadtgebietes im Schatten der Wohnbebauung der Heinrich-Krahn-Straße und ist eher Insidern ein Begriff.
Quälingsbachaue und Bloomsfeld – das sind zwei von elf Naturschutzgebieten, 6,5 und 4,5 Hektar groß und beide seit 2001 mit Inkrafttreten des Landschaftsplanes unter Schutz gestellt. Während die Quälingsbachaue ein bachbegleitender, naturbelassener Komplex ist, stellt sich das Bloomsfeld als der Natur überlassene Grünland- und Ackerbrache samt kleinem Teich dar.
Der Quälingsbach in Gladbeck ist das Zuhause von Erdkröte und Grasfrosch
Der Bachabschnitt der Quälingsbachaue ist etwa 800 Meter lang und wird begleitet von Hochstaudenfluren, einem Erlen-Eschenwald, Feuchtlandgrünflächen und Kopfbaumweiden, so Dr. Dieter Briese, ehemaliger Umweltschutzbeauftragter der Stadt und Kenner der Szene. Auch einige Obstwiesen sowie ein Eichenwald seien dort zu finden.
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Der Quälingsbach, der der Aue, aber auch dem Naturschutzgebiet, den Namen verleiht, ist hier ein naturnahes Biotop mit „typischem Arteninventar“, so Briese; er zählt etwa Rohrkolben, Sumpf-Schwertlinie oder Ehrenpreis auf. Das Gewässer sei auch ein idealer Laichplatz für Amphibien, die Erdkröte und der Grasfrosch seien dort noch beheimatet.
Das Naturschutzgebiet Bloomsfeld entwickelte sich auf ungenutzten Brachen
Briese: „Das Naturschutzgebiet ist ein wichtiges ökologischen Vernetzungsglied in einer dicht besiedelten Landschaft und hat eine wichtige Ausgleichsfunktion gegenüber der teilweise ,ausgeräumten’ Agrarlandschaft. Darüber hinaus erfüllt es zum benachbarten Siedlungsraum, auch insbesondere zur Altenwohnanlage, eine wichtige Erholungsfunktion.“ Wegen der Nähe zur Besiedlung gebe es aber häufig Störungen durch „wilde Müllablagerungen“, warnt der Umweltexperte. „Die müssen regelmäßig aufwendig beseitigt werden.“ Darüber hinaus sieht der Landschaftsplan auch die Pflege der alten Obstbäume und das Schneiden der Kopfbäume vor, so Briese.
Zum Naturschutzgebiet Bloomsfeld im östlichen Teil von Gladbeck-Ost gehören großflächige, teils wechselfeuchte einstige Brachen, ein etwa 250 Meter langer Abschnitt des „Heegegrabens“ und ein angestauter Teich. Die trockenen, teilweise aber feuchten „Ruderalfluren“ – Flächen mit einer Pflanzenwelt, die sich auf von Menschen geprägten Standorten selbst entwickelten – aber auch eingestreute Gebüsch- und Gehölzbereiche prägen den ersten Teil des Gebietes.
Umweltexperte Briese beobachtet im Bloomsfeld Libellen und Heuschrecken
Mit dem Graben, der von Schilfröhricht gesäumt ist, und dem selbst aufgestauten Teich bilden sie laut Briese einen „gut ausgebildeten Biotopkomplex von hoher struktureller Vielfalt“. Diese Vielfalt an unterschiedlichen Biotopen böte gute Voraussetzungen als Rückzugs- und Ausbreitungsgebiet für feuchtgebietsabhängige Amphibien und Pflanzengesellschaften, weiß der Umweltschützer. „Aber auch Schmetterlinge, Heuschrecken, Libellen und viele Vogelarten kommen dort vor.“ Briese zählt im Bloomsfeld beispielhaft die Dorngrasmücke, den Gartenrotschwanz, den Sperber und die Klappergrasmücke auf.
Auf den offenen Flächen finde man, wenn man Glück habe, Rebhuhn und Saatkrähe. „Das Naturschutzgebiet bietet einen wichtigen Ausgleich in dem durch Siedlung und vor allem durch Verkehr beeinflussten Bereich“, so der Experte, der auf die Pflegeplanung hinweist, die neben der regelmäßigen Müllentsorgung – „wie leider fast überall auf etwas verborgenen Flächen“ – das Zurückschneiden von Gehölzen auf den offenen Brachflächen vorsieht. Auch müssten die Kopfbäume regelmäßig gestutzt werden.
Beeinträchtigungen der Wasserqualität
Der Eintrag von Nährstoffen durch die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen führt auch in der Quälingsbachaue zu einer Beeinträchtigung der Wasserqualität. In den letzten Jahren hätten, so Umweltexperte Dieter Briese, fehlende Niederschläge als Folge des Klimawandels dazu geführt, dass der Bach vielfach kein Wasser führte.
Die Pflege des Naturschutzgebietes Bloomsfeld wird seit Jahren laut Briese durch „engagierte Naturschützer“ vorgenommen. Der Experte weist darauf hin, dass sich das in Gladbeck 4,5 Hektar große Naturschutzareal auf Gelsenkirchener Stadtseite als „wertvoller Landschaftsraum“ fortsetze und dort ebenso als Schutzgebiet festgesetzt worden sei.
Das sind die bisherigen Folgen der Serie „Naturschutzgebiete in Gladbeck“:
1. Folge:Halde Ellinghorst: Einst Müllkippe - heute ein Stück Urwald
2. Folge:Verborgene Schönheiten: Zweckeler Wald und Rüden Heide