Gladbeck.

. Die Heinrich-Krahn-Straße in Mitte-Ost zählt zu den besseren Adressen in der Stadt: Im weiten Bogen – gut 800 Meter lang – umschließt sie das Baugebiet Bloomshof von der Buerschen Straße aus. Viele schmucke Einfamilienhäuser zieren das Viertel am östlichen Rand der Stadt.

Die Heinrich-Krahn-Straße wurde in drei Etappen gebaut: 1968 wurden lediglich 300 Meter von der Buerschen Straße nach Süden erschlossen, sie blieb lange Zeit eine kleine Sackgasse. Die erste Verlängerung erfolgte 1990, die zweite 2005, als der Bebauungsplan Bloomshof realisiert wurde. Die Heinrich-Krahn-Straße blieb quasi eine Sackgasse, auch wenn es seit der Erweiterung des Baugebietes einige Seitenstraßen gibt. Aber hinaus aus dem Wohngebiet auf die Buersche Straße gelangt man nach wie vor nur über die Heinrich-Krahn-Straße.

Der Name erinnert an den SPD-Politiker und ehemaligen Beigeordneten der Stadt, Heinrich Krahn. Krahn stammte aus Niederbonsfeld (Kreis Hattingen), wo er 1876 geboren wurde. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, musste schon als Kind im Steinbruch arbeiten, wurde Bergmann, Gewerkschafts- und SPD-Mitglied. 1909 wurde er Arbeitersekretär beim Bergarbeiterverband. Inzwischen in Gladbeck zu Hause, trat er 1916 und 1919 für die SPD bei der Wahl zum Gemeinderat an.

Im Juli 1922 wurde Krahn, der auch ein Landtagsmandat gewann, mit 32 von 36 Stimmen für zwölf Jahre zum Beigeordneten der damals jungen Stadt Gladbeck gewählt. Er war zuständig für die städtischen Betriebe (u.a. Badeanstalt, Fuhrpark, Gaswerk). 1933, nach der Machtübernahme durch die Nazis, verlor er sein Amt, obwohl er aus der SPD austrat und ihr abschwor. Er war aber, so das Stadtarchiv, kein Mitglied der NSDAP, auch kein Parteianwärter. Krahn starb 68-jährig im April 1945 in Gladbeck.