Gladbeck. Menschen an der Hegestraße in Gladbeck fürchten wegen des Lkw-Verkehrs um die Sicherheit ihrer Kinder. Kritik an der Verwaltung wird laut.

Anwohner der Hegestraße in Alt-Rentfort sind genervt. Der Lärm von schweren Lkw macht ihnen zu schaffen, und sie haben Angst um die Kinder, die auf dem Weg zur Josefschule die Straße überqueren müssen. Ohnehin sei das Verkehrsaufkommen sehr hoch, sagt Karin Gerbig, und wo kurz hinter der St. Josefkirche die Tempo-30-Zone endet, drückten viele Kraftfahrer heftig aufs Gaspedal. Ihre schon vor ein paar Jahren geäußerte Bitte, die Geschwindigkeitsbeschränkung bis zum Ende der Wohnbebauung auszuweiten, sei von der Stadtverwaltung Gladbeck abgelehnt worden.

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Schlimm genug, urteilen die Anwohner. Seit geraumer Zeit aber sei die Situation unerträglich: „Bis zum Frühjahr war die Hegestraße auf Bottroper Gebiet etwa ein halbes Jahr wegen Bauarbeiten gesperrt, und Lkw-Fahrer auf dem Weg zur A 31 bzw. von dort zu den Glas verarbeitenden Unternehmen und anderen Firmen sind durch unsere Straße gefahren. Dabei haben sie offenbar festgestellt, dass das der kürzeste Weg ist und nutzen ihn auch nach Ende der Baustelle.“

Anwohner der Gladbecker Hegestraße zählten zehn Laster innerhalb einer Stunde

Anwohner haben vor einiger Zeit gezählt: zehn Lkw innerhalb einer halben Stunde. „Wenn 40-Tonner mit Anhängern an den Häusern vorbei donnern, klirren die Gläser im Schrank. Wenn sie unbeladen sind, ist es noch schlimmer“, sagt Stefanie Tarrach.

Die Anwohnerinnen Karin Gerbig, Stefanie Tarrach, Sabrina Nock, Christina Nawrath und Cornelia Wolff beschweren sich über den „unerträglichen Lärm“ auf der Hegestraße.
Die Anwohnerinnen Karin Gerbig, Stefanie Tarrach, Sabrina Nock, Christina Nawrath und Cornelia Wolff beschweren sich über den „unerträglichen Lärm“ auf der Hegestraße. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Das geht meistens schon um 6.30 Uhr morgens los. Man konnte nicht einmal bei der Hitze nachts die Fenster öffnen“, ergänzt Sabrina Nock. Der Lärm sei unerträglich, zumal der nicht umgestaltete Teil der Hegestraße deutliche Schäden aufweise.

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Einen Zebrastreifen oder eine Fußgängerampel gibt es in Höhe der Josef-Grundschule nicht, nicht einmal eine Mittelinsel erleichtert den Kindern das Überqueren der Fahrbahn. „Muss erst etwas passieren, bevor die Stadt etwas unternimmt?“, fragt sich Stefanie Tarrach.

Verwaltung ist gefordert

Die Anwohner der Hegestraße wünschen sich, dass die Verwaltung sich vor Ort über einen längeren Zeitraum ein Bild von der Situation macht. Dann fiele das Fazit im Rathaus sicher anders aus, glauben sie.

Die Verwaltung hat ihnen nämlich mitgeteilt, „dass seitens der Ordnungsbehörde keine Notwendigkeit für dauerhafte Änderungen in dem Straßenbereich gesehen werden“.

Heiner Coenen denkt auch an Trauergäste auf dem Weg zur oder aus der Kirche. „Sie sind aufgewühlt, traurig und vielleicht deshalb nicht aufmerksam. Die Laster sind auch für sie gefährlich.“

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Karin Gerbig hat die Sorgen und Probleme der Anwohner Bürgermeisterin Bettina Weist in einer Mail geschildert. „Wir werden im Rathaus offenbar nicht ernst genommen“, sagt sie. Die Antwort der Verwaltung jedenfalls können sie nicht nachvollziehen. „Die Verkehrsführung für Lkw-Verkehre aus dem Gewerbegebiet Wiesenbusch ist seit Jahren unverändert“, heißt es. „Sie führt über das Lkw-Vorrangroutennetz über die Hornstraße und Bottroper Straße.“

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Hinweise auf eine „grundsätzliche Problem- oder Gefahrenlage“ lägen der Stadt nicht vor. „Zur A 2 nutzen Lkw die beschriebene Strecke, nicht aber zur A 31“, entgegnen die lärmgestressten Anwohner der Hegestraße. Und über die folgende Einschätzung der Stadtverwaltung können sie nur mit den Kopf schütteln: Die Bauarbeiten auf dem Bottroper Teil der Hegestraße seien abgeschlossen, „sodass das Verkehrsaufkommen bzw. der Lkw-Verkehr sich dort wieder normalisieren wird und der Hauptverkehr über das Bottroper Stadtgebiet abfließt.“ Die Anwohner der Hegestraße erleben Tag für Tag genau das Gegenteil.

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