Gladbeck. „Hat Was“ heißt das zweite Album der Band El Mobileh. Im Interview mit der WAZ erklären die Mitglieder, was ihren eigenen Musikstil ausmacht.

Die Gladbecker Band El Mobileh hat ihr zweites Studioalbum „Hat Was“ veröffentlicht. Über zwölf Songs präsentieren und verbinden die Musikerinnen und Musiker dabei unterschiedliche Stilrichtungen und Stimmungen. Im Gespräch mit der WAZ gibt die Band Einblicke in ihr musikalisches Schaffen und erklärt, wie sie als ehemalige Schulband des Riesener-Gymnasiums noch heute zusammenhält.

Schnelle Nummern mit Ohrwurmfaktor wie „Carpe Diem Baby!“ oder ruhige und gefühlvolle Balladen wie „Hallo Hamburg“: Beim neuen Album von El Mobileh kommen Fans unterschiedlicher Stilrichtungen auf ihre Kosten. Seit Juli sind die Lieder, die die Band vorwiegend als Powerpop beschreibt, über die gängigen Musik-Streamingportale zu hören. Den Titel „Hat Was“ erklären die Bandmitglieder so: „Häufig hört oder sieht man was eher Ungewöhnliches und denkt sich: Ja, das hat was. So ist es uns auch bei den Liedern gegangen“, erklärt Gitarristin Tatjana Hüning (32).

Lesen Sie auch

Die Songs des neuen Albums aber auch das gesamte künstlerische Werk der Musiker lasse sich dabei nicht nur einer bestimmten Stilrichtung zuordnen, „jeder Song hat was“, nimmt Tatjana Bezug auf den Albumtitel. „Manche Lieder sind poppiger, andere rockig“, beschreibt Querflötistin Hannah van Unen (28) den Sound des neuen Albums, „auf jeden Fall kein Mainstream“ ergänzt Bassist Nicholas Gantenberg (29).

Gladbecker Band El Mobileh bietet keinen Mainstream

Als Schülerband hat alles angefangen. Das war vor über zehn Jahren. Seitdem ist die Band El Mobileh, hier Sänger Sänger Nick Birken und Gitarristin Tatjana Hüning, recht erfolgreich unterwegs.
Als Schülerband hat alles angefangen. Das war vor über zehn Jahren. Seitdem ist die Band El Mobileh, hier Sänger Sänger Nick Birken und Gitarristin Tatjana Hüning, recht erfolgreich unterwegs. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dass es sich bei der Musik von El Mobileh nicht um Mainstream handelt, wird schon bei der Instrumentenwahl deutlich. Neben der klassischen Rockband-Konstellation mit Schlagzeug, Gitarre, Bass und Gesang, ist bei El Mobileh auch die Querflöte ein stilprägendes Element. Im Vergleich zu früheren Produktionen sei bei den Songs im neuen Album die Einbindung der einzelnen Instrumente präziser und ausgewählter. „Es ist wichtig, den anderen Instrumenten Freiraum zu geben und sich mal zurückzunehmen“, betont Tatjana, „Melodie und Rhythmus gehen jetzt besser ineinander über“ ergänzt Bandkollegin Hannah. Wer dabei was spielt, entscheiden die Musiker gemeinsam während des Schaffensprozesses.

Hannah van Unen spielt die Querflöte in der Gladbecker Band El Mobileh.
Hannah van Unen spielt die Querflöte in der Gladbecker Band El Mobileh. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Aufbauend auf einer Grundidee, zum Beispiel von Bassist Nicholas oder Sänger Nick Birken (27), bauen die Bandmitglieder das Song-Gerüst weiter aus, fügen Textideen zusammen und bringen Anregungen nicht nur für das eigene Instrument ein. „Nick hat zum Beispiel viele Ideen für die Flöte, Taddy oft fürs Schlagzeug“, gibt Schlagzeuger Dominik Im Winkel (30) Einblicke in den Kreativprozess. Die Texte – meist gefühlvolle Geschichten auf Deutsch – stammen überwiegend von Sänger Nick, bis zur finalen Fassung feilen aber alle Bandmitglieder an den Zeilen, texten um, fügen ein oder verwerfen Ideen wieder. Manchmal sogar noch im Aufnahmeprozess, wie beim Lied „Hallo Hamburg“, an dem sie sehr lange gefeilt haben. Viele Ideen bewahren die Musiker auch für später auf – erste Songs für ein drittes Album sind schon jetzt in Arbeit.

Entstanden ist El Mobileh als Schülerband am Riesener-Gymnasium

Nächster Auftritt im Dezember

El Mobileh ist am 9. Dezember wieder live im JUBB in Essen Werden zu sehen. „Im Frühjahr wollen wir wieder mehr Termine angehen“, stellt Bassist und Terminkoordinator Nicholas Gantenberg in Aussicht. Aktuelle Termine gebe es immer unter www.elmobileh.de.

„Wir würden auch gerne mal wieder in unserer Heimatstadt spielen“, betont Gitarristin Tatjana Hüning. Für eine Band wie El Mobileh, die keine Newcomer mehr sind und nicht aus der Metal-Richtung kommen, gebe es in Gladbeck aber wenige bis keine Möglichkeiten für Auftritte, bemängeln die Musiker.

Dass die Band – entstanden aus einer Schulband des Riesener-Gymnasiums vor über zehn Jahren – heute noch zusammenhält und sich regelmäßig zum Proben trifft, führen die Musiker dabei auf ihre Verschiedenheit zurück. „Das klingt seltsam, aber wir waren nie die besten Freunde und sind uns nicht ähnlich“, erklärt Tatjana. Man habe sich nach der Schulzeit nicht voneinander weg entwickeln können, sondern sei unterschiedlich geblieben. „Das ist auch ein Grund, warum unsere Musik so klingt, wie sie klingt“, so Tatjana weiter zum Stil der Band. „Wir haben alle einen komplett anderen Musikgeschmack und auch andere Ideen und Vorstellungen, wie man einen Song gestalten kann“, ergänzt Hannah.

++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++

Neben der Individualität der Einzelnen sei es zudem wichtig, sich Freiräume zu geben. „Wenn das grundsätzliche Commitment noch da ist, ist das auch nicht schlimm, sich mal rauszuziehen“, findet Nick. Schließlich ließen sich wöchentliche Proben nicht immer mit dem sehr unterschiedlichen Alltag der Musiker verbinden, häufig probe die Band in kleinerer Besetzung. „Vor einem Auftritt wie bei Bochum Total sind aber alle da“, betont die Band, die im kommenden Jahr wieder häufiger Live spielen möchte.