Gladbeck. Melanie Kinner hat noch nie einen Wettbewerb beim Appeltatenfest Gladbeck erlebt, geschweige denn mitgemacht. Bis jetzt, zur Freude der Kinder.

Melanie Kinner hat sich ganz spontan entschlossen, in diesem Jahr nicht nur zuzuschauen, sondern mitzumachen. Das war wirklich eine sehr impulsive Entscheidung, denn die 42-Jährige hat noch nie den spannenden Kampf um den Titel der Appeltatenkönigin in Gladbeck miterlebt, war weder jemals bei einem der bis vor ein paar Jahren üblichen Vorentscheide noch bei einem Finale, geschweige denn wäre es ihr jemals in den Sinn gekommen, am Wettbewerb teilzunehmen. Bis jetzt.

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In diesem Jahr macht Melanie Kinner mit. „Interessiert hat mich das Appeltatenfest schon“, sagt sie. „Aber eigentlich wollte ich als gebürtige Gladbeckerin immer nur wissen, wer Königin geworden ist und ob ich sie kenne. Und das konnte ich ja in der Zeitung lesen.“ Mit ihren drei Kindern sei es ihr einfach immer zu voll gewesen bei den Veranstaltungen in der Innenstadt.

Melanie Kinners Name wurde als einer von sechs aus der Lostrommel gezogen

Als sie vor ein paar Wochen las, dass noch Kandidatinnen gesucht werden, schrieb sie, ohne lange zu überlegen, dem Koordinator Michael Prescler eine WhatsApp und meldete ihr Interesse an. „Wir kennen ihn, er war bei einem Kindergeburtstag als Clown hier.“ Bei der Veranstaltung „Umsonst und draußen“ wurde ihr Name als einer von sechs aus der Lostrommel gezogen. Auch das erfuhr sie aus der Zeitung: „Ich konnte nicht dabei sein, wir hatten keinen Babysitter.“

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Die Reaktion auf ihre für alle unerwartete Bewerbung fiel in ihrem Umfeld unterschiedlich aus. Ehemann Christoph (41) war nicht besonders angetan von der Idee seiner Frau, verrät sie: „Er mag nicht so viel Publicity, kommt aber natürlich trotzdem mit zum Wettbewerb.“ Die Kinder Brian (10), Harrison (8) und Catelyn (5) dagegen sind begeistert und wollen natürlich auch live dabei sein und ihre Mama anfeuern. „Wenn sie gewinnt, sind wir ja schließlich Prinzen und Prinzessinnen“, schlussfolgert Brian. Auch die Kolleginnen und viele Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten, in dem Melanie Kinner als Alltagshelferin arbeitet, wollen am 3. September unbedingt zum Rathausplatz kommen.

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Krönung am 4. September

Der Wettbewerb beginnt am Samstag, 3. September, um 11.30 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz. Sechs Gladbeckerinnen kämpfen um den Titel. Die Moderation übernimmt wieder der bekannte Sportreporter Manni Breuckmann.

Am Sonntag, 4. September, wird die neue Appeltatenkönigin vor dem Rathaus feierlich gekrönt. Beginn: 15 Uhr. Dann endet die wegen der Corona-Pandemie dreijährige Amtszeit von Melis Bilici.

Die nächsten Wochen nutzt die 42-Jährige, die mit ihrer Familie in Alt-Rentfort wohnt, zum Training. Wie ihre fünf Mitbewerberinnen muss sie eine möglichst lange Spirale vom Apfel schälen, eine hohe Apfelpyramide bauen und aus verschiedenen Proben den frisch gepressten Apfelsaft erkennen. Keine leichten Aufgaben, hat sie bei den ersten Versuchen schon erfahren: „Mein Rekord waren bisher fünf oder sechs gestapelte Äpfel, Apfelsaft zapfen wir immer aus dem Automaten beim Bauern Im Winkel, der schmeckt toll, aber wo er herkommt und ob er frisch gepresst ist, muss ich ihn erst fragen.“

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Besonders schwierig wird für die Spontan-Bewerberin das Schälen. Dass es mit dem Sparschäler besser funktioniert als mit einem Messer, hat sie schon ausprobiert. Aber: Alle Familienmitglieder essen zwar gern Äpfel, für die Kinder müssen es allerdings unbedingt ungeschälte sein. „Meine Mutter hat mir empfohlen, zum Üben ein paar Apfelkuchen zu backen“, sagt Melanie Kinner schmunzelnd. Und der Nachwuchs wird bestimmt bis zum Wettbewerb auch hin und wieder in den sauren Apfel, sprich: das geschälte Kernobst beißen. Ein kleines Opfer muss man halt bringen, wenn man Prinzen und Prinzessin werden will.

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