Gladbeck. Die Inflation führt zu gestiegenen Beiträgen für das Mittagessen in Kitas. Wie die Träger in Gladbeck damit umgehen und für wen es teurer wird.

Die Inflation macht auch bei Caterern keinen Halt. So haben die ersten Kita-Träger in einigen Städten bereits die Preise für das Mittagessen für die Jungen und Mädchen in den Kindertagesstätten erhöhen müssen. Und auch in Gladbeck müssen Eltern künftig mehr für das Kita-Essen bezahlen.

„Wir müssen die höheren Kosten der Caterer an die Eltern weitergeben, da wir wirtschaftlich bleiben müssen“, sagt Tanja Krakau, Geschäftsführerin der evangelischen Kirche, die im neuen Kindergartenjahr in zehn Kindertageseinrichtungen in Gladbeck 672 Kinder betreut. Etwa 80 Prozent davon nehmen am Mittagessen teil. Für deren Eltern erhöht sich der Beitrag nun um 20 Cent pro Mahlzeit. „Das macht pro Monat etwa vier Euro mehr aus“, so Krakau. Einen festen monatlichen Beitrag gibt es dort nicht, jedes Essen wird separat abgerechnet. Der Betrag pro Monat und Kind kann also je nach Anzahl der eingenommenen Essen variieren.

Eltern, deren Kinder städtische Kitas besuchen, zahlen 51 Euro pro Monat für das Essen

Die Eltern hätten bisher Verständnis für die Verteuerung gehabt. „Sie wissen ja, dass im Moment alles teurer wird.“ Der Träger sei aber bemüht, die Kosten niedrig zu halten. „Wir bestellen daher zum Beispiel etwa beim Caterer Fleisch mit Soße, kochen Beilagen wie Kartoffeln oder Nudeln in den Einrichtungen selbst.“ Beliefert werden die Kitas der evangelischen Kirche von der Caritas und Apetito.

Letzterer Caterer hatte zuletzt eine Preiserhöhung angekündigt. Auch die städtischen Einrichtungen werden vom Caterer Apetito mit Essen beliefert. Für Eltern, deren Kinder städtische Kitas besuchen, sind jedoch keine Beitragserhöhungen geplant. Aktuell fallen pro Kind monatliche Kosten für das Essen von 51 Euro an. „Das ist sehr günstig. Und daran wollen wir im Moment auch nichts ändern“, so Stadtsprecher David Hennig.

Tanja Krakau, Geschäftsführerin der Evangelischen Kirche in Gladbeck, muss die Essens-Beiträge in den zehn Einrichtungen in der Stadt aufgrund gestiegener Preise bei den Caterern erhöhen.
Tanja Krakau, Geschäftsführerin der Evangelischen Kirche in Gladbeck, muss die Essens-Beiträge in den zehn Einrichtungen in der Stadt aufgrund gestiegener Preise bei den Caterern erhöhen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Stadt Gladbeck schließt eine künftige Erhöhung der Essens-Beiträge nicht aus

Die letzte Erhöhung durch den Anbieter wird also aktuell nicht an die Eltern weitergegeben. Der Stadt Gladbeck sei sehr daran gelegen, dass alle Kinder, die über Mittag bleiben – also eine Betreuungszeit von mindestens 35 Stunden haben – auch gemeinsam essen können. „Kinder sollen gesund aufwachsen und dazu gehört neben Zwischenmahlzeiten z.B. mit Obst und Gemüse auch ein vollwertiges, warmes Mittagessen“, sagt Hennig. Eine Erhöhung der Kosten sei aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen. „Sollte es zu weiteren Preiserhöhungen kommen, kann es natürlich sein, dass die Beiträge für das Essen auch in den städtischen Kitas irgendwann angepasst werden müssen.“ Die letzte Anpassung sei zuletzt im Jahr 2015 erfolgt – um drei Euro – von 48 auf 51 Euro.

In den städtischen Kitas, in denen eine Mittagsverpflegung angeboten wird, nehmen 520 Kinder am Mittagessen teil. Bei 673 betreuten Kindern macht dies einen Anteil von 77 Prozent. In drei städtischen Kindertageseinrichtungen sei das Mittagessen komplett kostenlos. „Dort übernehmen die Fördervereine die Kosten“, erklärt Hennig.

Noch keine Entscheidung beim Kita-Zweckverband

Noch nicht entschieden ist über die weitere Preisgestaltung des Kita-Essens beim katholischen Kita-Zweckverband.

Sprecherin Lina Strafer teilt mit: „Der Kita-Zweckverband wird zeitnah Gespräche mit seinem Essenszulieferer über mögliche Preisveränderungen führen. Sofern diese eintreten, werden die Eltern rechtzeitig darüber informiert.“

+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++

Kosten für Familien, die Sozialleistungen erhalten, werden übernommen

Für sozial schwächere Familien, die Sozialleistungen erhalten und deren Kinder mindestens eine Betreuungszeit von 35 Stunden haben, wird der Beitrag für das Mittagessen vollständig übernommen. Eltern können den Gebührenbescheid für eine Erstattung beim Amt für Soziales und Wohnen über den Bereich Bildung und Teilhabe einreichen.

Bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo), mit drei Kitas in Gladbeck, bleiben die Gebühren für das Mittagessen vorerst unverändert. „Aufgrund langfristiger Verträge mit den Caterern können wir die Kosten noch bis Ende des Jahres halten“, sagt Sophia Schalthoff, beim Unterbezirk Münsterland Recklinghausen zuständig für die Pressearbeit. Eine Erhöhung zum kommenden Jahr sei aber wahrscheinlich. „Aktuell laufen dazu Gespräche.“ Sobald eine Entscheidung stehe, würden die Eltern informiert. Derzeit liegen die Kosten bei der Awo bei drei Euro pro Mahlzeit. „Die Kitas kochen teilweise frisch und werden teilweise von einem Caterer beliefert.“ Andere Awo-Unterbezirke, darunter Bottrop und Herne, haben eine Erhöhung bereits beschlossen.