Gladbeck. In der Ev. Kirche Gladbeck werden derzeit nur wenige Gottesdienste gefeiert, zum Bedauern der Gläubigen. Für Ausfälle gibt es mehrere Gründe.
Die evangelische Kirche in Gladbeck hat in diesen Sommerferien die Zahl der Gottesdienste deutlich reduziert. WAZ-Leserin Christel Weichert hat die WAZ-Lokalredaktion gebeten, nach den Gründen zu fragen.
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Ein Blick auf die Internetseiten des evangelischen Kirchenkreises Gladbeck, Bottrop, Dorsten zeigt: Es gab im Juli insgesamt nur fünf evangelische Gottesdienste, verteilt auf die drei noch verbliebenen Kirchen, in der Christuskirche in der Stadtmitte einen, in St. Stephani an der Söllerstraße in Zweckel und in der Petruskirche an der Vehrenbergstraße in Brauck je zwei. „Viele Gläubige haben uns nach den Gründen gefragt“, sagt Pfarrer Sebastian Amend.
Gladbeck: Kirchliche Trauungen und Taufen wurden wegen Corona auf diesen Sommer verschoben
Er führt aus: „Es gab zwei: Zum einen legen wir Wert darauf, dass ein Geistlicher unsere Kinder- und Jugendfreizeiten begleitet, zum anderen haben viele Paare ihre kirchlichen Trauungen und viele Eltern die Taufe ihres Kindes wegen der Pandemie auf diesen Sommer verschoben. Nicht jeder möchte diese Ereignisse in einem ,normalen‘ Gottesdienst feiern, sondern im Familien- und Freundeskreis. Wegen der vielen Anfragen haben wir auch reine Taufgottesdienste mit mehreren Kindern und ihren Angehörigen gefeiert. Deshalb fehlten uns Geistliche, um in jeder Kirche an jedem Sonntag Gottesdienst zu feiern.“
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Die meisten Gläubigen hätten Verständnis für diese Entscheidung gezeigt, sagt Sebastian Amend, und viele treue Kirchgänger hätten auch die weiteren Wege zu den anderen Gotteshäusern in Kauf genommen. Apropos treue Kirchgänger: Allzu viele gibt es davon nicht mehr. 70 bis 80 Menschen besuchen regelmäßig die Gottesdienste in der Christuskirche und der St.-Stephani-Kirche, 30 bis 40 kommen in die Petruskirche.
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Auch die Personaldecke wird dünner. Aktuell gibt es noch acht Geistliche, aber das ändert sich bald. Daniel Schwedhelm, der in Gladbeck im Probedienst war, wechselt in eine Pfarrstelle in Herne, Stefanie Erling kehrt Anfang Oktober in ihre Heimat Münsterland zurück, Sebastian Amend geht einen Monat später in Elternzeit. Weil die Geistlichen Dietmar Chudaska, Frank Grosser, Andreas Weyer, Martin Schäfer und Vikar Dr. Niklas Peuckmann das Pensum ohne Unterstützung nicht schaffen, stellt der Kirchenkreis Prädikanten, ehrenamtliche evangelische Prediger, ein. Sie haben kein Theologiestudium absolviert, sondern eine einjährige Ausbildung mit abschließender Prüfung bei der Landeskirche und dürfen alle Aufgaben eines Geistlichen übernehmen.
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In Gladbeck konnten dafür eine ehemalige Lehrerin, eine Erzieherin im Ruhestand und ein Unternehmensberater gewonnen werden. Dank ihrer Hilfe kann nach den Sommerferien wieder in jeder der drei evangelischen Kirchen an jedem Sonntag ein Gottesdienst gefeiert werden.