Gladbeck. Der Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW) will sich nach zwei Corona-Jahren breiter aufstellen. Was der Unternehmerverein vorhat.

Die Corona-Pandemie setzte – wie vielen anderen Institutionen – auch dem Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW) zu. Jetzt will die Interessenvertretung der heimischen Unternehmen, die in diesem Jahr 30 Jahre alt wird, neu durchstarten und dabei die Chance nutzen, sich gleichzeitig breiter und aktiver aufzustellen.

„Wir wollen sowohl nach innen intensiver die Bedürfnisse und Wünsche abfragen und Informationen austauschen als auch nach außen deutlicher als zuletzt das Sprachrohr der Gladbecker Wirtschaft sein“, sagten die Vorstandsmitglieder Carolina Volk und Markus Lauter sowie Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg bei einem Gespräch in der WAZ-Redaktion. Dazu zählten gezielte Angebote und Unterstützungen für die Mitgliedsfirmen, aber auch intensivere Kontakte etwa zur Stadtverwaltung, um die Interessen der heimischen Wirtschaft zu vertreten.

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Vorstand: VGW will ein Netzwerk für Unternehmer auf Augenhöhe sein

VGW-Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg sieht den Verein als Netzwerk der Gladbecker Wirtschaft.
VGW-Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg sieht den Verein als Netzwerk der Gladbecker Wirtschaft. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der VGW zählt knapp 90 Mitglieder, die rund 6000 Arbeitsplätze in der Stadt repräsentieren. „Wir sind damit einer der größten privaten Wirtschaftsvereinigungen in Deutschland und unter den Top Zehn zu finden“, so Lauter. Der VGW sehe sich als Netzwerk auf Augenhöhe, so Kolberg, das durch eine breitgefächerte Mitgliederstruktur von Industrieunternehmen, Handwerksbetrieben, Dienstleistern, Einzelhändlern und Geldinstituten, von größeren und kleineren Betrieben, die sich auf kurzem Wege und mit gleicher Stimme austauschen könnten. Und, so die Geschäftsführerin, gegenüber Politik und Verwaltung gemeinsam argumentieren, aber auch auf grundlegende Probleme aufmerksam machen könnten.

Etwa den Fachkräftemangel und den zunehmenden Bedarf an Jugendlichen für eine Ausbildung. Der VGW verstehe sich da durchaus, so Volk, als Brückenbauer vom Arbeits- und Ausbildungsmarkt in die Unternehmen – dazu gehörten auch verschiedene Projekte zur Förderung des Nachwuchses, die weiterhin mit professionellen Partnern durchgeführt würden. Dazu arbeite man mit den Kammern und Schulen zusammen. Verstärkt habe man, so Lauter, aber auch die Kontakte zu den Unis in der Region.

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Dem Unternehmerverein sind Existenzgründungen in Gladbeck besonders wichtig

Ein besonders Anliegen ist dem VGW-Vorstand, so Lauter, die Förderung von Unternehmensgründungen. „Neugründungen machen grundsätzlich einen Wirtschaftsstandort interessant und stark“, ergänzt Volk. Der VGW wolle nicht nur eine Gründerstimmung erzeugen, sondern interessierten künftigen Unternehmern Informationen und Unterstützung bieten. Dazu zählen der Gründerstammtisch zum regelmäßigen Infoaustausch, aber auch die Gladbecker Gründermesse, die im vergangenen Sommer stattfand und bald eine Neuauflage finden soll. Aber, so Volk, VGW-Mitglieder könnten auch Mentorenaufgaben beim Schritt in die Selbstständigkeit übernehmen.

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Wichtig seien dem achtköpfigen VGW-Vorstand, in dem sich inzwischen alle Mitgliederstrukturen wiederfinden, auch gezielte Infopakete, etwa zum nachhaltigen Wirtschaften, der sich keineswegs, so Lauter, bei der Frage höherer Recyclingraten erschöpft. „Wir arbeiten da, um viele Impulse zu geben, mit Effizienzagenturen, aber auch mit Wirtschaftsförderer-Netzwerk WiN der Emscher-Lippe-Region zusammen.“ Dabei würden auch kostenlose Workshops helfen.

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Politisch geht es dem VGW um die Gewerbesteuer- und Gewerbeflächenpolitik

Sprachrohr wolle der VGW vor allem gegenüber der Stadt Gladbeck sein, sei es, dass es um Firmenansiedlungen in Gladbeck, die Gewerbeflächenpolitik oder um Fragen der Gewerbesteuer gehe. Gerade das Thema der Gewerbeflächen, die in der Stadt derzeit mehr oder weniger erschöpft seien, sei eines, das mit der Stadtspitze erörtert werden müsse. Dankbar sei der VGW der Stadt bezüglich der Gewerbesteuer-Zurückhaltung während der Corona-Pandemie. Lauter: „Jedes Mehr an Liquidität tat und tut den Unternehmen gut und war sehr hilfreich.“

Erstmals seit zwei Jahren hält der Verein der Gladbecker Wirtschaft (VGW) seine Jahreshauptversammlung am 25. April als Präsenzveranstaltung ab. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr das Innovationszentrum Wiesenbusch.

Vertreten im IWG-Aufsichtsrat

Der Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW) ist – als unabhängiger Verein – im Aufsichtsrat des Innovationszentrums Wiesenbusch Gladbeck (IWG) vertreten. Im „Wiesenbusch“ ist der VGW auch selbst ansässig.

Zusätzlich engagiert sich der VGW bei der Zertifizierung familienfreundlicher Betriebe durch die Stadt Gladbeck – der Verein sitzt neben DGB und Einzelhandelsverband und verschiedenen Ämter der Verwaltung in der Jury.

In Zukunft will sich der VGW strategisch stärker in den sozialen Medien ausrichten – vor allem auch mit Blick auf die Gründerszene, die den Mitgliedsfirmen „sehr am Herzen liegt“, wie es heißt.