Gladbeck. Die Gladbeckerin Hülya Haack-Yol gründete „KlarSchiff – Die Alltagshelfer“. Kunden können individuell haushaltsnahe Dienstleistungen buchen.

Waschen, Kochen, Putzen – wer wünscht sich da nicht manchmal Heinzelmännchen, die den Haushalt schmeißen? Erst recht, wenn zudem pflegebedürftige Angehörige zu versorgen sind und die Zeit knapp ist. Hülya Haack-Yol in Gladbeck ist Chefin vieler helfender Hände, die für Dienstleistungen daheim gebucht werden können. Ein 40-köpfiges Team macht Klarschiff in Haus und Wohnung. Im wahrsten Sinne des Wortes.

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Denn der Service trägt den Namen „KlarSchiff – Die Alltagshelfer“. Hülya Haack-Yol erzählt: „Haushaltsnahe Dienste sind ein Part, den wir früher mit dem Pflegedienst aufgefangen haben. Dann habe ich festgestellt: Der Bedarf ist riesig.“ Also entschloss sich die Pflegedienst-Anbieterin, auf diese starke Nachfrage zu reagieren – und hob „KlarSchiff“ aus der Taufe. Haack-Yol steuert dieses Unternehmen seit Oktober 2020.

Für die Kundschaft wird ein individuell angepasstes Paket mit Leistungen geschnürt

Die guten Geister unterstützen aktuell 282 Menschen im Alltag. Mal ist eine Begleitung zum Arzt oder Amt vonnöten, ein anderes Mal fehlt Beschäftigung für einen Kunden, dann spielen oder malen KlarSchiff-Mitarbeiterinnen mit ihm. Individuelle Pakete, angepasst an die speziellen Wünsche, werden geschnürt. „Meistens wird die Raumpflege gebucht“, stellt Haack-Yol fest. Also tatsächlich Feudeln, Staubsaugen & Co., aber auch gemeinsame Spaziergänge, Hilfe beim Kochen und Einkaufen sind gefragt. Persönliche Wünsche gibt es viele.

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„Vom pflegebedürftigen vierjährigen Kind bis zum 99-Jährigen plus“, so die KlarSchiff-Kapitänin, reicht die Klientel altersmäßig. Aber beim Gros handele es sich durchaus um die ältere Generation. Haack-Yol stellt jedoch klar: „Pflegebedürftigkeit ist keine Voraussetzung, um bei uns Leistungen zu buchen. Man kann aber bei einer Pflegestufe 125 Euro im Monat von der Pflegekasse erhalten.“ Ohne Pflegebedarf muss das Geld eben aus der eigenen Tasche kommen.

Raumpflege wird besonders häufig bei KlarSchiff in Gladbeck gebucht.
Raumpflege wird besonders häufig bei KlarSchiff in Gladbeck gebucht. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Diese Ausgabe ist es zum Beispiel Angehörigen wert, die ein Familienmitglied betreuen und sich einfach einmal nach einer Verschnaufpause sehnen. Im Gespräch – „mit dem Kunden, wenn er in der Lage ist, mitzuentscheiden“ – wird festgelegt, welche Dienste es denn sein sollen. Ein Ziel, das KlarSchiff erreichen möchte: Gerade älteren Menschen die Verweildauer im gewohnten Umfeld, in den vertrauten vier Wänden, zu verlängern. Hilfe statt Umzug in eine Einrichtung. Doch auch wenn die Liste der möglichen Erledigungen lang ist: Von manchen Aufgaben lassen die Mitarbeiterinnen die Finger. Da wäre beispielsweise das Aufhängen von Gardinen. Haack-Yol begründet dies: „Unsere Kräfte dürfen nur drei Trittbretter auf einer Leiter hochsteigen“ – aus versicherungstechnischen Gründen.

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Nicht nur Kundschaft aus Gladbeck steigt ein. Grenzbereiche wie Gelsenkirchen-Horst, Buer und Scholven sowie Kirchhellen liegen gleichfalls auf der Route. Teamleiterin Pinar Polat, verantwortlich für Organisation und Koordination an Bord, stellt bei der Aufnahme eine Mitarbeiterin vor, die sich später in 1:1-Betreuung kümmert. Schließlich soll ja auch, wenn möglich, ein Vertrauensverhältnis wachsen. Das wäre bei ständig wechselnden Personen kaum realisierbar.

Kontakt und weitere Informationen

Der Sitz von „KlarSchiff – Die Alltagshelfer“ ist an der Buerschen Straße 159. Ein Kontakt zur Geschäftsführerin Hülya Haack-Yol per Email ist möglich über h.haack-yol@pflegezentrum-haack-yol.de.

Ansonsten können Interessenten als fachkundige Ansprechpartnerin Teamleiterin Pinar Polat erreichen: 0 20 43/2 06 46 01, Fax 0 20 43/3 74 13 34, p.polat@pflegezentrum-haack-yol.de oder info@klarschiff-alltagshelfer.de. Weitere Informationen stehen im Internet auf der Seite www.klarschiff-alltagshelfer.de.

Sprechzeit ist von 9 bis 12 Uhr. Das Material, beispielsweise zum Putzen, stellt KlarSchiff nicht.

„Pinar Polat guckt, welche Menschen zu einander passen. Nur sehr selten stimmt die Chemie nicht“, erzählt Haack-Yol. Für die Teamleiterin ist wichtig, dass die „Heinzelfrauen“ einige Voraussetzungen mitbringen: „Zunächst einmal müssen die Mitarbeiterinnen die deutsche Sprache beherrschen. Sie müssen freundlich sein und auch in schwierigen Situationen die Ruhe bewahren.“ Um Herausforderungen meistern zu können, bekommt die KlarSchiff-Crew Handwerkszeug an die Hand. Polat erzählt: „In Schulungen lernen die Kolleginnen den Umgang mit Senioren, erfahren, was bei Demenz passieren kann. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass Demenz eine Krankheit ist.“

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Stets im Blick: die Kundenbeobachtung. Ein Beispiel: „Fällt auf, dass jemand nicht geniug trinkt, greifen wir ein.“ Im SOS-Fall besteht ein kurzer Draht im Haus. „Wir haben zur Unterstützung einen ambulanten Pflegedienst“, sagt Haack-Yol. Die Chefin hebt hervor: „Mitgefühl muss man für diesen Job haben.“ In regelmäßigen Qualitätsbesprechungen und Einzelgesprächen kommen Fragen auf den Tisch. Haack-Yol: „KlarSchiff ist ein Bereich, in dem viel gesprochen wird.“ Bevor sich ein Problemchen zum Riesenbrocken auftürmt, wird rechtzeitig im Dialog ein Ausweg gesucht.

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Schwerwiegende Konflikte zwischen beiden Seiten, gibt’s die? Pinar Polat überlegt. Nein, ihr fällt kein Fall ein. Klar, die Kolleginnen haben es auch mal mit nörgeligen Naturen zu tun. Aber selbst bei Möpperköppen finden die Mitglieder der KlarSchiff-Besatzung einen Weg, um die vereinbarten Buchungen umzusetzen. „Wenn eine Mitarbeiterin merkt, dass sie nicht so viel machen kann, wie gebucht worden ist, weil Tätigkeiten abgeben für den Kunden schwierig ist“, kommt’s auf Fingerspitzengefühl an. Und das hat das KlarSchiff-Personal, das als Familienhelfer, Raumpfleger und Seniorenbegleiter beherzt anpackt.

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