Gladbeck. Die Gladbeckerin Sultan Demirkan erlebt auch in der zweiten Corona-Welle viel Anerkennung für ihre Arbeit. Doris Jost appelliert an Masken-Muffel.

Wie hat Deutschland im Frühjahr in der Lockdown-Phase wegen der Ausbreitung des Coronavirus’ medizinisches Personal beklatscht und bejubelt! Ein Dankeschön in schweren Zeiten. Auch Sultan Demirkan bekam, wie das gesamte Team im Pflegezentrum Haack-Yol in Gladbeck, diese gestiegene Aufmerksamkeit für ihre Arbeit zu spüren – und freute sich. Doch war diese Würdigung lediglich eine Momentaufnahme? Ist die Dankbarkeit verflogen, die Leistung der Beschäftigten in der Pflege wieder aus vielen Köpfen verschwunden? Sultan Demirkan erzählt, wie es ihr in den vergangenen Monaten ergangen ist.

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„Um es vorweg zu sagen: Uns geht es hier den Umständen entsprechend gut. Wir haben keine Infektionen und sind guter Dinge.“ Und das Lob, dass Angehörige und Kunden dem Pflegeteam zollten, das sei geblieben, stellt Demirkan fest. Die 48-jährige Gladbeckerin erzählt: „Immer wieder hören wir: ,Bleiben Sie gesund!’ Oder: ,Schön, dass es Sie gibt’!“ Das freut die medizinische Fachangestellte; warme, herzliche Worte tun der Seele gut, stärken das Selbstbewusstsein.

Gladbeck: Die Bonus-Zahlung für den Einsatz in Corona-Zeiten ist bereits angekommen

Doch greifbare Anerkennung gab’s auch. Stichwort: Bonus-Zahlung. Die Finanzspritze haben die Beschäftigten des Gladbecker Pflegedienstes bereits bekommen, berichtet Sultan Demirkan. Die Chefin, Hülya Haack-Yol, habe viel Wert darauf gelegt, dass alle ihre Kräfte zeitnah die Sonderzahlung erhalten. Die Corona-Prämie sollte die gefährliche, aufopferungsvolle Arbeit gladin der Pflege honorieren. Demirkan findet: „Das war eine schöne Geste. Ich habe mir sagen lassen, dass anderswo das Geld noch nicht angekommen ist.“ Sicher, eine Einmalzahlung, „aber besser als nichts“.

„Ich bin froh, dass ich in einem Betrieb arbeite, in dem die Chefin hinter ihrem Team steht“, lobt die medizinische Fachkraft. Und dieses Team sei fast wie eine Familie: „Wir unterstützen uns gegenseitig sehr viel, halten zusammen. Man teilt sich die Sorgen.“ Schließlich steckt die körperliche und seelische Belastung in den Knochen, sie löst sich nicht nach Feierabend in Luft auf.

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Die 73-jährige Doris Jost aus Gladbeck appelliert an Masken-Muffel, während der Pandemie einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Die 73-jährige Doris Jost aus Gladbeck appelliert an Masken-Muffel, während der Pandemie einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Sultan Demirkan geht davon aus, dass die Zeiten nicht einfacher werden. Doch sie sagt im Brustton der Überzeugung: „Es hilft nicht, düster in die Zukunft zu blicken.“ Der Mensch müsse positiv bleiben – und sich die Schutzmaßnahmen zu Herzen nehmen. „Das Wichtigste, das wir hier jetzt brauchen, ist eine FFP2-Maske“, sagt Demirkan, „ich höre von anderen Pflegediensten, dass sie nur einfache OP-Masken benutzen.“ Ihre Arbeitgeberin habe sich schon frühzeitig auf eine zweite Corona-Welle eingerichtet, ausreichend Desinfektionsmittel & Co. gekauft.

Mitglied des Seniorenbeirats Gladbeck dankt allen, die sich an die Schutzregeln halten

Es sind fast 30 Kräfte, die in Schichten mit festgelegter Zusammensetzung arbeiten. Überall im Gebäude erinnern Schilder an Regeln wie Hygiene und Abstand. Personal und Kunden benutzen getrennte Eingänge. „Es dürfen sich nur zwei Menschen in einem Raum aufhalten“, so Demirkan.

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Den Fachleuten in der Pflege sind diese Vorgaben in Fleisch und Blut übergegangen. Andere Mitmenschen ignorieren die Schutzregeln. Für Doris Jost unverständlich. Die 73-Jährige gehört aus mehreren Gründen zu den Risikopersonen. Deswegen freut sich die Gladbeckerin umso mehr, wenn sie Menschen mit Mund-Nase-Bedeckung sieht: „Mir liegt sehr am Herzen, jenen zu danken, die ohne Murren Maske tragen. Man trägt sie nicht für sich allein, sondern auch zum Schutz anderer.“

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Dank an die Pflegekräfte

Doris Jost möchte sich bei allen Pflegekräften bedanken, „die trotz der Schwierigkeitenund hilfsbereit sind, nie brummig“. Die Beschäftigten „gehen noch mit Freude arbeiten“: „Sie versuchen alles, damit bei den Bewohnern in Einrichtungen kein Gefühl der Einsamkeit aufkommt.“

Ihr „allerherzlichster Gruß“ gehe auch an die Belegschaft im Krankenhaus. „Was würden wir ohne sie machen?“ Pflegekräften und medizinischem Personal wünscht Jost: „Viel Mut!“

Sie selber setze die Bedeckung auf, wo immer es möglich sei. Im Gegensatz zu anderen, die die 73-Jährige dann auch schon mal anspricht. Doris Jost erzählt von einer solchen Begegnung in einem Linienbus. „Ich hatte zwar Angst, aber ich musste etwas sagen“, so das engagierte Mitglied des Seniorenbeirats. Erfolg habe sie indes nicht gehabt.

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Jost appelliert daher: „Alle, die sich nicht mit der Maskenpflicht und Abstandsregelung abgefunden haben, mögen doch bitte überlegen, ob sie sich nicht doch dazu entschließen wollen!“ Die 73-Jährige ist sicher: „Wenn sich jeder an die Regeln hält und seinen Beitrag leistet, wäre in dieser schwierigen Zeit einiges besser.“ Da sind sich die Seniorin und Fachkraft Sultan Demirkan einig.

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