Gladbeck. Auch 2022 steigt bei der Stadt Gladbeck die Zahl der Mitarbeiter. Die Kosten von 70,7 Millionen Euro sind der zweithöchste Posten im Haushalt.
Die Stadt Gladbeck wird im kommenden Jahr erneut die Zahl ihrer Mitarbeiter ausweiten – um insgesamt 40. Der Stellenplan weist damit in der Kernverwaltung erstmals seit dem Jahr 2000 wieder mehr als 1000 Jobs aus, nämlich 1008. Hinzu kommen weitere 192 (minus 2) beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG), insgesamt sind dies also 1200 Stellen. Kostenpunkt: 70,7 Millionen Euro – zweitstärkster Etatposten im 291-Millionen-Haushalt nach den Sozialkosten in Höhe von 131,0 Millionen Euro. Die Grünen kritisierten im Hauptausschuss die Ausweitung, konnten sich aber nicht durchsetzen.
Der Mehraufwand für die Stadt durch die neuen Jobs beträgt 1,53 Millionen Euro, wobei die Stadt 700.000 Euro vom Kreis Recklinghausen erstattet bekommt. Und zwar deshalb, weil 20 der neuen 40 Stellen im Jobcenter liegen, die nun im Organisationsbereich der Stadt angedockt, aber weiter vom Kreis bezahlt werden. Für die Stadt Gladbeck sind sie daher kostenneutral.
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Stadtverwaltung: Mehr Stellen sind wegen gestiegener Anforderungen und mehr Aufgaben nötig
Für die anderen 20 neuen Stellen plant die Stadt mit 830.000 Euro Mehraufwand. Die Verwaltung begründet den Bedarf dieser Stellen mit den gestiegenen Arbeitsanforderungen an die Verwaltung etwa durch eine Vielzahl von Projekten vor allem im Baudezernat (plus acht Stellen), aber auch durch neue und ausgeweitete Aufgaben und deutlich mehr Personalbetreuung im Organisations- und Personalamt (plus zwei Stellen). Ganz aktuell wies Bürgermeisterin Bettina Weist auch auf eine große Anzahl von Prüfaufträgen durch die Politik hin, die Zeit und damit Personal kosteten. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren, 2012, lag die Stellenzahl in der Kernverwaltung noch bei 760, plus 167 Stellen beim ZBG, der Tiefststand lag 2006 bei 742 plus 155 ZBG-Jobs.
Das letzte Wort hat der Rat
Das letzte Wort zum Stellenplan – wie zum Gesamthaushalt – hat der Rat am Donnerstag.Bürgermeisterin Bettina Weist und Personalamtsleiter Berthold Barheier gehen nach den Vorbereitungen im Hauptausschuss von einer Zustimmung aus.
Personalamtsleiter Berthold Barheier betont, dass eine Reihe von Aufgaben bislang per Zeitverträgen erledigt wurden, man nun aber die Mitarbeiter fest an die Verwaltung binde, was unterm Strich die Kosten nur strukturell erhöhe. „Wir tun dies auch unter dem Aspekt, dass es immer schwieriger wird, qualifiziertes Personal zu finden“, so Barheier. Manchmal gebe es bereits auf Ausschreibungen keine Bewerber mehr. Inzwischen schiebe das Personal der Stadtverwaltung einen Berg an Überstunden vor sich her, Ende 2020 seien es 110.000 gewesen. Nur 236 der 1200 Stadtbeschäftigten (inklusive ZBG) sind übrigens Beamte, der viel größere Teil (auch die Belegschaft des ZBG) sind tariflich Beschäftigte.
Die Grünen stimmten bei den Beratungen im Hauptausschuss zwar den im Stellenplan ebenso enthaltenen geplanten Wiederbesetzungen von frei gewordenen Stellen zu, lehnten aber ausdrücklich die Ausweitung der Stellen ab, abgesehen von denen im Jobcenter, die vom Kreis finanziert werden. Der Mehraufwand passe nicht zu der „dramatischen Haushaltssituation“ der Stadt mit millionenhohen Corona-Schulden. Der Antrag der Grünen auf Deckelung des Mehraufwands auf 700.000 Euro (für die Jobcenter-Stellen) wurde allerdings von der Mehrheit im Ausschuss abgelehnt.
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