Gladbeck. Gladbeck ist wieder stark von Corona betroffen – besonders viele Fälle gibt es bei Schul- und Kitakindern. Bürgermeisterin lädt zu Impfgipfel.
Die Infektionszahlen in der Stadt sind am Dienstag extrem in die Höhe geschnellt. Kreisweit ist Gladbeck wieder Spitzenreiter. Und vor allem in einer Altersklasse gibt es einen deutlichen Anstieg – bei den Jüngsten.
Das Kreisgesundheitsamt meldete am Dienstag 63 Neuinfektionen mit dem Coronavirus – mit Abstand die meisten im Kreis Recklinghausen. Auch bei der Inzidenz lag Gladbeck ganz weit vorne, der Wert überstieg mit 315,2 erstmals wieder die 300er-Marke. „Eine bestimmte Ursache für den Anstieg gibt es nicht, auffällig ist aber die Auswertung nach Altersgruppen“, so Kreissprecherin Lena Heimers auf Anfrage. Bei Kindern unter sechs Jahren sind demnach (Stand Dienstag) 33 aktuell infiziert. Bei den Sechs- bis 18-Jährigen, darunter also ein Großteil Schulkinder, ist die Lage noch drastischer: Dort sind 104 Jungen und Mädchen an Corona erkrankt. „Für die Größe Gladbecks ist das schon eine sehr große Anzahl“, ordnet Heimers ein. Aber auch in Seniorenheimen nehme die Zahl der Fälle – auch aufgrund von Impfdurchbrüchen – wieder zu.
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Booster-Impfungen beim DRK nun auch nach fünf Monaten möglich
Bürgermeisterin Bettina Weist bedauerte am Montagabend im Hauptausschuss, dass die Inzidenz in Gladbeck in den vergangenen Tagen wieder die Spitzenposition im Kreis eingenommen habe, nachdem es zuletzt etwas entspannter zugegangen sei. Auch Weist berichtete, dass insbesondere die Schulen und Kitas von der vierten Welle betroffen seien. Von den 1215 Kindern in allen Kitas der Stadt seien (Stand Montag) elf Kinder und acht Mitarbeiter infiziert. 35 Kinder und 13 Erwachsene seien in Quarantäne. Ähnlich die Situation in den Gladbecker Schulen. Es gebe, so die Bürgermeisterin, 86 infizierte Schüler und Lehrer, elf Verdachtsfälle, und 162 Personen aus den Schulen befänden sich in Quarantäne (ebenfalls Stand Montag).
Omikron-Verdachtsfälle nicht bestätigt
Die beiden Verdachtsfälle auf die Coronavirus-Variante Omikron im Kreis Recklinghausen haben sich nicht bestätigt. Dies haben Typisierungen nach erneuten PCR-Tests gezeigt, so die Kreisverwaltung. Bei zwei infizierten Reiserückkehrern bestand der Verdacht einer Infektion mit der Corona-Mutante. Eine Person hatte sich nach ihrer Ankunft am Flughafen direkt in Isolation begeben und hatte keinerlei Kontakte zu anderen Menschen, so der Kreis weiter. Ein weiterer Reiserückkehrer war nach Ankunft auf dem Flughafen direkt zu seinem Zweitwohnsitz außerhalb des Kreises in Isolation gegangen. Ein Kontakt zu anderen Menschen aus dem Kreis Recklinghausen bestand demnach nicht. Aktuell gibt es darüber hinaus keinen weiteren Verdachtsfall, so der Kreis Recklinghausen weiter.
Lobend erwähnte Weist, dass sich am ersten Tag des neuen DRK-Impfzentrums an der Bottroper Straße am vergangenen Freitag 30 Prozent Erstimpflinge unter den Geimpften befunden hätten. Das DRK werde nach Rücksprache, so hieß es am Dienstag aus dem Rathaus, nunmehr auch Booster-Impfungen an Personen vornehmen, deren zweite Impfung erst fünf Monate her ist – nicht erst nach sechs Monaten. „Wir haben viele Anfragen für eine Booster-Impfung, auch wenn die Zweitimpfung etwa erst drei Monate her ist. Das geht dann aber auf keinen Fall“, so Stefan Walter, Geschäftsführer des DRK.
Weniger Biontech-Dosen als erwartet – ausreichend Termine für Impfungen mit Moderna
Indes hat sich die Versorgung des Kreises Recklinghausen mit dem Vakzin von Biontech weiter verschlechtert. Statt der bestellten 1020 Impfdosen sind der Kreisverwaltung am Montag nur 300 Dosen vom Land zur Verfügung gestellt worden. Das ist noch weniger als in der vergangenen Woche, als immerhin 420 Einheiten geliefert wurden.
Das hat auch Konsequenzen für die stationären Impfstationen, wie der des Deutschen Roten Kreuzes an der Bottroper Straße. 54 Biontech-Dosen können in dieser Woche beim DRK verimpft werden. „Die Termine waren ratzfatz weg“, so Walter. Denn: Die meisten Menschen fragen nach wie vor nach Biontech, „mit Moderna geben sich die meisten dann aber auch zufrieden.“ Dieser Impfstoff sei derzeit auch ausreichend vorhanden. „Es steht genügend Impfstoff zur Verfügung, um derzeit täglich rund 250 Menschen zu impfen.“
Seit vergangenem Freitag impft das DRK an der neuen Impfstelle. „Allein Freitag und Samstag waren jeweils rund 200 Leute da“, berichtet Walter. Die erste Bilanz sei positiv, es habe etwa keine langen Warteschlangen gegeben, und alles verlief reibungslos. Die Termine werden immer für eine Woche unter www.impfen-gladbeck.de eingestellt.
Es gebe viele Anfragen per Mail nach einer Warteliste für Biontech, eine solche aber gibt es nicht, berichtet Walter. „Wir bekommen über den Kreis Recklinghausen die größtmögliche Menge Biontech geliefert und dafür stellen wir dann Termine bereit.“
Bürgermeisterin Bettina Weist kündigt Impfgipfel an
Weist kündigte an, dass sie am Mittwoch zu einem digitalen „Impfgipfel“ in Gladbeck eingeladen habe – per Stream werde sie sich mit Ärzten, Apothekern, dem Kreis sowie Verbänden wie das DRK treffen, um das weitere Vorgehen und eventuelle Aktionen zu beraten.
Im Ausschuss hatte die Bürgermeisterin noch einmal angekündigt, dass sie – angesichts der 2G-Regel – zur Unterstützung des Einzelhandels einen zentralen Kontrollpunkt in der Innenstadt einrichten will. Dort werden dann Genesene und Getestete mit entsprechendem Nachweis ein Bändchen ums Handgelenk bekommen und können so ohne weitere Kontrollen in die Geschäfte.
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