Gladbeck. Die CDU hat Ideen entwickelt, wie sie Gladbeck für die Zukunft aufstellen möchte. Neben dem Thema Migration setzt sie etwa auf Digitalisierung.

In der Politik laufen die Beratungen über den Haushalt für das kommende Jahr. Die CDU stellte der WAZ ihre Überlegungen und konkreten Ideen vor. „Uns geht es darum, Gladbeck zukunftsfähig zu machen“, so Fraktionsvorsitzender Peter Rademacher. Das, was jetzt von der Politik beschlossen werde, habe schließlich Auswirkungen über das Haushaltsjahr 2022 hinaus. Eines sei aber klar: „Die Zeiten des Geldausgebens sind vorbei.“ Es gebe viele Wege, um effizient zu sein. „Wir müssen gucken, dass wir innovativ unterwegs sind.“

Mit dem wenigen Geld, das Gladbeck zur Verfügung stehe, müsse verantwortungsvoll umgegangen werden. „Was wir an Einsparungen mitnehmen können, wollen wir mitnehmen.“ Freiwillige Leistungen, wie der Betrieb des Hallenbads, der Musikschule oder des Museums müssten jedoch unbedingt beibehalten werden. „Sie machen die Lebensqualität einer Kommune aus“, ist Christian Enxing, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, überzeugt.

Wettbewerb um gute Mitarbeiter in der Verwaltung erwartet

Die CDU setzt auf Digitalisierung. „Arbeitsprozesse müssen flexibler gestaltet werden“, so Enxing. In der Verwaltung habe es seit Amtsantritt von Bürgermeisterin Bettina Weist dazu bisher nicht mehr als eine Bestandsaufnahme gegeben, kritisiert die CDU. Daher blicke sie gespannt auf nun einen von der Stadt Gladbeck angekündigten Digitalisierungsbeauftragten. Wenn in den kommenden zehn Jahren rund 30 Prozent der Verwaltungsmitarbeiter in den Ruhestand gingen, gebe es zudem einen Wettbewerb um die besten Mitarbeiter. „Wir werden uns um gute Mitarbeiter prügeln müssen. Schließlich müssen wir uns auch als kreisangehörige Stadt zwischen großen Städten wie Gelsenkirchen oder Essen behaupten“, sagt Rademacher.

Peter Rademacher, Fraktionsvorsitzender der CDU Gladbeck, hat einige Pläne für die Stadt entwickelt.
Peter Rademacher, Fraktionsvorsitzender der CDU Gladbeck, hat einige Pläne für die Stadt entwickelt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Einsparungspotenzial kann sich die CDU etwa bei der Bücherei vorstellen. Daher möchte sie untersuchen lassen, ob es nicht möglich ist, etwa die Ausleihe zu automatisieren, und so Personal zu sparen. Die Personalentwicklung müssen generell betrachtet werden. „Bei der Feuerwehr kommen wir nicht umher, mehr Personal zu haben, der Rettungswagen fährt nicht alleine“, so Enxing, aber: Einfachere Tätigkeiten, wie die Einreichung etwa von Handwerker-Rechnungen, müssten bei der Verwaltung künftig digital geschehen.

Migration spielt bei der CDU weiter eine Rolle: Vorschlag zur Rückführungsquote

„Wir möchten außerdem geprüft haben, ob sich die Rückführungsquote nicht erhöhen lässt“, so Rademacher. Die Gesellschaft dürfe beim Thema Migration nicht überfordert werden, so die Ansicht der Partei. „Diejenigen, die hier kein Aufenthaltsrecht haben, nehmen denjenigen Ressourcen und Geld weg, die ein Aufenthaltsrecht haben. Und eben diese Menschen müssen wir gut integrieren.“

Um junge Familien und damit Kaufkraft in die Stadt zu holen, plädiert die CDU dafür, bei der Entwicklung von Baugebieten zu prüfen, ob in Einzelfällen nicht auch eine Ausweitung auf Außenbereiche möglich sei. „Wir brauchen Wohnraum für junge Familien.“ Altbauten müssten zudem, eventuell mit Hilfe von Fördermitteln, saniert werden, um für diejenigen attraktiv zu sein, „die in Lohn und Arbeit stehen“, denn, so Rademacher: „Wir müssen die Waage zwischen Bedarfsgemeinschaften und denjenigen wieder herstellen, die ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können.“

Bodycams für KOD, Hospiz in der Stadt: weitere Vorschläge

Für den Haushalt 2022 sieht die CDU auch einige Investitionen vor. So möchte sie beispielsweise Bodycams für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) anschaffen lassen. „Wir wollen nicht so lange warten, bis der erste Mitarbeiter eins auf die Mütze bekommt“, so Fraktionsvorsitzender Peter Rademacher. Zudem möchte die Partei die Errichtung eines Hospizes in der Stadt prüfen lassen. Gerade für ältere Ehepartner sei es zu weit, zum Besuch ihres Partners jedes Mal etwa nach Bottrop oder Gelsenkirchen ins Hospiz fahren zu müssen. Diese Idee solle aber nur im Einvernehmen mit dem Hospizdienst vor Ort verfolgt werden, der „hervorragende Arbeit“ leiste.

Unter der Europabrücke kann sich die CDU zudem die Errichtung einer Trend- und Funsportanlage vorstellen. „Das ist eine tote Fläche. Die Sportler hätten ein Dach über dem Kopf und der Bereich wäre kein Angstraum mehr. In Wohngebieten sind solche Anlagen hingegen nicht gerne gesehen.“

Prävention beim Thema Problemimmobilien gefordert

Problemimmobilien werden Gladbeck weiter begleiten, davon ist die CDU überzeugt und setzt daher bei diesem Thema auf Prävention. „Wir müssen ein besonderes Augenmerk auf Wohnquartiere richten, die zu kippen drohen. So etwas wie die Schwechater Straße können wir uns nicht alle paar Jahre leisten.“ Daher müsse auf Bausubstanzen, Bevölkerungsstruktur und Kriminalität im Umfeld geachtet werden. An welche Quartiere die Partei denke, wollte Rademacher nicht sagen. „Wir möchten niemanden stigmatisieren, aber mir fällt in jedem Stadtteil etwas ein.“

So etwas wie die Schwechater Straße, hier ein Bild der Abrissarbeiten des Hochhauses im September, könne sich Gladbeck nicht alle paar Jahre leisten, findet die CDU und macht daher auch Vorschläge Problemimmobilien betreffend.
So etwas wie die Schwechater Straße, hier ein Bild der Abrissarbeiten des Hochhauses im September, könne sich Gladbeck nicht alle paar Jahre leisten, findet die CDU und macht daher auch Vorschläge Problemimmobilien betreffend. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Unsere Vorschläge sind kein Wolkenkuckucksheim“, resümiert der Fraktionsvorsitzende. Mit ihren Ideen, die sie im Haushalt für 2022 einbringen wird, möchte die CDU die Lebensqualität in Gladbeck steigern. „Wir müssen uns jetzt Gedanken darüber machen, wie unsere Stadt in zehn oder 15 Jahren aussehen soll“, findet Peter Rademacher. Für ihn ist klar: „Gladbeck soll so sein, dass unsere Kinder nach dem Studium gerne wieder hierher zurückziehen.“

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