Gladbeck. Die Sanierung des Kreishauses wird nach Prognosen der Kreisverwaltung noch einmal teurer. Lieferengpässe ein Grund. Kosten auch für Gladbeck.
Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr eintritt, wird der Kreistag Ende dieses Monats den Bau- und Finanzierungsbeschluss für die Sanierung des Recklinghäuser Kreishauses fassen. Drastisch steigende Baupreise und Lieferengpässe kommen allerdings zur Unzeit und lassen die Kosten-Prognosen steigen. Hochgerechnet auf den Herbst 2024 erwartet der Kreis nunmehr einen Aufwand von 101,5 Millionen Euro (statt bisher 99 Millionen Euro). Abgeschlossen ist die Baumaßnahme bis 2024 allerdings noch lange nicht.
Der Start der Sanierung könne frühestens im ersten Quartal 2023 erfolgen, heißt es in einem Bericht der Verwaltung für den Kreistag. In den Kosten noch nicht enthalten ist der Bau eines Parkhauses (geschätzt 6,9 Millionen Euro) und die Einrichtung einer betrieblichen Kinderbetreuung (knapp eine Million Euro). Auch die Ausgaben für die vorübergehende Auslagerung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in angemieteten Immobilien sind in der Gesamtsumme nicht berücksichtigt.
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Kompaktes Angebot im Bürgerbereich
Das 40 Jahre alte Kreishaus wird abschnittsweise von Grund auf umgekrempelt. Brandschutz, Haustechnik, sanitäre Anlagen, Heizung, Dach, Fenster und Fassade – alles wird auf den neuesten Stand gebracht. Es wird zudem einen vom Rest der Verwaltung abgeschotteten, barrierefreien Bürgerbereich geben, in dem Dienstleistungen kompakt angeboten werden. In diesen wird auch die Kantine integriert.
Belastungen auch für die städtischen Haushalte
Die Kreishaus-Sanierung kann nach Angaben der Verwaltung mit liquiden Mitteln finanziert werden. Eine Kreditaufnahme sei nicht erforderlich.
Die Haushalte der zehn Städte, darunter Gladbeck, werden über Abschreibungen mit insgesamt jährlich 1,7 Millionen Euro belastet.
Die Sanierung wird nicht nur Investitionen verursachen, sondern auch die Betriebskosten senken und das Klima entlasten. Auf 188.000 Euro jährlich taxiert der Kreis die Ersparnis beim Energieverbrauch. Die CO2-Emissionen sollen um mindestens 462 Tonnen im Jahr gesenkt werden, das entspreche rechnerisch dem CO2-Ausstoß von 41 Haushalten.
119 zusätzliche Arbeitsplätze im Kreishaus
In sechsstelliger Größenordnung könnten zudem jährlich Mietausgaben eingespart werden. Der neue Zuschnitt der Büros ermöglicht es dem Kreis, die Zahl der Arbeitsplätze im sanierten Kreishaus auf 979 zu steigern. Das sind 119 oder 14 Prozent mehr als bisher. Das bietet die Chance, Fachdienste, die bislang im Stadtgebiet von Recklinghausen in angemieteten Immobilien untergebracht sind, ins Kreishaus zurückzuholen. Aktuell gibt der Kreis jährlich 430.000 Euro für Mieten aus.
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Der Neubau eines viergeschossigen Parkdecks wird nach Darstellung des Kreises auch unter dem Aspekt des Klimaschutzes angestrebt. Denn dieses Vorhaben biete die Möglichkeit, 5000 Quadratmeter der derzeitigen Parkplatzfläche zu entsiegeln, eine Fassadenbegrünung anzubringen und einen Großteil der Bäume an dem Standort zu erhalten. Insgesamt sollen Stellplätze für 520 Autos (41 mehr als aktuell), zehn Motorräder und 100 Fahrräder geschaffen werden. Ladestationen für E-Autos und Fahrräder sind obligatorisch. Allerdings sollen zur Refinanzierung der Investition nicht nur von den Besuchern, sondern auch von den Mitarbeitern Parkgebühren erhoben werden.
Geprüft wird, ob in zwei ehemaligen Hausmeisterwohnungen eine Kinderbetreuung (mit Außenbereich) für den Nachwuchs der Mitarbeiter eingerichtet werden kann. Dadurch könne die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wesentlich verbessert werden, so die Kreisverwaltung. Bis zu neun Kinder im Alter von bis zu drei Jahren sollen dort betreut werden können.
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