Gladbeck. Auf dem Freigelände am Kotten Nie in Gladbeck entstand eine Parkanlage vor allem für Familien. Hier gibt es viele Spiel- und Freizeitangebote.

Den Freizeithof Kotten Nie in Gladbeck mit seinen vielfältigen Angeboten und Aktivitäten kennt fast jeder – die neue Parkanlage, die seit 2017 im hinteren Bereich entlang der Voßwiese entstanden ist, könnte für viele dagegen noch ein wertvoller Tipp sein. Allerdings: Insbesondere Familien mit Kindern haben den Park bereits als attraktiven Ort für eine individuelle Freizeitgestaltung entdeckt. Lobende Worte in den sozialen Medien zeugen davon.

Die Grünanlage zwischen Bahnlinie und Voßwiese sowie zwischen Voßstraße und dem Kotten Nie an der Bülser Straße ist rund 11.500 Quadratmeter groß. In den vergangenen Jahren war er arg sanierungsbedürftig. Eine knappe halbe Million Euro hat die Stadt inzwischen investiert, um die Anlage auf Vordermann zu bringen. Einige letzte Maßnahmen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, heißt es aus dem Ingenieursamt.

Der alte Spiel- und Bolzplatz am Kotten Nie war zuletzt ziemlich marode

Besteigbare Tiere gibt es im Park am Kotten Nie, aber vor allem die 40 Meter lange Seilbahn (im Hintergrund).
Besteigbare Tiere gibt es im Park am Kotten Nie, aber vor allem die 40 Meter lange Seilbahn (im Hintergrund). © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Spiel- und Bolzplatz waren eher abgängig, die Spielgeräte marode, das Beachvolleyballfeld wurde seit geraumer Zeit nicht mehr genutzt. Die Grünfläche nördlich des Bolzplatzes war verwildert, während die großzügige Rasenfläche zunehmend durch Hundekot verunreinigt wurde. Die Fläche westlich des Kottens Nie, der der Stadt gehört, war unterm Strich nicht mehr attraktiv für die Bevölkerung, so der Grün- und Umweltexperte Dr. Dieter Briese.

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Nun die Wandlung zu einem Familienpark: In einer großen Gemeinschaftsaktion mit der Öffentlichkeit, dem Kotten-Team, dem Jugendrat und dem Stadtteil-Büro wurden zunächst viele Ideen zur Umgestaltung gesammelt. Ziel: vorhandene Defizite beseitigen, Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Grün- und Freiflächen steigern. Gleichzeitig sollte der vorhandene Spiel- und Bolzplatz als Stadtteilspielplatz erneuert und ausgebaut werden, um den Standort Kotten Nie als Bürgertreffpunkt zu stärken.

Die neue Parkanlage am Kotten Nie entwickelte sich in den letzten vier Jahren

So sah das Gelände des Kotten Nie (Bildmitte) 1952 von oben aus. Die Straße Voßwiese gab es noch nicht, nur einen Feldweg. Rechts am Bildrand oben der Hof Hegemann. Oben ist gut die Bahnlinie zu erkennen.
So sah das Gelände des Kotten Nie (Bildmitte) 1952 von oben aus. Die Straße Voßwiese gab es noch nicht, nur einen Feldweg. Rechts am Bildrand oben der Hof Hegemann. Oben ist gut die Bahnlinie zu erkennen. © Archiv Briese

Der Aufwand hat sich gelohnt, heute präsentiert sich das Areal gewandelt und kann zu Recht Parkanlage genannt werden – eine Anlage, in der vor allem Spiel und Freizeit groß geschrieben werden. Es gibt neue attraktive Spielgeräte, die sich den Themen „Kotten“ und „Bauernhof“ anlehnen – etwa bekletterbare Hühner und Pferde, einen Traktor aus Holz oder ein bekletterbarer Misthaufen. Baumhäuser und Wackelbrücken laden ein zum Kraxeln, eine kleine Attraktion ist die rund 40 Meter lange Seilbahn. Auch an die ältere Generation wurde gedacht: Die Anordnung der vorhandenen Bänke (insbesondere im Bereich der neuen Platzsituation) wurde optimiert, altersgerechte Bänke wurden neu aufgestellt.

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Ganz anders die Fläche nördlich des Spiel- und Bolzplatzes: Sie wurde zu einem vielfältigen, ökologischen Domizil umgewandelt – hier finden sich nun großzügige Wildblumen- und Streuobstwiesen. Den Umweltexperten Dr. Dieter Briese freut vor allem, dass auch eine Versickerungsmulde entstanden ist, die durch den regelmäßigen Wassereintrag der neu erstellten Rigole am Bolzplatz „wiederbelebt“ wurde. „Auch die Anpflanzung unterschiedlicher Beerensträucher im Bereich der Wildwiese, an denen man sich, wenn’s denn soweit ist, satt essen kann, ist eine gute Idee“, so Briese.

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Für die Vierbeiner gibt es einen eigenen Bereich – eine Hundetoilette

Und auch die Vierbeiner kommen nicht zu kurz: Neben der Streuobstwiese entstand ein eigener Bereich für sie (Hundetoilette). Dieser Lösungsansatz, so heißt es aus dem Ingenieursamt, sei aus mehreren Ortsterminen mit Hundebesitzern entstanden. Auf diese Weise werde der Konflikt zwischen Hundefreunden und Menschen ohne Vierbeiner entschärft und eine freiere Nutzung der parkartigen Rasenfläche für Aktivitäten aller Art gewährleistet.

Biotop für Amphibien und Insekten

In unmittelbarer Nähe zum Kotten Nie wurde auch ein großzügiger Kleinkinderspielbereich angelegt. Zusätzlich wurde das Spielangebot um eine Doppel- und Kleinkindschaukel ergänzt. Eine neue Tennenfläche und einen neuen Ballfangzaun erhielt der Bolzplatz.

In dem wechselfeuchten Biotop an der Versickerungsmulde haben sich inzwischen Amphibien angesiedelt. Zusätzlich wurden kleinere Bruchsteinhaufen, Altholzflächen und Insektenhotels als Lebensraum und Rückzugsort für heimische Tiere angelegt.

Auch das Areal mit Fitness- und Bewegungsgeräten wurde im Kotten Nie-Park erweitert. Die dort installierten Geräte sollen ein gleichzeitiges Trainieren von Alt und Jung ermöglichen.

Hier die bisherigen Folgen der WAZ-Serie „Parks in Gladbeck“

Folge 1: Der Stenspark – vom gefragten Ausflugsziel zum ruhigen Naturidyll

Folge 2: Der Wittringer Wald – das Juwel unter den Grünanlagen

Folge 3: Der Jovypark – Schmuckstück mit Postkarten-Idyll

Folge 4: Der Nordpark – für viele die schönste Grünanlage in Gladbeck

Folge 5: Der Südpark – die grüne Lunge im Ortsteil Brauck

Folge 6: Der Stadtteilpark Butendorf – ein Zufallsprodukt der Stadtplaner

Folge 7: Der Park Rentfort-Nord – das schöne Grün im Verborgenen

Folge 8: Der Rathauspark – die ruhige Oase mitten in der Innenstadt

Folge 9: Der Park am Quälingsbach – der kleine Kurpark in Gladbeck