Gladbeck. Die Fußball-EM läuft. Am Dienstag steht das erste Spiel der deutschen Mannschaft an. Diese Gastronomen in Gladbeck zeigen die Spiele.
Die Inzidenzwerte im Kreis Recklinghausen und in Gladbeck sinken, am Freitag griffen weitere Lockerungen – zeitgleich begann die Fußball-Europameisterschaft. Beim gemeinsamen Schauen der Spiele werden wieder viele Menschen aufeinandertreffen. Nicht nur im Privaten, auch einige Gastronomen machen Angebote – andere verzichten aber vorerst noch. „Bei all der Freude sollten die Menschen weiter Vorsicht walten lassen“, so auch Ordnungsamtschef Gregor Wirgs. Beim Fußballschauen komme man sich oft näher. „Niemand sollte jetzt übertreiben“, appelliert Wirgs.
Ein öffentliches Public Viewing wie zuletzt in der Stadthalle wird es zur EM in Gladbeck nicht geben. „Wir haben immer noch eine Pandemie – trotz der Lockerungen“, so Stadtsprecher David Hennig. Zudem wolle die Stadt keine Konkurrenz zu den Gastronomen schaffen, „die gerade wieder auf die Beine kommen“.
CDU bittet Bürgermeisterin, die Öffnung der Außengastronomie den ganzen Sommer über bis 24 Uhr zu erlauben
Auch die CDU beschäftigt das Thema. Die Fraktion bittet in einem Schreiben an Bürgermeisterin Bettina Weist darum, den Gastronomen in Gladbeck mindestens für die Zeit der Fußball-Europameisterschaft 2021 – besser aber für den gesamten Sommer – die Öffnung ihrer Außengastronomie bis 24 Uhr zu ermöglichen. „Lange mussten Gastronomen darauf warten, wieder öffnen zu dürfen. Jetzt, da die Infektionszahlen auch in Gladbeck deutlich sinken, ist diese Öffnung möglich“, findet Fraktionsvorsitzender Peter Rademacher.
Diese Regeln gelten
Für Gastronomen, die die Fußball-Spiele zeigen, gelten klare Regeln. So müssen die Gäste aus Gründen der Nachverfolgbarkeit fest zugewiesene Plätze bekommen, nur Gäste der Gastronomie dürfen mitgucken und nicht Passanten, die einfach mal stehen bleiben. Aus diesen Gründen sind auch große Leinwände nicht erlaubt.
Viele Gladbeckerwerden sicherlich auch zuhause mit Freunden die Spiele verfolgen. Die U-35-Regeln erlauben ab Freitag Treffen mit beliebig vielen Personen aus fünf Haushalten. Außerdem können sich 100 Menschen mit negativem Test aus beliebigen Haushalten treffen. Geimpfte und Genesene dürfen ohne Limit dazukommen.
Die Übertragung der Spiele in der Außengastronomie sind in NRW bis 24 Uhr erlaubt, über die konkreten Regeln entscheiden die Kommunen. „Die Außengastro bei uns darf ohnehin bis 0 Uhr öffnen, ab 22 Uhr mit Rücksicht auf die Anwohner. Die EM ist ein Ausnahmeereignis, da müssen dann auch die Anwohner Rücksicht nehmen. Auch nach 22 Uhr darf noch gejubelt werden“, sagt Stadtsprecher David Hennig.
Auch wenn einige Wirte die Spiele zeigen wollen, so gibt es auch weiter Zurückhaltung. „Es ist noch zu früh, die Pandemie ist noch nicht zu 100 Prozent vorbei. Es ist klüger, jetzt noch auf den Umsatz zu verzichten, bevor irgendein Infektionsherd entsteht“, findet Markus Kaniewski, Inhaber vom Landgasthaus Pieper. Das Landgasthaus hat Kaniewski noch immer geschlossen, ebenso die Soccer-Arena. „Ich mache erst wieder auf, wenn die Inzidenz bei 5 liegt.“
In Wittringen und in der Alten Post werden die Spiele gezeigt
In der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen will der Pächter des Restaurants im Außenbereich mehrere Fernseher aufbauen. Das Aufstellen einer großen Leinwand habe die Stadtverwaltung nicht genehmigt, so Gastronom Goran Kosevic. Gäste können die Spiele dort nun etwa während des Essens verfolgen. „Eine große Party oder Public Viewing wird es aber nicht geben, leider“, so Kosevic. Mit der Teststation auf dem Parkplatz des Wasserschlosses hätte der Pächter eine große Veranstaltung für möglich gehalten. Eine wirkliche EM-Stimmung nehme er bei den Menschen derzeit indes jedoch nicht wahr. „Kaum jemand redet darüber, vielleicht wäre eine große Veranstaltung auch ohnehin nicht gut angenommen worden.“
Auch Seki Numanovic, Geschäftsführer der Alten Post an der Postallee, will die Fußballspiele in seinem Restaurant zeigen, aber: „Immer mit Abstand, es darf keine Rudelbildung geben.“ Daher dürften die Gäste auch nicht stehen, sondern nur an den Tischen sitzen – mit Abstand dazwischen. Dass die Menschen aber kommen werden, um die Spiele zu verfolgen, davon geht Numanovic aus. „Die Leute freuen sich auf alles. Sie sind froh, wenn sie mal wieder rauskommen.“ Trotzdem werde es natürlich nicht so ein Fußball-Erlebnis wie etwa bei der WM 2018 werden.