Gladbeck. Ab Freitag entfallen beim Shoppen Termin und Corona-Test. Große Erleichterung in Gladbeck. „Das ist der Befreiungsschlag“, so ein Modehändler.
Der Einzelhandel in Gladbeck atmet auf. Ab Freitag können Kunden laut der ab dann geltenden Coronaschutzverordnung wieder ohne Termin und ohne einen Negativ-Test die Geschäfte betreten. „Das ist der Befreiungsschlag“, so Stephan Ignatzy, Inhaber des Modegeschäftes Stil Vest.
Ab sofort entlässt Ignatzy seine Mitarbeiterinnen aus der teilweisen Kurzarbeit. „Ich bin Optimist. Ich gehe davon aus, dass es nun wieder so gut laufen wird wie vor der Pandemie. Ab Juni werden wir ein normales Geschäft haben.“ Der bis zuletzt nötige Corona-Test habe viele Menschen abgeschreckt, einkaufen zu gehen. „Alles was mit Aufwand zusammenhängt, hält einen davon ab, Dinge zu tun“, weiß der Modehändler. Über die neue Regelung ist er daher sehr erleichtert. Zumal er aktuelle Ware „in Hülle und Fülle im Laden hat“.
Die Zukunft der Testzentren
In der Innenstadt gibt es einige Schnelltestzentren, die Corona-Tests anbieten. Auch Orthopäde Dr. med. Murat Bilgic betreibt eins im City Center. Auch wenn die Testpflicht zum Shoppen nun entfällt, will er zunächst daran festhalten.
„Wir werden weiter öffnen. Wir werden aber auch abwarten müssen, wie sich die Situation entwickelt.“ Die Frage sei, ob die Inzidenz weiter niedrig bleibt, oder ob nicht doch, etwa bei steigenden Zahlen, wieder eine Testpflicht kommen wird.
Ob das Testzentrum an der Hochstraße 29-31 bestehen bleiben wird, ist noch unklar, so Patrick Schürhoff vom Betreiber Testcov. Derzeit sei der Standort sehr schlecht frequentiert. „An schlechten Tagen haben wir gerade einmal 25 Kunden.“
Hoffnung auf weitere Öffnung für Gastronomen
Jetzt hofft er nur noch, dass auch die Wirte und Eisdielenbetreiber in der Innenstadt nachziehen werden und verstärkt ihre Außengastronomie öffnen. „Eine funktionierende Gastronomie gehört einfach dazu.“ In Dorsten, wo Ignatzy ein weiteres Geschäft betreibt, habe er gesehen, dass die Frequenz dort trotz Negativ-Tests höher war als in Gladbeck. „Um den Markt herum gibt es dort geöffnete Außengastronomie, und wer ein Bierchen trinken gehen möchte, nutzt seinen Negativ-Test dann auch gleich noch zum Shoppen. Außengastronomie und Handel befruchten sich gegenseitig.“
Auch Georg Hahne, Vorsitzender des Gladbecker Einzelhandelverbandes, ist erleichtert und froh, „nach über einem halben Jahr, Menschen nun wieder ohne Zulassungsbeschränkungen in unsere Geschäfte lassen zu dürfen“. Er spüre eine echte Erleichterung. „Es geht aufwärts.“
Händler hoffen auf Nachholbedarf bei den Menschen
Positiv blickt er auch auf das für kommende Woche angekündigte schöne Wetter. „Wir hoffen, dass die Menschen Nachholbedarf haben und wieder shoppen wollen.“ Schließlich gebe es auch einen großen Teil Menschen, die zuletzt ihr Geld nicht für Kultur, Reisen oder Restaurants ausgeben konnten. „Und wir hören von vielen, dass sie im Geschäft mit anderen Menschen sprechen, die Ware in die Hand nehmen wollen und nicht nur beim Online-Kauf vor dem Bildschirm sitzen möchten.“ Hahne geht davon aus, dass sich der Betrieb nun etwas „einruckeln“ muss, einige Geschäfte nun wieder ihre bisher verkürzten Öffnungszeiten wieder anpassen müssen.
Dass die Test- und Terminpflicht nun entfällt, führen Ignatzy und Hahne auch auf Schreiben von Einzelhändlern aus mehreren Städten sowie einen Brief von Bürgermeisterin Bettina Weist zurück, den sie nach einem Treffen der Einzelhändler im Rahmen des Runden Tisches „Zukunft der Innenstadt“ an das Land gerichtet hatte. Darin forderte sie, die Testpflicht für Einzelhandel und Gastronomie bei einer 7-Tage-Inzidenz von unter 100 aufzuheben. „Diese Briefe werden ein ausschlaggebender Punkt gewesen sein“, so Modehändler Stephan Ignatzy. „Die Anpassung der Regelungen ist ganz im Sinne des Gladbecker Einzelhandels und ein positives Signal, das zur Wiederbelebung unserer Innenstadt beitragen wird“, sagt auch Bürgermeisterin Bettina Weist.