Gladbeck. Die Aufhebung der Priorisierung und eine mögliche Impfstoff-Zulassung für junge Menschen: Etliche Gladbecker sehen darin Chancen.
Bund und Länder hoffen darauf, dass der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Zwölf- bis 15-Jährige noch in diesem Monat eine Zulassung bekommt. Dann soll die Immunisierung der jungen Generation vor den Sommerferien Fahrt aufnehmen. Doch es werden Zweifel laut, ob dieser Plan zu halten ist. Aber gesetzt den Fall, der Impfstoff stünde demnächst zur Verfügung: Würden sich junge Menschen in Gladbeck den Piks setzen lassen?
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Nur ein Impfstoff steht derzeit überhaupt für die genannte junge Zielgruppe zur Verfügung. Das Produkt von Biontech/Pfizer kann ab 16 Jahren verimpft werden. Bundesgesundheitsminister Spahn brachte daher ins Gespräch, dass dieser Impfstoff für Jugendliche reserviert werden solle.
Der geplante Ablauf
Noch ist die Priorisierung nicht gefallen. Bis zum 7. Juni wird der Pieks den Angehörigen der Gruppe 3 vorbehalten. Bis dahin sollen alle, die wegen Vorerkrankungen oder ihres Alters besonders gefährdet sind, geimpft sein.
Auch Menschen, die aufgrund ihres Berufes besonders viele Kontakte haben, sollen bis zur Aufhebung der Priorisierung bereits die Chance auf einen Impftermin bekommen haben. Ab der zweiten Juniwoche können sich dann auch jüngere, nicht-vorerkrankte Menschen darum bemühen.
Der 14-jährige Max muss nicht lange überlegen. Eine mögliche Immunisierung sei sowohl im Freundeskreis als auch in der Familie schon Thema gewesen „Ich würde es auf jeden Fall machen, weil dann bald alles wieder losgeht und man wieder mehr machen kann“, erklärt der 14-Jährige, „meine besten Kumpels haben auch gesagt, dass sie es machen würden.“ Wenn alle geimpft seien, könne wieder etwas Normalität im Alltag einkehren.“
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Max’ 45-jährige Stiefmutter Melanie Kisker räumt ihm seinen persönlichen Entschluss ein und meint: „Ich finde, mit 14 kann man das schon auch selber entscheiden. Da weiß man, was man seinem Körper zumuten kann.“
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Simge äußert sich vorsichtig. Die 17-Jährige sagt: „Eigentlich würde ich lieber noch warten, bevor ich mich impfen lasse.“ Simge erzählt, während sie mit ihrer Mutter vor der Teststation auf der Hochstraße ansteht: „Mein Vater ist chronisch krank, deswegen würde ich es machen, sobald es möglich ist, obwohl ich etwas skeptisch bin.“
Nicht nur Jugendliche machen sich ihre Gedanken über den Corona-Schutz in der Spritze. Auch junge Erwachsene hoffen auf die Aufhebung der Priorisierung – und eine Impf-Chance. Für den 27-jährigen Dennis Wischnewski steht fest: „Wenn ich jetzt die Möglichkeit hätte, mich impfen zu lassen, würde ich es sofort tun. Ich habe Familienmitglieder, die an Krebs erkrankt sind. Ich sehe bei der Impfung auch kein großes Risiko, bei so seltenen Fällen von Komplikationen.“ Die Aufhebung der Impfpriorisierung findet Wischnewski gut: „Ich bin dafür, dass sich jeder impfen lassen kann.“
Nadine Heinz berichtet: „Ich selbst wurde heute zum ersten Mal geimpft, weil ich zu einer Risikogruppe gehöre. Den Termin habe ich gestern ganz spontan bekommen.“ Da habe sie sich sehr gefreut, so die 34-Jährige. Sie ergänzt: „Mein Sohn ist 13 Jahre alt und auch Risikopatient. Falls der Impfstoff für Jugendliche freigegeben wird, würde ich das erst einmal mit dem Kinderarzt absprechen. Dann kann mein Sohn entscheiden.“
Die 36-jährige Jessica Peters meint: „Definitiv würde ich mich sofort impfen lassen, ich stehe auch schon auf der Warteliste von meinem Arbeitgeber.“ Die Begründung für den Piks liegt für sie auf der Hand: „Zum einen möchte ich natürlich meine Eltern und Großeltern schützen, außerdem kann man ohne Impfung gar nichts mehr machen. Ich möchte meine Freiheiten zurück.“