Gladbeck. Corona hat den Wandel der City in Gladbeck verstärkt. Nun sollen Konzepte umgesetzt werden, um sie zu beleben. Diese ersten Vorschläge gibt es.
Wie sieht die Zukunft der Innenstadt Gladbeck aus? Darüber haben sich jetzt Bürgermeisterin Bettina Weist und Händler ausgetauscht und gemeinsam Ideen entwickelt. Leerstände und ein zunehmender Wandel – verstärkt durch die Corona-Pandemie – machen ein Umdenken nötig. Denn dass der Handel künftig nicht mehr die dominierende Rolle in der Innenstadt spielen wird, ist klar.
„Sobald wieder Lockerungen im Zuge der Corona-Pandemie in Sicht sind, sollten wir mit guten Konzepten am Start sein, um die Innenstadt zu beleben“, so Weist, die jetzt zur Auftaktveranstaltung Runder Tisch „Zukunft der Innenstadt“ lud. Die Diskussion mit Vertretern des Einzelhandels, Banken und der Stadtverwaltung fand aufgrund von Corona digital statt.
Centermanagement geplant
Eine Idee des Runden Tisches ist die Stelle eines Centermanagers, der die Prozesse koordinieren soll. Eine Aufgabe wäre etwa die Veranstaltungsplanung. Dabei wolle die Verwaltung auch auf die Erfahrungen aus anderen Städten zurückgreifen.
Für die Stelle, die meist auf zwei Jahre befristet ist, könnten Mittel über das „Sofortprogramm Innenstadt“ des Landes beantragt werden.
Mit kleinen Veranstaltungen soll Leben in die Innenstadt gebracht werden
Mit verschiedenen Ideen soll das Leben in die Innenstadt zurückgeholt werden. „Eine attraktive Innenstadt ist wichtig, um sich wohlzufühlen und sie als Ort des Austausches wahrzunehmen“, so Weist. So sollen etwa kleinere Musikveranstaltungen oder Lesungen stattfinden. „Wir wollen Leben in die Innenstadt bringen, ohne große Massen vor Ort zu haben“, so Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus. Weinhändler Martin Volmer etwa könnte sich eine Schlemmer-Route vorstellen, um so gleichzeitig die Gastronomie zu stärken. Restaurants könnten so ihr Angebot präsentieren, Besucher von Lokal zu Lokal wandern und dort Kleinigkeiten probieren. „Wir gehen jetzt schließlich in die wärmere Jahreszeit, in der man auch wieder draußen etwas anbieten kann“, so Schmidt.
Aber auch unabhängig von Veranstaltungen soll etwas passieren. Bestehende Leerstände müssen umgewandelt werden, unter anderem sollen diese von der Kreativszene genutzt werden, auch Gründer könnten sich ansiedeln. „Es wird einen Branchenmix geben. Für die Einwohnerzahl Gladbecks ist die Innenstadt für reinen Handel zu groß angelegt“, so Schmidt. So soll künftig auch ein Fokus auf junges Wohnen gelegt werden, etwa im ehemaligen Möbelhaus Niessing am Marktplatz Studentenwohnungen entstehen. Aber auch Ärzte gelten als Frequenzbringer. „Daher wird von den Händlern auch sehr der Wegzug der Kinderarztpraxis aus der Innenstadt ins Hausarztzentrum Butendorf bedauert“, sagt Bettina Weist.
Außengastronomie wird künftig auch bis in die Abendstunden die City beleben
Auch die Ansiedlung weiterer Gastronomie in der Innenstadt wird angestrebt – was ebenfalls zu einem Wandel in der City führt. Sei es früher um 18 oder 19 Uhr mit Schließung der Geschäfte ruhiger geworden, müssten sich Anwohner in Zukunft darauf einstellen, dass es mit dem Betrieb von Außengastronomie auch bis 22 Uhr laut werden könnte. Sobald konkrete Standorte neuer Lokale feststehen, möchte die Stadtverwaltung dazu in die Bürgerbeteiligung gehen. „Es muss aber klar sein, dass die Innenstadt ein belebter Ort ist, an dem auch bis abends etwas los sein kann“, stellt die Kommunikationschefin klar.
Der Austausch zwischen Verwaltung und Händlern soll künftig alle zwei Wochen stattfinden. „In das Thema muss Bewegung kommen, wir müssen konkret etwas entwickeln“, so Bürgermeisterin Bettina Weist. „Wir sind uns alle einig, dass die Innenstadt Zukunft hat.“
Wer aus Handel, Dienstleistung und Gastronomie an dem Runden Tisch teilnehmen möchte, kann sich bei Xhenita Mehmeti von der städtischen Wirtschaftsförderung unter 02043/94990-19 melden.