Gladbeck. Am Montag starten die Gladbecker Schulen in den kompletten Präsenzunterricht. Neben aller Vorfreude gibt es auch Bedenken. Das ist der Grund.

Am kommenden Montag ist es soweit. Dank anhaltender Inzidenz unter 100 gehen die Schulen kreisweit, und somit auch in Gladbeck, wieder in den vollen Präsenzunterricht. Alle Kindern werden dann erwartet, und die Klassen füllen sich. Der Regelbetrieb, knapp fünf Wochen vor Beginn der Sommerferien, sorgt für Freude aber auch Bedenken. Warum das so ist, haben Schulleiter der WAZ erklärt.

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Bei ihm schwinge trotz aller Zuversicht „auch ein mulmiges Gefühl mit“, räumt Ulrich Elsen von der Erich-Kästner-Realschule in Brauck ein. Denn die ansteckenderen Virusvarianten seien ja auch im Kreis angekommen und könnten sich in den vollen Klassen möglicherweise leichter ausbreiten. Im Punkt Ansteckungsgefahr für die Lehrkräfte habe er ein etwas höheres Sicherheitsgefühl als zur Schulöffnung im Spätsommer 2020, „da ja jetzt der Großteil der Kolleginnen und Kollegen die erste Schutzimpfung erhalten hat“, so der Rektor. Und natürlich sei es für die Schülerinnen und Schüler gut, „dass alle wieder zur Schule dürfen“. Das sei auch nötig, da es ja seit einem Jahr keinen richtigen Normalbetrieb mehr gegeben habe. Eine Belastung nicht nur für die Kinder, sondern auch für ihre Familien. Beschwerden zum Vollbetrieb aus der Elternschaft seien ihm bisher nicht bekannt.

Am Heisenberg soll die Öffnung vor den Ferien intensiv genutzt werden

Peter Hogrebe, Direktor des Heisenberg-Gymnasiums, sieht die Schulöffnung als Chance, Wissenslücken noch vor Ferienbeginn schließen zu können.
Peter Hogrebe, Direktor des Heisenberg-Gymnasiums, sieht die Schulöffnung als Chance, Wissenslücken noch vor Ferienbeginn schließen zu können. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Obwohl ihn auch die weiter vorhandene Infektionsgefahr in der noch nicht überwundenen Pandemie sorge, sehe er die Vorteile „noch vor den Sommerferien hoffentlich für gute vier Wochen wieder durchgängig Unterricht machen zu können“, so Direktor Peter Hogrebe vom Heisenberg-Gymnasium. Diese Zeit wolle man als sehr intensive Phase nutzen – „für das Aufarbeiten von dem Stoff, der nicht ausreichend vermittelt werden konnte, um so auch eventuelle Wissenslücken bis zu den Sommerferien noch schließen zu können“. Bislang sei die Ansteckungsgefahr in der Schule selbst auch „aus unserer Sicht sehr gering“, sagt Hogrebe. Die Lerngruppen würden ja weiterhin regelmäßig getestet. Einen positiven Fall habe es vor den Osterferien gegeben, das Virus werde eher aus den Familien weiter getragen. Im Kontakt mit den Elternvertreten gebe es auch keine Aufregung zur Schulöffnung. „Generell ist es so, dass es begrüßt wird, dass es jetzt wieder in Präsenz für alle los geht“. Die Stundenplanumstellung bewertet der Schulleiter auch nicht als problematisch, „den Vollunterricht hatten wir ja schon für den Beginn des Schuljahres fertig konzipiert, so dass wir darauf jetzt zurückgreifen können“.

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Grundschulrektorin Ute Kirsten sieht hingegen „einen enormen Aufwand darin, für fünf Wochen in den Vollbetrieb zu gehen und einen Stundenplan mit allen Fächern, auch Sport und Religion, zu erstellen und Klassen- wie Fachlehrer einzuteilen“, da man sich bislang ja auf die Kernfächer konzentriert habe. Das Distanzlernen sei allerdings auch an der Mosaikschule für alle anstrengend gewesen, so dass sich jetzt sowohl Klassenlehrer wie Kinder freuen würden, „wenn alle wieder zusammen in die Schule kommen dürfen“. Gleichwohl sei es für die Kinder „eine ungewohnte Situation, jetzt wieder im gesamten Klassenverband unterrichtet zu werden“. Dafür brauche es wohl eine Eingewöhnungsphase. Die Lolli-Tests würden Sicherheit schaffen, bislang habe es in den Lerngruppen keinen positiven Fall gegeben, so Kirsten. Alle im Kollegium seien sich einig, „dass wir versuchen, den Kindern wieder ein bisschen Normalität in der Schule zu geben, bevor es in die Sommerferien geht“.

Risiko, dass eine Coronainfektion in der Schule die Urlaubsplanung trübt

Apropos Ferien. Die Urlaubsfreude könnte getrübt werden, wenn sich im Schulbetrieb ein Kind mit Corona kurz vor Ferienbeginn infiziert und dann 14 Tage Quarantäne verhängt werden. „Man kann nicht alles bedenkenlos haben und muss Prioritäten setzen“, sagt Heisenberg-Rektor Peter Hogrebe. „Jeder, der nicht lieber etwas anders geplant hat und schon am ersten Ferientag mit der Familie in den Urlaub starten will, ist dieses Risiko selbst eingegangen.“