Gladbeck. Die Corona-Zahlen in Gladbeck sinken. Doch es gibt weitere Fälle der indischen Mutation. Betroffene hatten sich nicht an die Quarantäne gehalten.
Die Corona-Lage in Gladbeck scheint sich weiter zu entspannen. Am Dienstag meldete der Kreis keine einzige Neuinfektion mit dem Coronavirus. Im gesamten Kreis Recklinghausen gab es nur eine Neuinfektion, in Marl. Allerdings gibt es weitere Fälle der indischen Mutation.
Anfang Mai waren in Gladbeck die ersten zwei Fälle der indischen Mutation aufgetreten. Inzwischen ist die Variante in Gladbeck sechs Mal nachgewiesen worden, zudem fünf Mal in Dorsten. „Es gibt einen Zusammenhang zwischen den neuen Infektionen in Gladbeck und Dorsten und dem Indexfall von Anfang Mai“, so Kreissprecherin Lena Heimers. Dass es zu weiteren Fällen kommen konnte, liege daran, dass sich Betroffene nicht an die angeordnete Quarantäne gehalten hätten. „Es muss zu Quarantäneverstößen gekommen sein, da weitere Personen aus dem Umfeld infiziert sind.“ Nach WAZ-Informationen handelt es sich um Mitarbeiter eines Restaurants, die die Infektionen dann am Arbeitsplatz weitergegeben haben.
Impfquote liegt bei 42,5 Prozent
Die Impfquote im Kreis liegt bei 42,5 Prozent. Bisher wurden 260.906 Menschen geimpft.
Der Großteil dieser Menschen (163.719) bekam das Vakzin im Impfzentrum gespritzt.
172.791 Menschen wurden bislang einmal geimpft, 88.115 zweimal und haben somit einen vollständigen Impfschutz.
Im Fall eines Quarantäneverstoßes wird ein Bußgeld zwischen 250 und 500 Euro fällig. Aber: „Das Ordnungsamt kann nur dann ein Bußgeld verhängen, wenn die unter Quarantäne stehenden Menschen bei einer Kontrolle nicht zu Hause angetroffen werden, oder es einen Hinweis von einem Zeugen gibt, der den Verstoß dokumentiert hat“, so Stadtsprecher David Hennig. Das sei in diesem Fall nicht geschehen. „Wir haben bei den Fällen mit der indischen Mutation verstärkt die Einhaltung der Quarantäne kontrolliert und dabei keinen Verstoß festgestellt.“ Wohl aber habe die Stadtverwaltung dem Betreiber des Restaurants nahe gelegt, sein Lokal nicht zu öffnen, bis die Quarantänezeit um ist. „Das funktioniert auch, wir kontrollieren stichprobenartig.“
Die britische Mutation ist am meisten verbreitet
Der Großteil der Corona-Infektionen ist auf die britische Mutation zurückzuführen. In Gladbeck ist sie bei 25 Prozent der Fälle nachgewiesen worden. „Diese Zahl ist aber nicht repräsentativ, da nicht jede Infektion typisiert wird. Wir gehen davon aus, dass die britische Variante inzwischen 90 Prozent der Fälle ausmacht.“
In Gladbeck ist sie bisher in 637 Fällen nachgewiesen worden, davon bei 49 der aktuell Erkrankten. Die südafrikanische Mutation ist bisher zwei Mal nachgewiesen worden, 17 Mal im Kreis. Die brasilianische Variante ist in Gladbeck bisher noch nicht aufgetreten, im Kreis sechs Mal.
Derzeit gibt es nur an einer Schule einen aktiven Fall
Dass die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus am Dienstag so niedrig war, habe zwar vor allem mit dem Pfingstwochenende zu tun. „Es wurden an den Feiertagen weniger Abstriche durchgeführt, und es werden keine Laborergebnisse übermittelt“, so Kreissprecherin Lena Heimers. Aber: „Der Trend derzeit ist sehr positiv.“
Allerdings geht Heimers davon aus, dass die Zahl der Neuinfektionen auch wegen Nachmeldungen in den kommenden Tagen wieder steigen wird. Zudem beobachte die Kreisverwaltung die Entwicklung in nächster Zeit genau. So werde vor allem die Situation in den Schulen in den Blick genommen, die kommenden Montag wieder in den Präsenzunterricht starten werden. „Bevor die Schulen in den Distanzunterricht gewechselt sind, gab es dort immer einige Infektionen.“ Derzeit gebe es nur einen aktiven Fall an der Erich-Kästner-Realschule. Auch wie sich die Infektionszahlen mit zunehmender Reiselust entwickelten, sei abzuwarten. „Mit jeder Lockerung wird die Gefahr größer, dass es mehr Infektionen gibt“, so Heimers.
Die Lage im St. Barbara-Hospital ist „händelbar“
Auch Wolfgang Heinberg, Sprecher der Augustinus GmbH, zu der das St. Barbara-Hospital gehört, mahnt zur weiteren Vorsicht. „Jetzt geht es darum, das Brechen der dritten Welle zu verstetigen. Jeder Corona-Fall ist einer zu viel. Vorsicht ist besser als Leichtsinn.“ Im St. Barbara-Hospital werden derzeit Menschen „im mittleren einstelligen Bereich“ aufgrund einer Covid-Erkrankung behandelt, darunter auch Patienten auf der Intensivstation. „Die Lage hat sich aber im Gegensatz zu vor einem Monat deutlich verändert. Wir sind nun bei Zahlen, die händelbar sind“, so Heinberg weiter.