Gladbeck. Bevor Kantor Konrad Suttmeyer in den Ruhestand geht, bringt er das Oratorium „Elias“ in die Lambertikirche in Gladbeck. Aufführung: 8. März.
Wenn am 8. März nachmittags die letzte Note in St. Lamberti verklungen ist, endet damit auch die Dienstzeit von Kantor Konrad Suttmeyer. Und im Zentrum seiner Wirkungsstätte schließt sich auch der Kreis für den 65-Jährigen: Das Oratorium „Elias“ aus der Feder von Felix Mendelssohn Bartholdy stand am Beginn von Suttmeyers Tätigkeit in Gladbeck, und es bildet den Schlussakkord.
Gladbeck: Kantor Konrad Suttmeyer führt das Oratorium „Elias“ zum dritten Mal auf
Wer mit dem Kantor über diese Aufführung spricht, kann aus seinen Worten heraushören: Mit Herzblut geht er dieses Mammut-Konzert an. Allein gut 180 Sängerinnen und Sänger werden ab 15.30 Uhr in der katholischen Kirche an der Horster Straße mitwirken – das Gros mit 90 Köpfen machen die Mitglieder des Propsteichores St. Lamberti aus.
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Plus Verstärkung: zirka 60 Choristen des Oratorienchores Essen, des dortigen Collegiums Vocale St. Theresia und Essener Vokalisten sowie der Bachchor Gelsenkirchen mit 30 Sängern.
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Doch das ist längst nicht die gesamte Sangeskraft, die Suttmeyer aufbieten wird. Er kündigt an: „Die Spezialaufgaben des Oratoriums, darunter das berühmte Engelsterzett, übernimmt der Jugendchor der Schola canentium St. Lamberti.“ Darüber freut sich der Kantor, der in Gladbeck seit dem Jahr 1981 kirchenmusikalisch im Dienst ist, besonders, sind doch einige der Mitglieder schon als Sieben- oder Achtjährige mit von der Partie gewesen.
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Kaum älter ist Jungpianist Leandro Bongers, der über die Grenzen seiner Heimatstadt Begeisterungsstürme entfachte und auch Stars am Klavier wie Lang Lang staunen ließ. Der Elfjährige gehört seit drei Jahren der Schola an und wird den „Knaben“ singen.
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Nicht zu vergessen die Solo-Stimmen, Künstler, die Suttmeyer bereits seit vielen Jahren begleiten. Wie Tenor Jörg Nitschke: „Wir sind miteinander vertraut.“ Wen wundert’s, schließlich arbeiten die beiden seit 1981 zusammen. Und auch Bassist Klaus Mertens ist Musik-Freunden ein guter Bekannter: „Er genießt in Gladbeck höchstes Ansehen.“ Suttmeyer nennt es eine „über die Maßen glückliche Fügung“, dass der 70-Jährige im „Elias“ mitwirkt, stellt dieser doch in den Ohren des Kantors die ideale Besetzung für die Titelfigur dar.
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Ein Wiederhören gibt es ebenfalls mit Sopranistin Christine Alexander, Altistin Marion Thienelt und Julia Bonika an der Orgel sowie Mitgliedern der Essener Philharmoniker. Sie sind durch viele Konzerte in St. Lamberti dem Gladbecker Publikum bekannt.
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Der Komponist hatte für sein Werk dramatisch packende Szenen mit „recht dicken, starken, vollen Chören“ im Kopf. Die sollen nun am 8. März ihren großen Auftritt haben – übrigens erklingt „Elias“ nach den Jahren 1996 und 1999 zum dritten Mal in Gladbeck unter Suttmeyers Ägide. Er sagt: „Dieses größte Oratorium des 19. Jahrhunderts hat für mich bis heute eine besondere Emotionalität.“ Und in der Wiederholung liege keinesfalls Routine: „Es ist für mich eine Herausforderung und große Freude, diese Aufgabe noch einmal wahrnehmen zu können.“
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In diesem Werk, „dramatisch wie eine Oper“, entdecke er immer noch neue Aspekte. Suttmeyer erläutert: „Es ist interessant zu wissen, dass Mendelssohn als Jude geboren, später aber evangelisch getauft wurde.“ Diese Vergangenheit sei bedeutsam für die Auswahl der biblischen Figur: Elia aus dem Alten Testament als Vorläufer des Messias’. Der „Held“ des Oratoriums fährt in einem feurigen Wagen zum Himmel auf, Gläubige feiern Christi Himmelfahrt. Der Komponist legte Wert darauf, in seinem gewaltigen Werk möglichst wortgetreu Bibeltexte zu verwenden.
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Blick in die Biografie des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy
Der Komponist wurde am 3. Februar 1809 als Felix Mendelssohn in Hamburg geboren. Er war Sohn des Bankiers Abraham Mendelssohn und seiner Frau Lea sowie Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn. 1811 floh die Familie vor dem Einmarsch von Napoleons Truppen nach Berlin.
Felix und seine Geschwister wurden in den Jahren 1816/1822 protestantisch getauft. Dem Familiennamen wurde der „christliche“ Name Bartholdy beigefügt. Später konvertierten auch die Eltern vom Juden- zum Christentum.
Felix Mendelssohn Bartholdy traf im Jahre 1821 den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Nach Reisen durch Europa folgte die Berufung nach Leipzig als Leiter der Gewandhaus-Konzerte.
Der Komponist schmiedete im Herbst 1837 erste Pläne zu einem Oratorium „Elias“, erst 1846 kommt es zur Uraufführung in Birmingham. Unter der Leitung von Mendelssohn Bartholdy waren 270 Sängerinnen und Sänger beteiligt. Trotz der positiven Resonanz überarbeitete er das Werk. Im Jahr darauf stirbt Mendelssohn Bartholdys Schwester Fanny Hensel, die ebenfalls Komponistin war. Der Bruder erkrankte daraufhin, folgte ihr nach mehreren Schlaganfällen am 4. November 1847 in Leipzig. Die deutsche Premiere des „Elias’“ im Oktober konnte der Komponist nicht mehr miterleben.
Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt für Schüler und Studenten 15 Euro. Karten gibt’s im Vorverkauf in der Humboldt-Buchhandlung (Humboldtstraße 15), im Pfarrbüro St. Lamberti (Humboldtstraße 21). Restkarten könnten noch an der Konzertkasse erhältlich sein – wenn nicht alle Tickets vorab vergriffen sind.