Gladbeck. .
Musik liegt Konrad Suttmeyer im Blut. Der 59-Jährige erzählt: „Meine Mutter war musikalisch sehr begabt, sicherlich begabter als ich.“ Ihr Klavier habe sie mit in die Ehe gebracht, erinnert sich Suttmeyer. Und im Zuhause seiner Kindertage, in Gelsenkirchen-Erle, war der Onkel als Kirchenmusiker tätig – in der Gemeinde St. Konrad. Da stand die Welt der Noten und Klänge dem Jungen offen. Suttmeyer, mittlerweile Kantor an St. Lamberti in Gladbeck, überlegt: „Ich denke, ich war zwölf, als ich das erste Mal Orgel gespielt habe.“ Und mit „Orgel“ meint er die in Gotteshäusern. Denn: „Nach meiner Instrumentendefinition hat eine Orgel Pfeifen.“ Davon besitze das Exemplar in der Kirche von St. Lamberti etwa 2500. Und sie steht im Mittelpunkt des Zyklus’ „Gladbecker Orgeltage“, deren „Vater“ Konrad Suttmeyer ist. Die WAZ sprach mit dem passionierten Kirchenmusiker über Anfänge der Konzertreihe, Entwicklungen und Bedeutung der Inhalte.
Rührt die Idee zu den Gladbecker Orgeltagen einzig aus ihrer Liebe zur „Königin der Musikinstrumente“ oder gab es einen besonderen Anlass?
Als unsere Orgel in St. Lamberti 25 Jahre alt wurde, kam mir erstmals die Idee, einmal eine Reihe von Konzerten zu organisieren, eine zyklische Form von Orgelkonzerten. Allerdings hießen sie damals noch nicht „Gladbecker Orgeltage“. Die Resonanz war so gut, dass sich herausgestellt hat: Mit einem Zyklus von Konzerten kann man viele Menschen erreichen.
Also war das 25. Jubiläum der Kirchenorgel in der Propsteikirche gleichzeitig die Geburtsstunde der Gladbecker Orgeltage?
Ja, seinerzeit habe ich mir vorgenommen, an jedem Sonntag im September ein Konzert anzubieten. Das war damals der Monat, in dem am wenigsten los war.
Welche Bedeutung hat Orgelmusik für Sie als Kantor, Musikkenner und -liebhaber?
Bei einem Kirchenkonzert steht nicht allein die Herausstellung von Fertigkeiten im Mittelpunkt. Sie sind immer gebunden an die Aufgaben der Kirchenmusik schlechthin. Alles das, was ich spiele, spricht das Lob Gottes aus. Ich versuche, die Menschen in ihrer Stimmung mitzunehmen. Meine eigene Intention ist, über die Musik zu verkünden, die Menschen mit Gottes Wort in Berührung zu bringen.
Lobpreis Gottes – lässt sich dieses Verständnis in der heutigen Zeit, in der immer mehr Menschen mit Glauben nicht mehr viel anzufangen wissen, überhaupt vermitteln? Anders gefragt: Stößt Musik von der Kirchenorgel auf eine Resonanz, mit der Sie zufrieden sein können?
Ich bin jedes Jahr überrascht, dass sich die Zuhörerschaft neu zusammensetzt aufgrund des Programms. Ich bin zufrieden: Durchschnittlich kommen 80 bis 100 Besucher. Aber zugegeben: Es sind weniger junge Zuhörer.
Sie spielen am 29. September mit Heinz Otto Kuhlemann unter anderem Werke von Händel und Mozart. Sind das Ihre Lieblingskomponisten?
Mein Lieblingskomponist ist Bach – und danach ist immer die Musik meine Lieblingsmusik, mit der ich mich gerade beschäftige.
Die Gladbecker Orgeltage haben sich in der Kulturlandschaft etabliert. Ist für Sie persönlich ein Ende absehbar?
Ich will den Zyklus bis zu meiner Rente fortführen, denn selbstverständlich macht mir die Konzertreihe Spaß.