Gladbeck. . Ausnahmewerk von Johann Sebastian Back erklingt am 20. März in großer Besetzung unter Leitung von Konrad Suttmeyer in der Propsteikirche St. Lamberti.
Für Kantor Konrad Suttmeyer ist es der musikalische Paukenschlag in dem Spielplan, den er für dieses Jahr zusammengestellt hat: die Matthäus-Passion BWV 244 von Johann Sebastian Bach. Und auch für Gleichgesinnte, deren Herz bei Werken dieses Komponisten höher schlägt, dürfte der 20. März ein Freudentag sein. Die Propsteikirche St. Lamberti wird dann ab 15.30 Uhr erfüllt sein von den überwältigenden Klängen der Matthäus-Passion, die Suttmeyer zu den „fünf bedeutendsten Chorwerken“ überhaupt zählt. „Das letzte Mal wurde sie hier 1951 aufgeführt, außerdem noch zweimal vor dem Krieg“, erzählt der Kantor.
Sänger mehrerer Ensembles
Wahre Lobeshymnen hält er auf die Matthäus-Passion, von deren Komplexität, Vielschichtigkeit und verschiedenen Textebenen er schwärmt: „Ich stehe voller Andacht vor diesem Kunstwerk.“ Anno 1727 in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführt – „das Jahr ist historisch nicht ganz gesichert“ – versank die Komposition Jahre später in einen Dornröschenschlaf. Daraus wurde das Werk 100 Jahre nach der Uraufführung durch keinen Geringeren als Felix Mendelssohn Bartholdy gerissen.
Und nun, fast 290 Jahre nach der Premiere an Bachs einstiger Arbeitsstätte als Kantor, kommt das Gladbecker Auditorium in den Genuss der Matthäus-Passion unter Suttmeyers Leitung – und zwar mit ganz großer Besetzung: Mit von der Partie werden 90 Stimmen des Propsteichors und Projektteilnehmer sein, zudem 35 Mitglieder des Bachchors Gelsenkirchen, in dem Lothar Trawny den Ton angibt, und 20 junge Leute der hiesigen Schola canentium. Seit dem Sommer 2015 laufen die Proben.
Historische Instrumente
„Wir haben uns entschieden, das Werk mit Barock-Instrumenten aufzuführen“, so Suttmeyer. Spezialisten auf diesem Gebiet sind die Musiker des Orchesters „concerto vivo“. Orgel: Thomas Pauschert. Vertraut klingende Namen wie Jörg Nitschke (Tenor) und Marion Thienel (Alt) wecken bei hiesigen Musikfans Vorfreude. Und auch Christine Alexander (Sopran) und Harald Martini (Bariton) sind Kennern ein Begriff. Ebenso sei man mit Wilhelm Schwinghammer (Bass), Mitglied der Hamburgischen Staatsoper, „ganz wunderbar bedient“.
Verschwendung von Ressourcen
Nicht ganz so wunderbar findet Suttmeyer die Konzert-Termin-Abstimmung im März. „Wir dürfen erleben, dass zwei Ausnahmewerke von Bach an einem Wochenende aufgeführt werden; das halte ich für eine Ressourcen-Verschwendung“, bedauert der Kantor. Denn einen Tag vor der Matthäus-Passion soll in der Christuskirche die Johannes-Passion (die WAZ berichtete) präsentiert werden. Konrad Suttmeyer nennt es „erstaunlich, dass es nicht gelingt, die Termine besser zu koordinieren und zu verteilen“.
Orgel mit Cello und Gesang
Suiten von Johann Sebastian Bach, Dieterich Buxtehude, Max Reger und anderen Komponisten stehen für ein Konzert zum Passionssonntag auf dem Programm. Konrad Suttmeyer freut sich, dass er dafür Antje Geusen gewinnen konnte. „Die Tochter des von mir geschätzten und mit mir freundschaftlich verbundenen ehemaligen Kantors der Christuskirche, Klaus Geusen, kommt als international anerkannte Cellistin nach St. Lamberti“, kündigt er an. Sie werde zwei Suiten interpretieren. Suttmeyer selbst wird sich an die Orgel setzen. Das Konzert am Sonntag, 13. März, beginnt um 16 Uhr im katholischen Gotteshaus an der Horster Straße. Der Eintritt ist frei.
Marienlob im Maimonat
„Orgel trifft . . . Stimme“ zum „Marienlob im Maimonat“. Suttmeyer: „Dieses Konzert mit Prof. Mechthild Georg war schon 1986 geplant und vorbereitet.“ Aber: Die Sängerin (Mezzo) habe krankheitsbedingt absagen müssen. Mit einem Augenzwinkern erzählt Suttmeyer: „Als Vertreterin wurde uns damals eine gewisse Herlind Wartenberg geschickt.“ Erklärung für diejenigen, bei denen es jetzt nicht „klick“ macht: Die Sängerin wurde als Autorin Hera Lind bekannt.
Mechthild Georg – „die Tochter meines direkten Vorgängers Heinz Küper“ – und Suttmeyer an der Orgel sind am 29. Mai ab 16 Uhr in St. Lamberti zu hören. Eintritt frei.