Gelsenkirchen. . 1954 trat das Paar vor den Traualtar. Die Hochzeitsreise führte nach Königswinter – mit Straßenbahn, Zug und Schifffahrt auf dem Rhein. „Eine Woche sind wir gefahren, mehr Geld hatten wir nicht“, erinnert sich das Ehepaar. Heute wird mit der Familie gefeiert.
„Schätzelein, kochst Du uns gleich Kaffee?“ ruft Inge Michhöser (79) in die Küche. Schätzelein, das ist ihr Mann Werner (81). Seit 60 Jahren sind die Beiden miteinander verheiratet. Heute feiern sie das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit. „Und wir lieben uns wie am ersten Tag“, sagt die Jubilarin und erhält dafür einen liebevollen Augenaufschlag vom Gatten, der mit dem Kaffee aus der Küche kommt.
Das Geheimnis einer guten Ehe? „Wir gehen nett miteinander um, auch mit den Kindern und den Enkeln“, sagen beide unisono. Kennengelernt haben sich die beiden „in der schlechten Zeit“. Sie, die gelernte Schneiderin, übernahm damals eine Näharbeit für Familie Michhöser. Als Entgelt gab es ein Paket Kaffee und eine Einladung zur gemütlichen Junge-Leute-Runde. Das war 1952. 1954 trat das Paar vor den Traualtar. Die Hochzeitsreise führte nach Königswinter – mit Straßenbahn, Zug und Schifffahrt auf dem Rhein. „Eine Woche sind wir gefahren, mehr Geld hatten wir nicht“, erinnert sich das Ehepaar.
Als Umwälzer bei Thyssen Draht
Werner Michhöser arbeitete damals als Umwälzer bei Thyssen Draht in Gelsenkirchen. Knochenarbeit, die nicht spurlos an seinem Körper vorbeigegangen ist. 46 Arbeitsjahre wurden es, davon war er 20 Jahre Betriebsratsvorsitzender. Die ersten Jahre fuhr er mit dem Fahrrad zur Arbeit, später als Betriebsratsvorsitzender wurde das Einsatzgebiet größer und er musste auch schon mal zu den anderen Niederlassungen fahren. Gelsenkirchen, besser dem Stadtteil Schalke/Bismarck, blieb die Familie immer treu.
Und natürlich Schalke 04. „Früher gingen wir zusammen zur Glück-Auf-Kampfbahn“, erzählt die 79-Jährige. Manchmal schob sie den Nachwuchs im Kinderwagen ins Stadion. „Hintenrum und in der Halbzeit“, lacht sie. Heute, mit der Familiendauerkarte, geht sie manchmal mit dem Enkel (19) in die Arena, der seine Oma dann „cool“ findet. Wohl auch, weil der Bundesligist noch nie verloren hat, wenn die Oma im Stadion sitzt.
Dankgottesdienst in Horst
Inge Michhöser mag Sport, geht zweimal in der Woche zum Schwimmen ins Bergmannsheil und einmal im Monat mit den „Schnattergänsen“ zum Kegeln.
Am 30. August wird mit den Familien der beiden Söhne (53 und 43), darunter zwei Enkel (19 und 4), Freunden und Verwandten - insgesamt rund 40 Gäste - zunächst ein Dankgottesdienst in der Paul-Gerhardt-Kirche in Horst gefeiert, danach geht das Fest im Saal der Arbeiterwohlfahrt weiter. „Dort gibt es eine Bühne für den Disc Jockey“, erzählt die Jubilarin. Man ahnt, dass die Beine der diamanten Braut nicht still stehen werden.