Gelsenkirchen. . Anna (88) und Artur (85) Schäfer feiern diamantene Hochzeit. Kennengelernt haben sie sich in einem Tanzlokal in Kray. Dabei wäre Anna damals viel lieber zu Hause geblieben. . .
Anna (88) und Artur (85) Schäfer aus Rotthausen feiern am heutigen Donnerstag ihre diamantene Hochzeit. Vor sage und schreibe 60 Jahren gaben die beiden sich das Ja-Wort. Kennengelernt haben sie sich wie so viele ihrer Generation in einem Tanzlokal. Im „Schröder“ in Essen-Kray hat Artur Schäfer seinerzeit Anna Heidfeld, so hieß die Diamantbraut damals noch, zum Tanz aufgefordert. „Ihr gutes Aussehen hat mir gefallen“, erinnert sich der Bräutigam spitzbübisch grinsend.
Von Schwester überredet worden
Und sie konnte gut tanzen, weiß Artur zu berichten. Dabei hat Anna vor rund 63 Jahren nach Ausgehen gar nicht der Sinn gestanden. Viel lieber wäre sie zu Hause geblieben – sie wohnte mit ihrer Familie in Kray – und hätte es sich dort gemütlich gemacht. „Aber meine Schwester wollte, dass ich mitkomme zum Tanzen“, sagt Anna, die damals 25 Jahre alt war. Als sie sich zum zweiten Mal ins „Schröder“ hatte überreden lassen, sprach Artur aus Rotthausen sie an. Das war 1951. Fortan verabredeten sich die beiden für samstags und sonntags zum Tanzen. Nach einem Jahr waren sie ein Paar.
Tanzen können die Senioren heute nicht mehr. „Wir gehen spazieren, drehen eine Runde um den Wohnblock, um an die frische Luft zu kommen“, sagt die zierliche Anna. Langeweile habe sie hin und wieder, verrät sie. Früher haben sie noch Karten gespielt, Doppelkopf. Und Artur verpasste kein Spiel vom SV Rotthausen, als Jugendlicher kickte er dort selbst, rechts außen. Ihr Auto haben die Schäfers auch abgegeben, Artur war kein sicherer Fahrer mehr. „Ich gucke zwar ab und zu noch aus dem Küchenfenster zur Garage, aber da ist nichts mehr“, sagt der 85-Jährige. Die Garage hat jetzt einen anderen Mieter.
„Ich habe aufgehört, als Dieter kam“
Seit 50 Jahren wohnt das Paar in seiner Wohnung in einem Mietshaus an der Achternbergstraße. Ihre erste gemeinsame Bleibe bezogen sie 1956. „Wir wohnten davor erst bei meinen Eltern, anschließend zwei Jahre bei Arturs Eltern, erst dann bekamen wir eine eigene Wohnung“, erinnert sich Anna.
Der Diamant-Bräutigam ist gelernter Maler und Anstreicher, arbeitete zuletzt bei Delog, bzw. bei der Flachglas AG in Rotthausen. Anna hat bei Hochtief im Kasino gearbeitet. „Ich habe aufgehört, als Dieter kam“, sagt sie. Der Sohn erblickte im Dezember 1954 das Licht der Welt, neun Jahre später folgte Tochter Iris.
Die ersten Jahre waren schwer
Die ersten Jahre waren schwer, blicken die Schäfers zurück, „das war ja gleich nach dem Krieg“. Doch mit den Kindern und mit der größeren Wohnung wurde alles leichter, das Leben besser. „Wir haben uns eben gut verstanden und haben zusammengehalten“, erklärt Anna die seit mehr als 60 Jahren intakte Beziehung mit Artur. „Streiten konnte er auch gar nicht“, lacht die zierliche 88-Jährige.
Ihre Diamantene Hochzeit verbringen die Schäfers alleine zu Hause. Die Familie ist nämlich samt beiden Enkelkindern im Urlaub. Wenn alle wieder zurück sind, geht die Gesellschaft im Lokal um die Ecke essen.