Gelsenkirchen. Täglich werden an der A42 in Gelsenkirchen zwischen Heßler und Feldmark vier bis fünf Bohrpfahlgründungen abgeschlossen. In die Träger kommt ein Sockel und gedämmte Kassetten, die den Schall absorbieren.
Schläge dröhnen, Metall auf Holz, zwei Männer treiben schweißüberströmt Keile in die Bohrlöcher, aus denen zentnerschwere Stahlträger hoch in den Himmel aufragen. „Die Träger müssen exakt ausgerichtet sein“, erklärt Markus Feller von Straßen.NRW. Danach verleihen Beton und Stahlkorsett den Doppel-T-Trägern alle sechs Meter Stabilität. Feller, Bauingenieur, leitet die Lärmschutzarbeiten für den Autobahnabschnitt zwischen den Stadtteilen Heßler und Feldmark. Dort sollen die Wände in beiden Fahrtrichtungen auf einer Länge von 2,5 Kilometern bis zu 6,5 Meter hoch werden. Ende der Bauarbeiten: März 2014.
Kosten: 6,5 Millionen Euro
Auf mehr als eine Tonne Gewicht bringt es ein Element, die Basis bildet ein Sockel aus Beton, darüber schluckt Dämmmaterial in Alu-Kassetten nebst integrierter Anti-Graffiti-Beschichtung den Verkehrslärm. Das Gros an Schall wird von der Wand nach innen reflektiert, ein kleiner Teil dringt hindurch. Das Ganze hat seinen Preis, wenn es wie die alte Wand gut 40 Jahre überdauern soll. „350 Euro kostet in etwa jeder Quadratmeter“, weiß Fellers Kollege Michael Görke. Der 55-Jährige führt an der A 42 die Bauaufsicht des 6,5-Millionen-Euro-Projekts.
Abrupt hält das Baustellentaxi an einem Loch. Eine Spiral-Bohrkrone steckt im Boden. Fest. Vom dazugehörigen Fahrzeug keine Spur.
Problem: Leitungen, Keller, Bomben
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„Tja“, sagt Markus Feller. „Und hier sehen sie die Unwägbarkeiten, auf die wir hier so treffen.“ Feller und sein Kollege Görke vermuten, dass sich der fünf Meter lange Bohrer in einem alten, zugeschütteten Kellerfundament festgefressen hat. Kein Einzelfall. Wenn die Krone gerissen ist, wird es teuer: So ein Gerät kostet gern mal 10.000 Euro. Zwar werden bei der Planung zuvor akribisch Karten studiert, falls vorhanden, oft aber müssen nicht eingezeichnete „Leitungen verlegt“ oder mit einem Betonkleid vor Lasten von oben geschützt werden. Ein anderes Mal ist es „ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg“ wie zuletzt in Herne, der die Trupps daran hindert, die vier bis fünf Bohrpfahlgründungen pro Tag abzuschließen.
Markus Feller und Michael Görke sind zu lange dabei, um sich über solche Dinge aufzuregen – Alltag. Was die beiden aber verstimmt, sind die häufigen Diebstähle: Kabel, Dieselkraftstoff, selbst die wuchtigen Pfeiler stellen für Profis kein Problem dar. „Erst vor kurzem haben Diebe mit einem Kran acht davon mitgehen lassen“,weiß Feller. Bringt das den Zeitplan durcheinander? „Nein“, antworten Feller und Görke ernst. „Wir liegen voll im Soll.“