Der Garten ist ein Traum in Grün, von Blüten, gepflegten schmalen Wegen durchzogen und mit dezenten Dekostücken optisch noch aufgehübscht. Hier wird Liebe zum Detail sichtbar – bis zur Bank am kleinen Teich, hinten an der Holzwand, dem Gartenende. Und dahinter: die Hattinger Straße. Wer hier, im Garten der Familie Jagoda, einige Minuten verweilt, bekommt echte Reisegefühle: beflügelt von der Geräuschkulisse einer Autobahnraststätte – und zwar in der Hauptreisezeit!
Und genau das ist das Problem von Iris und Edmund Jagoda, ihres Nachbarn Reiner Kudies und aller Anwohner der Häuserzeile an der Wittener Straße, deren Gärten an die Hauptverkehrsader in Rotthausen, dem Zubringer zur A 40, grenzen. „Wir sind mit unseren Häusern praktisch die Lärmschutzwand für den Rest der Siedlung“, sagt Iris Jagoda. Die, wenn sie wochentags in ihrem Garten Ruhe und Entspannung sucht, Kopfhörer aufsetzt.
„Wenn das eine Mietwohnung wäre, würden wir hier nicht mehr wohnen.“ Aber die Jagodas haben das Haus vor 22 Jahren gekauft. „Wir hätten hier ein Paradies, wenn es nicht so laut wäre.“
Nachbar Reiner Kudies, der mit kurzer Unterbrechung Zeit seines Lebens hier wohnt, kann sich noch daran erinnern, wie er als Kind direkt an der Hattinger Straße gespielt hat. dort, wo sich die Hausbesitzer längst eine Lärmschutzwand wünschen. Etwa 20 Häuser seien betroffen. Die Wand müsste ihren Schätzungen zu Folge zwischen 300 und 400 Meter lang sein.
Tempo 50 wird häufig überschritten
Das Problem ist lange bekannt. Schon in den 1980er Jahren gab es Anfragen von Anwohnern an die Stadt, wie ein Anwohner 2010 in einem Schreiben an das städtische Umweltreferat mitteilte. Betroffene Anlieger der Wittener Straße haben den Brief, in dem eine Lärmschutzwand als Lösung vorgeschlagen wird, unterzeichnet. Auch der Bürgerverein Rotthausen hat sich zu Wort gemeldet und in seinem Brief im August 2010 darauf hingewiesen, dass täglich 20- bis 40 000 Fahrzeuge (in der Vergangenheit) den neuralgischen Abschnitt befahren. Und „wegen fehlender Kontrollen und großer Fahrbahnbreite“ das vorgeschriebene Tempolimit von 50 km/h meist deutlich überschritten würde.
Stadtverordneter Dennis Melerski hat sich des Problems angenommen. Bereits im August 2012 wurde er vom Referat Verkehr über Geschwindigkeitsmessungen im neuralgischen Bereich informiert. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen hat für die heutige Sitzung des Verkehrsausschusses den Tagesordnungspunkt Lärmschutzwände Hattinger Straße und Grothusstraße beantragt. Denn: „Das ist städtebaulich machbar. Und die Dezibel-Werte würden gesenkt.“