Gelsenkirchen. . Die Stadt lud zur Lärm-Info-Runde in den Wissenschaftspark ein. Der Zulauf der Gelsenkirchener blieb gering. Den Besuchern wurden die Pläne zur Lärmminderung vorgestellt.

Gerhard Osadnik hatte mehr erwartet. Extra hatte der Leiter des Referats für Umwelt einen großen Konferenzraum im Ückendorfer Wissenschaftspark gebucht, hatte die Bürger der Stadt zur Inforunde eingeladen. Doch die Gruppe der Interessierten war klein. An zwei Händen konnte man die Teilnehmer abzählen. Dabei ging es um ein Thema, das irgendwie alle betrifft – um Lärm, den Stressfaktor und Krankmacher. Den Unruhestifter. Mittwoch stellte die Stadt den aktuellen Stand der Lärmaktionsplanung vor.

In diesem Aktionsplan werden Maßnahmen vorgestellt, mit denen die Stadt den Umgebungslärm und damit die Zahl der lärmbelasteten Bürger senken könnte. „Könnte“ ist das richtige Stichwort, denn der Plan enthält lediglich Empfehlungen. Einige hiervon stellte Alexander Reimann von der Stadt- und Verkehrsplanungsfirma LK Argus vor.

Generell ist das Hauptlärmproblem Gelsenkirchens die Belästigung durch Straßenlärm (13.900 Belastete). Platz zwei belegt der Verkehr durch lokale Bahnen – also Bogestra und Co. – mit 1500 Belasteten, Platz drei der Lärm durch Regional- und Fernbahnen (1100 Belastete). Gewerbelärm spielt in Gelsenkirchen indes keine große Rolle.

Tempobegrenzung bringt drei Dezibel

Eindämmen wolle man die Belastung zum einen durch Fahrbahnsanierung wie an der Horster, Cranger und Bochumer Straße. Auch an der Bismarckstraße und der Hohenzollernstraße könnte weiterer Flüsterasphalt Problemlöser sein. Zweite Maßnahme wäre die Geschwindigkeitsreduzierung. „Sie ist legitim, wenn eine Lärmminderung um drei Dezibel erzielt wird“, sagt Reimann. Eine Tempo-Begrenzung auf Grothus- und Kurt-Schumacher-Straße auf 50 km/h würde dies erfüllen.

Drittens könnte die Vergrößerung des Abstands zwischen Fahrbahn und Wohnhäusern eine Lärmreduzierung bringen. Dies könne durch eine Zentrierung der Fahrbahn in der Mitte oder, bei geringer Verkehrsbelastung, durch die Herabsetzung von vier auf zwei Fahrstreifen erreicht werden. „Auf der sehr breiten, aber schlecht aufgeteilten Bismarckstraße wäre dies möglich“, sagt Reimann.

Besonders umfangreich ist die letzte Maßnahme: „Konzept zur Geschwindigkeitsreduzierung und Lichtsignalkoordinierung“ nennt sich die Idee und meint das Abwägen der Folgen von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Ampelphasen, Routen der öffentlichen Verkehrsmittel und die Querungsmöglichkeiten für Fußgänger.

Allerdings, da waren sich alle einig, dürfe man nicht damit rechnen, kurzfristig alle Probleme lösen zu können. „Es sind langfristige Ansätze, für dir wir hoffen, die finanziellen Mittel bündeln zu können.“

Lückenschluss längs der A 42

Beim Lärmschutz an Autobahnen und Bahnstrecken muss Gelsenkirchen auf Bund und Land setzen. Für die sieben Kilometer lange Strecke der A42 im Stadtgebiet gibt es nun endlich ein Start-Signal. Laut Straßen.NRW wurde eine „Genehmigung zur Ausführung von Lärmminderungsmaßnahmen“ erteilt. Aber, so Ute Wenzel vom Referat Umwelt, zunächst werde noch „viel gemessen und geprüft“. Doch generell gehe sie von einer Umsetzung der Maßnahmen – Lückenschluss und Aufbau höherer Lärmschutzwände, Flüsterasphalt – ab 2013 aus.

Gegen Bahnlärm tut sich vorerst nichts. Wenzel: „Es werden ab 2013 schalltechnische Untersuchungen durchgeführt. Sollte es zu Maßnahmen kommen, können wir erst ab 2017 damit rechnen.“