Gelsenkirchen. . In Heßler sind am Mittwoch die zwei neuen Kreisverkehre an der Autobahnzufahrt zur A 42 freigegeben worden. Sie sollen die Unfallstellen am Lehrhovebruch entschärfen. Die Stadt Gelsenkirchen investierte 820 000 Euro. “Das wurde auch Zeit“, sagen nicht nur Autofahrer, sondern auch die Polizei.
Die letzten Barrieren werden abgeräumt, ein Transporter fährt Warnbaken weg, Arbeiter flexen noch ein paar Bordsteinkanten weg, andere schlemmen Sand zwischen Pflastersteine. Endzeit-Einsatz. Der Weg rundum ist frei. Um 11.50 Uhr ergießt sich Mittwoch der Verkehr über die neuen Kreisverkehre am Lehrhovebruch, als hätten die Autofahrer kollektiv auf ein geheimes Startsignal gewartet. „Das wurde auch Zeit hier“, sagt Jürgen Schlöhlein.
Der Leiter der Polizeidirektion Verkehr steht auf dem Bürgersteig, schaut zu, wie Lkw und Pkw ihre Kreise ziehen. Eine sogenannte „Unfallhäufungsstelle“ wurde in Heßler beseitigt an der Autobahnzufahrt der A 42 beseitigt. Allein von Mitte 2006 bis 2010 registrierte die Polizei hier 36 Unfälle. Auslöser: zu hohes Tempo, Nichtbeachten der Vorfahrt. Zum traurigen Höhepunkt der unheilvollen Serie kam es im April 2010. Nach einem Unfall starben zwei Menschen.
„Kreisverkehre sind Topmittel, um Unfallhäufigkeit zu beseitigen“
Die Unfallkommission aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Polizei, der Baulastträger und der Bezirksregierung hatten sich da schon längst mit den Kreuzungen befasst. Änderungen der Markierung wurden vorgeschlagen und umgesetzt, das Grün ringsum stärker gestutzt. Doch letztlich blieb nur eine bauliche Lösung – der Umbau der Kreuzungen in Kreise. Die Umsetzung zog sich – auch weil sie umfangreiche Vorplanung erforderte. Grunderwerb war nötig, dann die Abstimmung mit diversen Behörden. Schließlich war ein Autobahnanschluss betroffen.
„Kreisverkehre sind in der Regel Topmittel, um Unfallhäufigkeit zu beseitigen“, glaubt Schlöhlein. „Doch man braucht Platz dafür“, ergänzt Jürgen Kellermann, städtischer Leiter der Abteilung Verkehrssicherung und der Unfallkommission. Der war in Heßler gegeben: 40 Meter Durchmesser hat der jetzt gebaute südliche Kreisverkehr, weniger Baugrund bot sich am nördlichen Gegenstück. Die Fläche musste hier auf 30 Meter beschränkt werden. Beide Mittelinseln werden noch begrünt und sind durch Hochborde gegen Befahren geschützt. Noch fehlt die endgültige Beschilderung. Die großen Tafeln werden in Kürze installiert. 820 000 Euro hat der Umbau die Stadt gekostet. Realisiert wurden nicht nur die beiden Verkehrskreise, sondern auch ein neuer Längsparkstreifen unter der A-42-Brücke. Für 24 Pkw entstanden so Mitfahrerparkplätze.
Das Verkehrsaufkommen in Heßler ist enorm. Der Lehrhovebruch zählt zu den innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen. Rund 30 400 Fahrzeuge täglich rollen über die Autobahn-Anschlüsse. „Das ist schon eine Macht“, findet Schlöhlein.