Gelsenkirchen. Um es vorweg zu nehmen: Hier geht es nicht darum, das Auto zu verteufeln oder abzuschaffen. Die Zauberformel heißt vielmehr: „Gut Gemischt Mobil“. Das ist auch der Titel der Kampagne, mit der Gelsenkirchen klima- und sozialverträgliche sowie nachhaltige Fortbewegungsstrukturen ins Visier nimmt.
Ein wichtiges Standbein der Kampagne wurde jetzt ins Lebens gerufen: das Bürger-Team. „Das war ein tolles Treffen“, fasst die Moderatorin desselben, Anne Masjosthusmann, zusammen.
Vertreter von Politik und Verwaltung, Zivilgesellschaft und Unternehmen, junge und alte Leute saßen vergangenen Freitag im Medienzentrum „log in“ im Bildungszentrum beim gemeinsamen Mobilitäts-Dialog an einem Tisch. Anne Masjosthusmann, Master of Social Work mit der Profession, gesellschaftliche Entwicklungsprozesse zu begleiten, lobt: „In Gelsenkirchen wird der Prozess so angegangen, wie ich mir das vorstelle.“
Drei Handlungsfelder abgesteckt
„Gut Gemischt Mobil“ hat, wie sie sagt, die drei Handlungsfelder: unterwegs sein zu Fuß und mit dem Rad, mit Bus und Bahn – und mit dem Auto, „aber schlau“. Sie präzisiert: „Es geht darum, Autos, die da sind, möglichst vielen zugänglich zu machen.“ Und zwar über das bekannte Car-Sharing hinaus als Nachbarschaftsauto, Pendlerfahrzeug oder mobile Mitfahrerzentrale. Letzteres sei insbesondere ein Thema, um das sich die jungen Leute im Bürger-Team kümmern wollen, sagt Masjosthusmann.
Sie werden u.a. das Internet-Netzwerk „Flinc“ testen. „Und sie wollen sich für mehr Tempo 30-Zonen einsetzen“, berichtet die Moderatorin. Erste Arbeitsgruppen haben sich Freitag gebildet. Die Radler, die das Projekt „Stadtradeln“ nach vorn bringen wollen, haben Ideen von Info-Veranstaltungen mit städtischen Radwege-Experten bis zu Reparaturkursen.
Nächstes Treffen des Bürger-Teams am 15. März
Die Gruppe der Bus- und Bahn-Nutzer – da sind viele Ältere mit im Boot – plant unter anderem Gruppenausflüge sowie Informationsveranstaltungen mit Erlebnis- und Erfahrungsangeboten. „Ein wichtiges Themenfeld ist in dieser Gruppe auch die Barrierefreiheit“, ergänzt Anne Masjosthusmann. Last but not least: Auch der Walking-Bus steht auf der To-Do-Liste.
Der gemeinsame Dialog wird fortgesetzt. „Wir treffen uns am 15. März wieder“, kündigt die ständig zwischen Ruhrpott und Berlin pendelnde Moderatorin der Kampagne an. Dann wird es wahrscheinlich auch erste Erfahrungsberichte der engagierten Ideensammler und -umsetzer geben.
Träger ist der Förderverein Lokale Agenda 21 in Gelsenkirchen
Träger der Mobilitätskampagne „Gut Gemischt Mobil“ ist der Förderverein Lokale Agenda 21 in Gelsenkirchen. Die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen fördert die Kampagne über eine Laufzeit von insgesamt 27 Monaten. Sie wird als Arbeitsgremium die Kampagne begleiten, eigene Projekte in Arbeitsgruppen entwickeln und umsetzen sowie konkrete Infrastrukturverbesserungen anregen. Anschließend soll die im November 2012 gegründete Mobilität-Werk-Stadt eigenständig weiterarbeiten. Mit Kooperationsprojekten wie dem Fünf-Punkte Plan (Innovation City), dem Integrierten Klimaschutzkonzept Gelsenkirchen sowie der Mobilität-Werk-Stadt für das Ruhrgebiet (Essen, Bottrop, Gladbeck) arbeiten die Macher in Sachen nachhaltige Mobilität eng zusammen.
Mobilitätsmesse im Wissenschaftspark
Das jetzt gegründete ehrenamtliche Bürger-Team ist ein wichtiger Baustein der Kampagne. So sollen die Teilnehmer die unterschiedlichen Ideen, anders als bisher unterwegs zu sein, zunächst selbst kennen lernen, um anschließend andere für alternative Mobilität zu gewinnen. Das Bürger-Team soll ferner Projekte, Veranstaltungen und Aktionen unterstützen. Wobei sich ein Event in diesem Sinne bereits ankündigt: Am Sonntag, 23. März, findet im Wissenschaftspark die Mobilitätsmesse statt.