Gelsenkirchen. . Die Bogestra AG konnte in ihren Bussen im vergangenen Jahr 144,6 Millionen Fahrgäste begrüßen. Ein Zuwachs von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Vorstand blickt auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück. Die Erlöse stiegen erstmalig über 100 Millionen Euro.
Immer mehr Menschen sind mit Bussen und Bahnen der Bogestra AG unterwegs: Im vergangenen Jahr waren es 144,6 Millionen Fahrgäste. Das sind 1,2 Millionen oder 0,8 Prozent mehr als 2010.
Damit, so Vorstandsmitglied Dr. Burkhard Rüberg bei der Aktionärs-Hauptversammlung, zeige die sinkende Einwohnerzahl des Betriebsgebietes noch keine Auswirkung auf die Mobilitätsnachfrage. Wesentliche Steigerungen der Fahrgastzahlen seien allerdings nicht mehr zu erwarten. Bereits das Halten des jetzigen Niveaus bedeute eine enorme Herausforderung.
Verluste durch Sozial-Ticket werden vom Land ausgeglichen
Insgesamt blickt der Vorstand auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück. Die Erlöse stiegen erstmalig über 100 Millionen Euro (exakt 100,36 Mio Euro, 1,68 Mio Euro oder 1,7 Prozent mehr als 2010). Allerdings hat sich die Erlösstruktur verändert.
Bogestra im Dienst
Rüberg: „Keine Auswirkungen auf die Umsatzerlöse hatte das im November 2011 eingeführte Sozial-Ticket.“ Dieses Ticket, das zurzeit ca. 50 % weniger als ein vergleichbares „normales“ Ticket der Preisstufe A koste, habe im Wesentlichen nicht zu mehr Kunden, sondern nur zu Abwanderungen aus anderen, erheblich teureren Ticketsegmenten wie dem dem Ticket 1000 und dem Ticket 2000 geführt. Die dadurch verursachten Ertragsausfälle wurden und werden allerdings auch in diesem Jahr durch das Land NRW ausgeglichen. Eine Ergebnisverschlechterung sei daher mit der Einführung des Tickets nicht verbunden.
Fahrer-Grundlohn im ersten Jahr liegt bei etwas über 2000 Euro
Die vom Verkehrsunternehmen zu verkraftende Zunahme der Energiekosten konnte moderat gehalten werden. 2011 wurden 13,52 Mio Euro fällig, 1,58 Prozent mehr als 2010. Die verhältnismäßig geringe Steigerung erklärte Rüberg vor allem „durch eine Mengenreduzierung beim Fahrstrom“ sowie ein Dieselpreissicherungsgeschäft.
Seit 1995 stiegen die Fahrgastzahlen – bei vergleichbarem Angebot – von 105,9 auf 144,6 Mio Fahrgäste (+ ca. 36 Prozent). Die kommunalen Zahlungen sanken im gleichen Zeitraum von 74,8 Mio auf 59,1 Mio Euro. Ohne die Restrukturierungsbeiträge der Mitarbeiter sei dieses Ergebnis nicht möglich gewesen, erkannte der Vorstand an. Durch Lohnverzicht und weitere Einsparungen seit 2002 seien so die kommunalen Kassen um mehr als 61 Mio Euro entlastet worden.
115 Jahre Bogestra
„Auch die in diesem Jahr vereinbarte Tariferhöhung von 6,3% in drei Schritten bedeutet keine Abkehr von dem eingeschlagenen Weg“, betonte die Aufsichtsratvorsitzende, Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. Sie führe lediglich dazu, dass der Grundlohn eines Fahrers im ersten Beschäftigungsjahr nun 2000 Euro brutto überschreite. „Also wahrlich keine üppige Entlohnung. An diesem Betrag wird vielmehr deutlich, dass eine Untergrenze erreicht ist.“
Die Zahl der Mitarbeiter sank von 2262 auf 2244, gleichzeitig stieg die Anzahl der Auszubildenden von 98 auf 105. Größte Baustelle für das Verkehrsunternehmen ist in Gelsenkirchen der aktuelle Ausbau der Linie 301.