Berlin. . Das eigene Auto ist ein durchaus teures Fortbewegungsmittel. Und die Preisschraube dreht sich weiter. Damit werden für Wenigfahrer Alternativen interessant. Die Stiftung Warentest hat sie sich angeschaut und alles durchgerechnet.

Carsharing kann Autofahrern nach Angaben der Stiftung Warentest deutlich günstiger kommen als der Besitz eines eigenen Pkw. Wer im Jahr nur bis zu 10.000 Kilometer mit dem eigenen Auto fahre, könne mit der Kurzzeit-Miete von Autos viel Geld sparen, berichtet die Stiftung in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift "Finanztest".

Je seltener Autofahrer Pkw nutzen müssten, desto eher lohne sich Carsharing. Vorteile haben demnach vor allem Fahrer, die häufig nur kurze Strecken fahren und das Auto nicht regelmäßig brauchen.

Als Modellfall berechnete "Finanztest" die Gesamtkosten für den Besitzer eines Kleinwagens bei einer Fahrleistung von insgesamt 5000 Kilometern im Jahr. Dem Autobesitzer entstünden hierbei monatlich rund 206 Euro Kosten, berichtet die Zeitschrift. Ein Carsharingnutzer müsse mit dem gleichen Auto bei gleicher Fahrleistung monatlich hingegen nur 138 Euro Gesamtkosten tragen.

Mietwagen bei längerer Mietdauer oft günstiger

Für längere Mietdauern lohne sich Carsharing aber häufig nicht, berichtet "Finanztest". Hier seien normale Mietwagen oft günstiger. So habe bei einem Wochenend-Test ein kleiner Mietwagen inklusive Benzin bei einer zurückgelegten Strecke von 700 Kilometern 154 Euro gekostet. Hingegen habe ein ähnlicher Kleinwagen beim Carsharing mit 207 Euro inklusive aller Kosten zu Buche geschlagen.

Bei längerer Mietdauer werde der Preisunterschied noch größer und könne bei einer Woche über 100 Euro betragen. Zudem böten Mietwagen teils besseren Versicherungsschutz, weil etwa keine Selbstbeteiligung verlangt werde.

Dennoch könne Carsharing für viele Autofahrer eine günstige Alternative zum eigenen Wagen sein, erklärten die Finanztester. So böten Anbieterfirmen häufig Rabatte an etwa für Kunden des öffentlichen Nahverkehrs mit Monatskarte, Studenten oder Auszubildende. Insgesamt sei Carsharing insbesondere für Autofahrer in Großstädten interessant. Dort gebe es die meisten Abholstationen.

Autos stehen meist an Abholstationen

Carsharing ist das gemeinschaftliche Nutzen von Autos zusammen mit anderen Autofahrern. Es kommt einer Art Kurzzeit-Miete gleich. Fahrer melden sich bei Anbieterfirmen oder Vereinen an und können sich dann gegen Gebühr Autos leihen. In der Regel stehen die Autos an Abholstationen bereit. Es gibt aber auch Systeme, bei denen die Autos im Stadtgebiet geparkt und per Smartphone oder Anruf auffindbar sind. Daneben vermitteln Internet-Plattformen auch privaten Autotausch.

Das Carsharing-Angebot in Deutschland ist noch klein und in der Regel auf größere Städte begrenzt. Knapp 130 Anbieter sind im Bundesverband Carsharing organisiert. Rund 190.000 Carsharing-Nutzer gibt es in Deutschland. Im Vergleich dazu sind insgesamt rund 42 Millionen Pkw auf deutschen Straßen unterwegs. Mittlerweile steigen auch Autohersteller in das Geschäft ein, weil der Besitz eigener Autos für junge Menschen heute als weniger erstrebenswert gilt als noch früher - und die praktischen Aspekte wichtiger werden. (afp)