Gelsenkirchen. Eva Wilhelm will am St. Marien Hospital Buer die „Tradition und die Spitzenmedizin bewahren“. Wie das trotz Krankenhausreform funktionieren soll.

Das St. Marien Hospital Buer hat eine neue Leitung: Eva Wilhelm, 32, ist die neue Direktorin an der Mühlenstraße und als solche auch für das Elisabeth-Krankenhaus in Erle zuständig. Fragt man die studierte Gesundheitsökonomin und Betriebswirtschafterin nach ihren erklärten Zielen, kommt die Antwort prompt: „Tradition und Spitzenmedizin am St. Marien in Buer erhalten!“ Die starke Konkurrenzsituation im Ruhrgebiet sieht sie als „spannende Herausforderung“. Genau das habe ihren Wunsch, aus dem Süddeutschen ins Revier umzusiedeln, mit befeuert. Allerdings leben ohnehin auch Teile ihrer Familie in der Region, inklusive ihrem Partner.

Tradition mit auf die Reise ins Neue nehmen

Bislang arbeitete die gebürtige Mannheimerin nach dem Studium bei einer Unternehmensberatung für Kliniken in Süddeutschland, als Trainee in Norddeutschland und zuletzt als stellvertretende Direktorin in Offenburg für einen großen Krankenhausträger.

Knieoperationen mit Roboter-Unterstützung und 3D-Vermessung wird am St. Marien Hospital von Dr. Alexander Awakowicz bereits seit einem Jahr praktiziert.
Knieoperationen mit Roboter-Unterstützung und 3D-Vermessung wird am St. Marien Hospital von Dr. Alexander Awakowicz bereits seit einem Jahr praktiziert. © Funke Foto Services | Heinrich Jung

Tradition und damit eben auch die vom Krankenhausreformern ungeliebten Doppelstrukturen im Stadtteil bewahren in Zeiten von Krankenhausplänen, die strikte Spezialisierung fordern: Das dürfte nicht leicht werden. Dabei setzt Eva Wilhelm freilich auch auf die Stärke des St. Augustinus-Verbundes vor Ort: „Wir nehmen die Tradition mit auf die Reise ins Neue, wir wollen gemeinsam ans Ziel. Meine persönlichen Stärken sind Klarheit, Struktur, Konsequenz und Empathie. Ich setze auf die Dienstgemeinschaft, das passt gut,“ betont Eva Wilhelm – und man nimmt es ihr ab. Die Ruhrgebietsmentalität mit ihrer Direktheit und Offenheit komme ihr sehr entgegen, bekennt sie. „Das habe ich sehr schnell gemerkt, auch bei den Mitarbeitern. Ich habe mich schnell heimisch gefühlt.“

Hochspezialisierte Endoprothetik und Gefäßchirurgie

Im Sinne der Tradition, die den Bueranern besonders wichtig sei, aber auch dem Unternehmen, sollen in Buer auf jeden Fall weiterhin die hochspezialisierte Endoprothektik mit entsprechender personeller und technisch hochmoderner Ausstattung, das Team der Gefäßchirurgie gerade im Zusammenspiel mit dem Schwerpunkt Diabetologie im Hause, die Geburtshilfe und auch die Orthopädie erhalten bleiben. Vor allem bei den Wirbelsäulentherapien sei die Expertise immens. Bei der Unfallchirurgie hingegen wird es wohl langfristig bei der Basisversorgung bleiben angesichts des benachbarten Traumazentrums.,

Kein Schwerpunkt bei Pneumologie und Onkologie

Abstimmungen zu Schwerpunkten in Einzelbereichen werde es selbstredend auch mit dem Marienhospital Gelsenkirchen geben. Die Gefäßchirurgie in Buer aber sei einmal die größte in NRW gewesen und mit ihrer Erfahrung als eigenständige Klinik gesetzt. Für die Pneumologie und Onkologie allerdings gilt das wohl nicht zwingend.

Elisabeth Krankenhaus bereits gut gerüstet

Erstes Angehörigen-Treffen am Nienhof

Am Montag, 6. September, findet von 18.15 bis 19.45 Uhr nach langer, coronabedingter Pause wieder das erste Treffen für Angehörige psychisch Erkrankter in Zusammenarbeit von Experten aus dem Elisabeth-Krankenhaus und vom Nienhof e.V. statt. Treffpunkt sind die neuen, großzügigen Räume der Tagesstätte des Nienhof e.V. Im Garthmannshof 7a, dem ehemaligen Gemeindezentrum. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter Telefon 0209 379581 möglich. Dieter Priebe vom Elisabeth-Krankenhaus und Christina Becker-Kaiser vom Nienhof e.V. werden die Teilnehmer persönlich begrüßen. Um die Beachtung und Einhaltung der 3G-Regeln (geimpft, genesen oder aktuell getestet) und die Hygienebestimmungen wird gebeten.

Das Elisabeth-Krankenhaus in Erle, ihr zweites „Revier“, sieht Eva Wilhelm als bereits gut gerüstet. Mit der Spezialisierung auf Geriatrie, Psychiatrie und Gerontopsychiatrie im eingespielten Miteinander, dem hohen Bedarf in diesen Bereichen und dem so wichtigen ambulanten Angebot sei das Haus gesichert – unabhängig vom Standort, bei dem das letzte Wort offenbar noch nicht gesprochen ist.

Gleich drei neue Direktoren im St. Augustinus-Verbund

Zeitgleich mit dem Posten in Buer wechselten auch die Direktionen des Marienhospitals Gelsenkirchen und der KKEL-Kliniken, unter deren Dach St. Josef in Horst mit seinem Geriatrie-Schwerpunkt arbeitet. Für das ganze neue Direktoren-Trio soll gelten: Die Reise ins Neue wird gemeinsam angetreten.