Essen. An der Hollestraße und in einigen Stadtteilbüchereien in Essen sind unter Beteiligung des türkischen Kultusministeriums rund 1000 Bücher angekommen. Verstanden wird dies als Beitrag zur Integration.

Die Zentralbibliothek an der Hollestraße hat jetzt eine Lese-Ecke mit türkischer Literatur. Ein neuer Bestand von mehr als 1000 Büchern war zuletzt übergeben worden, die Lese-Ecke ist in der vergangenen Woche eingeweiht worden. Der Bestand an türkischsprachiger Literatur soll fortlaufend aktualisiert werden, kündigt Bibliotheksleiter Klaus-Peter Böttger an.

Bereits im vergangenen Jahr war die Idee entstanden: Auf der Frankfurter Buchmesse gab es Gespräche zwischen dem türkischen Kultusministerium, dem Zentrum für Türkeistudien und Gönul Eglence, der Vorstandssprecherin der Essener Grünen. Es dauerte nicht lange, und der komplette Ausstellungs-Bestand, eine Auswahl aktueller türkischsprachiger Belletristik und einiger Sachbücher, wanderte nach Essen. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat auch Kulturdezernent Andreas Bomheuer, der dem Vernehmen nach bürokratische Prozeduren abkürzen konnte. Bleibt zu hoffen, dass die Bücher keine politisch fragwürdigen Inhalte transportieren, wie es jüngst bei Buchgeschenken türkischer Konsulate an Schulen der Fall war.

"Es ist wichtig, Bildungsbarrieren abzubauen"

Ein Teil der Bücher wanderte in die Stadtteilbibliothek Freisenbruch, ein Teil nach Altenessen, ein anderer Teil in die Uni-Bibliothek. Doch die Mehrheit der Bücher ist seit dieser Woche im Bestand der Zentralbibliothek. „Es ist wichtig, Bildungsbarrieren abzubauen, und wir hoffen, dass viele türkische Mitbürger das neue Angebot wahrnehmen“, sagt Cem Sentürk, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums für Türkeistudien.

Den Anteil der Bibliotheks-Besucher, die ausländische Wurzeln haben, schätzt Klaus-Peter Böttger auf „rund zehn Prozent“. Vielfach handele es sich um Schüler und Studenten, die die Zentralbibliothek als Lernort nutzen. Doch sollten Migranten nicht besser deutschsprachige Bücher lesen, um die Sprache besser zu beherrschen? „Die Bestände in Originalsprache sind immer hilfreich“, sagt Böttger.

Deutschstämmige Bürger willkommen

Das gelte gerade für literatur-interessierte Türken, die Deutsch können und trotzdem auch im Original lesen wollten. Dies sei durchaus ein Beitrag zur Integration. „Dass es eine Verbundenheit zur ursprünglichen Kultur und der Muttersprache gibt, ist nur normal.“ In der Bücher-Ecke seien zudem auch deutschstämmige Bürger willkommen, die an der türkischen Sprache interessiert sind.