Essen. An NRW-Schulen sollen türkische Schulbücher mit vermeintlich nationalistischem Inhalt eingesetzt worden sein, ob auch in Essen, prüft das städtische Schulverwaltungsamt.

An NRW-Schulen sollen türkische Schulbücher mit vermeintlich nationalistischem Inhalt eingesetzt worden sein, ob auch in Essen, prüft das städtische Schulverwaltungsamt. Es handele sich nicht um offizielle, vom NRW-Schulministerium zugelassene Bücher, die seitens der türkischen Konsulate verschickt würden. Lehrer, die an Grund- und weiterführenden Schulen muttersprachlichen Unterricht erteilen, sollen das Material kostenlos über die Konsulate in Deutschland beziehen können.

Ekkehard Witthoff, der schulpolitische Sprecher der CDU-Ratsfrakti­on, verlangt Aufklärung und will wissen, in welchem Umfang das türkische Konsulat in Essen versucht hat, Bücher zu verteilen und ob das Ministerium eingebunden war. „Unsere Schulen sind dem Neutralitätsgebot verpflichtet. Sie dürfen nicht instrumentalisiert werden. Weder religiöse Organisationen noch Instituti­onen anderer Staaten dürfen ihre weltanschaulichen Vorstellungen ungeschützt über die Schulen verbreiten lassen“, so Witthoff. „Uns liegen bisher keine Fälle vor, in denen besagte Bücher bestellt oder eingesetzt worden sind“, sagt Stefan Schulze vom Presseamt der Stadt.

Nicht auf Liste der zugelassenen Schulbücher

Aus dem Düsseldorf heißt es im Wortlaut: „Das NRW-Schulministerium nimmt Vorwürfe, dass die vom türkischen Erziehungsministerium herausgegebene Bücherreihe nationalistisch und diskriminierend sei, sehr ernst und geht diesen Vorwürfen nach. Für den Herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch gibt es eine vom Land Hessen für alle Bundesländer erarbeitete Liste mit ca. 150 bis 200 geprüften und zugelassenen Schulbüchern. Nicht zugelassenes Material kann von Lehrkräften in eigener Verantwortung punktuell im Unterricht verwendet werden. Die Bücherreihe des türkischen Erziehungsministeriums ist nicht auf der Liste der zugelassenen Schulbücher.

Nach Auskunft des türkischen Generalkonsulates in Düsseldorf ist die Schulbuchreihe nicht flächendeckend verschickt worden, sondern wurde Lehrerinnen und Lehrern auf deren Bitte hin zugeschickt. Das Schulministerium hat erst durch Presseberichte Kenntnis vom Versand der Bücher erhalten. Das Schulministerium selbst hat die Bücher offiziell nicht erhalten. Sie wurden in zwischen angefordert. Ein Band liegt dem Schulministerium bereits vor. Eine erste, kursorische Sichtung dieses Bandes gibt keinen Hinweis auf nationalistische, diskriminierende oder geschichtsverfälschende Inhalte. Das MSW bittet die GEW daher, die konkreten, kritikwürdigen Stellen zu benennen, damit die Prüfung fortgesetzt werden kann. Der Vorgang ist für das MSW noch nicht erledigt“, betont Jörg Harm, stellvertretender Sprecher des NRW-Schulministeriums.

Schulausschuss wird beauftragt

„Weder religiöse Organisationen noch Institutionen anderer Staaten dürfen ihre weltanschaulichen Vorstellungen ungeschützt über die Schulen verbreiten lassen. Aus diesem Grunde wird die CDU-Fraktion die Verwaltung im Schulausschuss am 8. Mai beauftragen zu ermitteln, wie es diesbezüglich um die Praxis an Essener Schulen bestellt ist“, erklärt Ekkehard Witthoff für die CDU-Fraktion im Essener Stadtrat.