Essen. . Die Friedenspflicht in der Elektro- und Metallbranche endet am 28. April. Tausende Beschäftigte dürften am 8. Mai in der Stadt in den Ausstand treten. Trotz mehrerer Verhandlungsrunden hat es bisher keine Einigung für einen neuen Tarifvertrag gegeben, der alte war am 31. März abgelaufen.
Der Zeitpunkt könnte passender nicht sein: Am 28. April endet die Friedenspflicht in der Elektro- und Metallindustrie. Nach der 1. Mai-Feier wird die IG Metall wohl tausende Beschäftigte in der Stadt am 8. Mai zu Warnstreiks aufrufen, um vor dem nächsten Gespräch mit dem Arbeitgeberverband Metall NRW am 11. Mai Druck aufzubauen.
Angebot der Arbeitgeber reichte nicht
Trotz mehrerer Verhandlungsrunden hat es bisher keine Einigung für einen neuen Tarifvertrag gegeben, der alte war am 31. März abgelaufen. Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, ferner eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden und mehr Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Leiharbeit, um diese fairer zu gestalten. Die Arbeitgeberseite hat bisher drei Prozent mehr angeboten, bei 14 Monaten, ferner eine Übernahme von Azubis für zwölf Monate und Unterstützung bei den Verhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden der Zeitarbeits-Branche.
Gereicht hat dies nicht, so dass es am 8. Mai in den Augen von Gewerkschaftssekretär Alfons Rüther „einen relativ großen Warnstreik gibt“ und Fortsetzungen nicht ausgeschlossen sind. Rund 100 Betriebe mit 10.000 Beschäftigten gibt es in der Stadt und ihrer näheren Umgebung. Darunter sind Mitarbeiter deren Firmen zum Arbeitgeberverband zählen, aber auch solche Unternehmen, die sich am Tarifabschluss orientieren. Sowohl kleinere Firmen, als auch die großen dürften von Arbeitsniederlegungen betroffen sein, etwa Thyssen-Krupp, Widia, Siemens, Atlas Copco, Kentec, Flowsurf oder Spicer Gelenkwellenbau. Neben steigenden Entgeltzahlungen tritt die IG Metall gegen die Unbegleichhandlung von Stammbelegschaft und Leiharbeitskräften ein: „Es ist nicht gerecht, wenn Leiharbeiter bis zu 30 Prozent weniger Lohn bekommen.“
"Bei der Debatte geht es um den Kampf gegen schwarze Schafe"
Ulrich Kanders, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes (EUV), der die lokalen Betriebe in der Fachgruppe Elektro/Metall führt, sieht genau diese Gruppe als „Knackpunkt“ in den Verhandlungen. „Bei der Debatte geht es um den Kampf gegen schwarze Schafe, das ist richtig, aber die Stärkung der Mitbestimmung geht in die unternehmerische Entscheidungsfreiheit“, kritisiert Kanders, der den Begriff Zeitarbeiter bevorzugt. Einen Branchenzuschlag unterstütze man jedoch. Aus seiner Sicht soll vor Pfingsten ein Tarifabschluss stehen und bekundet Sympathien für die Einigung im öffentlichen Dienst, die eine Laufzeit von zwei Jahren hat: „Das wäre auch für uns ein guter Abschluss.“