Frankfurt. . Von Lohnzurückhaltung keine Spur: Die Gewerkschaft IG Metall zieht mit einer hohen Forderung in die Tarifrunde. Neben mehr Lohn will IG-Metall-Chef Berthold Huber zudem bessere Bedingungen für Leiharbeiter und Lehrlinge aushandeln.
Die IG Metall strebt deutliche Lohnerhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie an. Ihr Erster Vorsitzender, Berthold Huber, will nach eigenen Angaben in den anstehenden Tarifverhandlungen 6,5 Prozent mehr Geld fordern. Der IG-Metall-Vorstand beschloss die Forderungsempfehlung. Außerdem will die Gewerkschaft bessere Bedingungen für Leiharbeiter und Lehrlinge aushandeln.
In einem nächsten Schritt werden die regionalen Tarifkommissionen bis zum 23. Februar die Empfehlung diskutieren. Einen Tag später legt sich dann der Bundesvorstand der IG Metall endgültig auf eine Forderung fest.
Es sei zu erwarten, dass die Tarifrunde schwierig werde, sagte Huber. Der angestrebte Tarifvertrag über eine Laufzeit von zwölf Monaten ist direkt und mittelbar für 2,3 Millionen Arbeitnehmer die Grundlage ihrer Entlohnung. Ein Abschluss hätte aber Signalwirkung für alle rund 3,5 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Die Friedenspflicht endet am 28. April.
Auch Leiharbeiter sollen streiken
Warnstreiks sind nach Angaben des zweiten Vorsitzenden, Detlef Wetzel, schon in der Vorbereitung. Zum ersten Mal sollen dann auch Leiharbeiter und Stammbelegschaften gemeinsam streiten. „Es wird zu Aktionen kommen von Leiharbeitern in ihrer eigenen Tarifbewegung“, sagte Wetzel, „das hat es noch nie gegeben“.
Damit will die häufig als Lohn-Lokomotive bezeichnete IG Metall auch über die eigene Branche hinaus mehr Sicherheit für Leiharbeiter schaffen. In der Metall- und Elektrobranche arbeiten nach Schätzung der Gewerkschaft 300.000 Leiharbeiter, der Arbeitgeberverband Gesamtmetall spricht dagegen von weniger als 200.000.
Betriebsräte sollen bei Leiharbeit mitreden dürfen
Beim Thema Leiharbeit seien die Fronten verhärtet, sagte Huber. Die Forderung, dass Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeiter mitbestimmen sollten, stoße auf taube Ohren. Seine Gewerkschaft lehne aber „die Einführung einer zweiten Lohnlinie“ in den Betrieben ab.
Er rechnet damit, dass schon bald mehr als eine Million Menschen in Deutschland in der Leiharbeit tätig sein werden. Darüber hinaus sei klar, „dass wir mit dieser einen Million, auf die wir gerade so zusegeln, längst nicht das Ende erreicht haben“, sagte Huber. Leiharbeit dürfe nicht dazu führen, dass Menschen für weniger Geld die gleiche Arbeit machten und dann auch noch schneller gefeuert werden können, sagte Huber. Er wende sich gegen die „Prekarisierung“ der Arbeit. (dapd)