Essen. . Unter dem Kampagnentitel „RWE unplugged“ protestieren seit den Morgenstunden rund 150 Atomkraftgegner und Umweltschützer vor der Grugahalle. Die Polizei hat bereits acht Demonstranten festgenommen. In Rüttenscheid staut sich der Verkehr derzeit in alle Richtungen.

Die Hauptversammlung des Energiekonzerns in der Grugahalle wird seit Jahren zum symbolischen Protest genutzt, bisher vor allem gegen seine Atompolitik. Vor der Hauptversammlung im vergangenen Jahr war es einigen Dutzend Demonstranten gelungen, zwischen U-Bahn-Ausgang und Grugahalle eine menschliche Blockade zu bilden und den Weg der Aktionäre ins Vorzelt vor der Grugahalle zumindest zu verzögern.

Auch in diesem Jahr droht sich die für 10 Uhr terminierte Hauptversammlung etwas zu verzögern. Auf der A52 hat sich etwa ein Kilometer Rückstau gebildet, die Norbertstraße in Rüttenscheid ist dicht. Auch auf der Rüttenscheider und der Alfred-Straße geht nichts mehr, da offenbar zu wenig Parkflächen zur Verfügung stehen.

Etwa 150 Aktivisten hatten am Morgen erfolglos versucht, den Zugang zur Messe zu blockieren. Dabei wurden acht Demonstranten vorläufig festgenommen. Ein Großteil von ihnen wird nach Personalienfeststellung wieder auf freien Fuß gelassen - sie erwarten nun wohl Anzeigen wegen Verstoß gegen die Versamnlungsfreiheit. Mittlerweile entspannt sich die Lage nach Angaben der Polizei wieder.

Den rund 150 Umweltaktivisten stehen etwa doppelt so viele Kräfte der Polizei-Einsatzhunderschaft gegenüber. Die Polizei musste den Weg zwischen U-Bahn und Vorzelt komplett blockieren. Die Demonstranten meldeten durchs Megafon zwei Verletzte bei der Auflösung von Sitzblockaden.

Die Aktivisten fordern vor der Grugahalle auf Transparenten unter anderem eine Schließung des Braunkohlewerks in Niederaußem und der Urananreicherungsanlage Gronau. Besonderer Kontrast dazu sind die Besucher der zeitgleich laufenden Fitnessmesse Fibo. Mr. Olympia 2011, Phil Heat, etwa schaute doch recht verdutzt, als er auf dem Weg zur Messe an den Demonstranten vorbeistolzierte.

Auch Protestler aus den Niederlanden erwartet

Im Jahr eins nach der Energiewende hat die Anti-Atom-Fraktion Verstärkung von den Klimaschützern bekommen. Inhaltlich wird es vor der Grugahalle heute vor allem um Braunkohle gehen. Seit Fukushima haben die Atomkraftgegner und Klimaschützer Konsequenzen gezogen aus der Erkenntnis, dass sich ihr Protest gegen die selben Großkonzerne richtet. 25 Initiativen aus beiden Spektren haben sich zusammen gefunden zu „RWE unplugged“. In ihren Augen ist RWE ein Klimakiller. Sprecherin Gina Geller: „RWE bleibt mit einem lächerlichen Anteil von drei Prozent erneuerbarer Energien ein Atom- und Kohlekonzern.“ Auch Protestler aus den Niederlanden sind dabei, wo RWE 2009 den Energiekonzern Essent übernommen hat. Konkret richtet sich der Protest gegen den geplanten Neubau eines Braunkohlekraftwerks im rheinischen Nieder-außem.

Akustisch unterstützt wird der Protest vor der Grugahalle durch Sambatruppen aus Duisburg und Münster. Die Demonstranten werden ihre Thesen auch in der Halle selbst den Aktionären vortragen können: In Absprache mit dem Energiekonzern wird es mehrere Redebeiträge geben.